Squealer-Rocks.de CD-Review
Peter Maffay - Original Album Classics (5 CD Box)

Genre: Deutsch - Rock
Review vom: 03.10.2013
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Sony Music



Betrachtet man die Troika der Deutsch – Rocker, die Hallen füllt - Lindenberg / Maffay / Westernhagen - mal näher, wird schnell deutlich, weshalb der kleine Rumäne in der Rock / Hardrock Szene die schlechteste Reputation hat:
Während sich Herr Müller Westernhagen seine ersten Sporen als rotziges Sprachrohr des Malochers verdiente (und später zum Armani - „Rocker“ mutierte) und Udo Lindenberg in den frühen Jahren etwas bot, was zur damaligen Zeit schon fast Punk Attitüde vermittelte (und heute als Haus - und Hof Musikant von gutverdienenden Grünen Politikern fungiert), dudelte Maffay bis Ende der 70er seine Schlager und war trotz Lederjacke immer so eine Art Feinbild.

Als der Gute dann 1979 mit „Steppenwolf“ die Tür zum Deutsch – Rock aufstiess, war der Zug quasi schon abgefahren.
Da nutzten auch richtig rockige Platten wie „Revanche“ oder „Ich will leben“ nicht mehr viel.
Die ultimative Katastrophe gab es dann 1982, als der „Neurocker“ im Vorprogramm der Rolling Stones gnadenlos ausgepfiffen wurde.
Maffay wäre jedoch nicht Maffay, wenn er nicht weitergemacht hätte.
1984 wurde „Carambolage“ veröffenlicht, das bis heute härteste Deutsch Rock Album überhaupt, eine Art Befreiungsschlag und gleichzeitig ein Statement.

Die nun vorliegende Box beginnt (leider) erst nach dieser saftigen Stellungnahme,

Doch: Mit dem 1985 veröffentlichten „Sonne in der Nacht“ Output gibt es noch einmal eine rockige, ja beinahe wütende Platte par excellence zu hören.
Ob es der fett rockende Anti Nazi Song „Das Zeichen auf der Stirn“, das flotte „Hunger nach dem Leben“, das an die Doobie Brothers angelehnte „Zweimal täglich“ oder die mit wirklich amtlichen Riffs versehene Hymne „Für immer“ ist; wer hier sagt, Maffay wäre kein Rocker, der hat einen irreparablen Hörschaden.
Auch, wenn es die radiokompatiblen Balladen enthält, so ist „Sonne ...“ ein reiner Rock – Dreher.

Vier Jahre später erschien dann „Kein Weg zu weit“ (das aggressive „Lange Schatten“ Album fehlt hier leider).
Auch eine tolle Scheibe, mit Highlights wie dem fast schon heavy stampfenden - wieder mal – Anti Nazi Klopper „Es wird Zeit“ oder dem fröhlichen „Lass' Dich gehn'“.
Insgesamt jedoch kommt die Scheibe aber etwas zu harmonisch rüber und der olle Maffay zitiert hier einmal zu oft den lieben Gott.
Das Ding klingt etwas zu sehr nach Harmonie und Gutmensch, und das passt nicht zu ihm.

Die Box macht den nächsten McFly - Zeitsprung und wir sind Ruck Zuck im Jahr 2000 und bei „X“.
Man hört tiefer gestimmte Klampfen, man hört Peters Stimme zum Teil elektronisch verzerrt.
Das ganze Album klingt produktionstechnisch mächtig und manchmal auch richtig übel und einfach zu konstruiert und dem Zeitgeist angepasst.
Ganz ehrlich: Dieser pseudo – moderne Kram ist einfach nur schlecht.
Schnell zum nächsten Album!

Wir fliegen weitere 8 Jahre weiter und landen mit Hilfe von Doc Brown endlich wieder bei einem guten Maffay Album.
„Ewig“ ist roh, wenig kitschig und irgendwie ursprünglich.
Endlich regiert wieder die Gitarre, der Geist des Rock'n'Roll, den der olle Maffay 1982 so fulminant beschworen hatte.
Ein sehr modernes, dennoch traditionelles Stück Musik, das am ehesten mit aktuellen U.S. Country Kloppern von Trace Adkins oder Kenny Chesney zu vergleichen ist.
Hut ab, Herr Maffay!

Das fulminante (Yeah! Ich LIEBE diese Wiederholungen!) Finale dieser Box bildet die Compilation „Tattoos“.
Es gibt alte Songs, vor allem Schnulzen, aus dem Schaffen des großartigen Musikers Peter Maffay, in neuen Versionen.
Soll ich ehrlich sein?
Ich finde es, gelinde gesagt, eher semi - gut. Da hätte man echt mehr draus machen können.
Kein einziger Song erreicht nur den Hauch des Charismas des Originals.

Dennoch ist diese Box – wie fast immer in dieser Reihe – uneingeschränkt empfehlenswert.
Denn: Jeder Hardrock Fan wird seine negative Meinung über Peter Maffay ändern.
Garantiert!

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