Squealer-Rocks.de CD-Review
Motorjesus - Electric Revelation

Genre: Heavy Rock
Review vom: 02.03.2014
Redakteur: Siggi
Veröffentlichung: 21.02.2014
Label: Drakkar



„Ach, das sind Deutsche? Ich dachte, das wären Amis!“ Dieser Kommentar meines Lebensabschnittsgefährten trifft den Nagel auf den Kopf. Wer den fetten, eigentlich eher typisch amerikanischen Heavy Rock von Motorjesus hört, kann sich kaum vorstellen, dass er es hier mit Qualitätsware aus deutschen Landen zu tun hat. Die 5 Mönchengladbacher rocken, was das Zeug hält, und das auf eine so eine verdammt coole Art!

Es gibt Bands, die ich schon aufgrund ihres Namens nicht auf dem Schirm habe. Ich guck zwar ganz gerne mal Top Gear, hab aber ansonsten weder mit Motoren noch mit Jesus viel am Hut. Warum zum Henker sollte ich mir also ne Scheibe von „Motorjesus“ reinziehen? Jetzt hab ich die Antwort: weil sie einfach total geil ist! Mein erster Gedanke war „heilige Scheiße“, womit dann schon eine gewisse Verbindung zu den letzten fünf Buchstaben gegeben wäre. (Hätte allerdings zum früheren Bandnamen „The Shitheadz“ auch gepasst.)

Schon mit den Vorgänger-Alben „Deathrider“ und „Wheels Of Purgatory“ konnten die Rheinländer ne Menge Lorbeeren einheimsen und ungeduldig wartete die Heavy-Gemeinde auf das nächste Werk. Aufgrund einer Operation, der sich Frontmann Chris Birx unterziehen musste, ließ das nun 4 Jahre auf sich warten. Aber wie heißt es so schön? „A good thing is worth waiting for.“ Und ob sich das Warten gelohnt hat! Was für ein Hammer!
Das ist wirklich Hard/Heavy Rock vom Feinsten! Motorjesus haben es wieder geschafft, die verschiedensten Elemente aus unterschiedlichen Genres zu einem harmonischen Gesamtwerk zu verbinden. Stilistisch findet man sich sowohl an Metallica und Motörhead als auch Bullet For My Valentine erinnert, um nur drei Kollegenkombos zu nennen. Chris Birx überzeugt wieder einmal mit seiner vielfältigen (und oft an James Hetfield erinnenden) Stimme, ob rockige Parts, harmonische Melodien oder Screams, er hats einfach drauf! Dass sich die satten Gitarren mit ihren eingängigen Riffs und filigranen Soli mit Drums und Bass als Rythmusgeber so perfekt vereinen, dürfte wohl nicht nur daran liegen, dass Mixer- und Metal-Legende Dan Swanö seine Finger im Spiel hatte.
Die Mischung aus klassischem Hard Rock, Stoner, Metal und was weiß ich noch klingt zugleich vertraut und erfrischend modern, einfach klasse! Tempowechsel auch innerhalb der Songs sorgen gepaart mit vereinzelten Screams und rundum packenden Melodien für ausreichend Abwechslung.

Auf das kurze Intro folgt mit „Trouble In Motor City“ gleich ein richtig cooler Track, spätestens bei „The Run“ stehen die Lauscherchen senkrecht und Stillsitzen ist vorbei, da muss einfach irgend etwas mitwippen/mitnicken!
Und so zieht es sich durch das ganze Album: Kaum ist der Gedanke „Was für ein geiler Song!“ aufgetaucht, folgt auch schon das nächste Highlight. Mächtig, druckvoll, voll in die Fresse und gleichzeitig so melodisch. Geht das eigentlich noch besser?
Abzüglich des Intros bleiben 12 echte Kracher übrig. Müsste ich einen davon eliminieren, ich wüsste nicht welchen. Selbst von der Power-Balade „Rust“ würde ich mich nicht trennen wollen. Hier verarbeitet Chris auf geniale Weise seine Krankheit, ein schlichtweg großartiger Song!
Anspieltipps? Das gleiche Problem, was zum Teufel soll man da nennen? Youtube vereinfacht die Sache ein bisschen, hier gibts ein Lyric Video, das man sich ansehen/-hören sollte:
The Run
Wems gefällt, der sollte Spotify einen Besuch abstatten, hier steht das ganze Album zur Verfügung.
Oder besser gleich kaufen! Lohnt sich auf jeden Fall, denn endlich ist das auch mal wieder eine Scheibe, die die 45-Minuten-Marke überschreitet!

„Make it or break it“ heißt es oft nach dem dritten Album, nach diesem Geniestreich dürften die Weichen für Motorjesus gestellt sein. Ich hoffe, dass sich bald auch international die Türen öffnen. Allerdings würde ich sie ungern auf Tour in die Staaten gehen sehen ... Womöglich lässt man sie da gar nicht wieder weg!

Spielzeit: 49:30

Tracklist
01 - The Arrival (Intro)
02 - Trouble in Motor City
03 - The Run
04 - Speed of the Beast
05 - Back in the Action Car
06 - Rust
07 - 100.000 Volt Survivor
08 - Electric Revelation
09 - Midnight Rider
10 - The Warning
11 - Resurrection Man
12 - Dead Army
13 - The Right Hand of the Devil

Line Up
Chris „Howling“ Birx - Vocals
Andreas Peters - Guitar
Guido Reuss - Guitar
Roman Jasiczak - Bass
Oliver Beck - Drums

DISCOGRAPHY:

The Shitheadz:
2001 – Demonride (Demo)
2003 – Dirty Pounding Gasoline (Demo)
2004 – Dirty Pounding Gasoline
Motorjesus:
2006 – Deathrider
2010 – Wheels Of Purgatory
2014 – Electric Revelation

SQUEALER-ROCKS Links:

Motorjesus - Deathrider (CD-Review)
Motorjesus - Wheels Of Purgatory (CD-Review)
Motorjesus - Electric Revelation (CD-Review)

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