Squealer-Rocks.de CD-Review
Confess - Jail

Genre: Sleaze Metal
Review vom: 04.05.2014
Redakteur: Siggi
Veröffentlichung: 04.04.2014
Label: SG Records



Schon wieder Sleeeeaaaaze Metal. Schon wieder aus Schweden. Schon wieder strecken die 80er Jahre ihre musikalischen Finger nach dem 21. Jahrhundert aus. Brauchen wir das wirklich? „Och nöööö ...“, denken die einen, die anderen (inkl. meiner Wenigkeit) aber schreien „Jaaaaaaaa!“, drehen den Verstärker auf und freuen sich auf eine Runde Abrockspaß.

Dass ich auf diese Mukke steh samt derer, die sie verkörpern, brauch ich wohl nicht mehr extra zu erwähnen (uuups, hab ich jetzt wohl doch getan …). Confess bietet zwar nichts aufgregend Neues, bedient sowohl vom Look her als auch musikalisch und lyrisch voll das Klischee und wagt keine großen Experimente, aber es hört sich einfach total geil an!
Und mal ehrlich, welcher Sammler lehnt denn dankend ab, wenn ihm ein Stück angeboten wird, das perfekt zu seinen übrigen Exponaten passt? Und Mötley Crüe, Hardcore Superstar, Crashdïet, Confess etc., das passt!

Gegründet wurde die Band bereits 2008 von Sänger John Elliot, hat also bis zum ersten richtigen Album ne Weile gedauert. In der Zwischenzeit gabs mit „The Gin Act“ lediglich eine EP mit 5 Songs. Getourt wurde bis dato hauptsächlich in der Heimat, das wird sich hoffentlich bald ändern! Natürlich muss man sich live präsentieren, wenn man sein Album richtig promoten will!
Die Zeit bis zum Erstlingswerk hat die Band offenbar gut genutzt, denn nach einem Debutalbum, klingt „Jail“ ganz und gar nicht. Klar, richtungsmäßig hat man den sicheren und eher konventionellen Weg gewählt, aber das Ganze klingt frech, frisch und rotzig und ihre Instrumente beherrschen die Stockholmer Rocker ohne Zweifel.
Track 1 ist lediglich ein Intro, aber dann geht’s mit den nächsten dreien gleich in die Vollen. Die fünf wissen nur allzu gut, wie man aus Hooks, Harmonien, fetzigen Riffs und gekonnten Gitarrensoli die richtige Mischung bastelt. Rein in den Gehörgang und patsch, kleben geblieben! „Relationshit“ und „Scream“ gibt’s konsequenterweise auch schon als Videos. „Pay Before I Go“ würde zu Hardcore Super passen wie die Faust aufs Sehorgan, zumal die Stimme von John Elliot der von Jocke Berg nicht ganz unähnlich ist (was übrigens auch für dessen optische Erscheinung gilt ...).

Mit „Take Aim“ folgt dann die einzige und durchaus hörenswerte Ballade, aber zu gemütlich sollte man es sich während dieser kleinen Verschnauffpause nicht machen. „Bloodstained Highway“ eröffnet nämlich gleich die nächste Temporunde, die mehr oder weniger bis zum vorletzten Track anhält, mit „Cardiac Arrest“ und „Get Me Down“ sogar nochmal richtig auf die Tube drückt.
Ein bisschen aus der Rolle fällt „Intervention (Sin & Tonic, Pt 2)“, mit 8 Minuten Spielzeit fast doppelt so lang wie die restlichen Songs. Verantwortlich dafür ist vor allem ein orchestrales Intermezzo inklusive Pianopart. Wie schon der Name zaghaft andeutet, handelt es sich hier um einen Anschluss an „Sin & Tonic“, zu finden auf der EP.
Schlusslicht des Longplayers ist eine Covervesion von „What’s Love Got to Do with It“. Wirklich nicht schlecht gemacht, aber sorry, bei aller Hochachtung vor Frau Turner und ihrem Lebenswerk, ich mag diesen Song einfach nicht. Dafür kann aber Confess nichts und es hat auch keinen Einfluss auf mein Gesamturteil.

Für mich ist das ein klasse Album, auch wenn nicht jeder Song auf Anhieb durch Mark und Bein ging. Alles in allem ein richtig gelungener Start in die Welt der Sleaze-Metal-Alben, vor den Großen des Genres brauchen sich Confess nicht zu verstecken. Jeder, der gerne abrockt und mitgröhlt, für den Hardrock/Metal keine komplizierte Wissenschaft darstellt sondern vor allem Spaß machen soll, der nicht auf jeder Scheibe patentwürdige Innovationen sucht, der ist hier genau richtig und sollte unbedingt reinhören.

Zum Antesten (youtube):
Relationshit
Scream
Es gibt auch einen guten Albumtrailer, bei dem jeder Song angespielt wird:
Jail

Spielzeit: 53:59

Tracklist
01. Pray for the Prey
02. Relationshit
03. Scream
04. Pay Before I Go
05. Take Aim
06. Bloodstained Highway
07. Setting Sails
08. Back to Hell
09. Got Lucky
10. Cardiac Arrest
11. Get Me Down
12. Intervention (Sin & Tonic, Pt. 2)
13. What’s Love Got to Do with It

Line Up
John Elliot – Vocal
Samael – Drums
Lucky – Bass
Denver – Guitar
Blomman – Guitar

DISCOGRAPHY:

2012 - The Gin Act (EP)
2014 - Jail

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Confess - Jail (CD-Review)

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