Squealer-Rocks.de CD-Review
Elmsfeuer - Schatzsuche

Genre: Folk/Mittelalter Rock
Review vom: 14.07.2013
Redakteur: Metalhead
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Totentanz Records



Die Piraten haben schon einige Genres fest im Griff. Mit Running Wild haben sie bereits den traditionellen Metal übernommen. Alestorm enterten den Power Metal und die Freiburger The Privateer haben die Freibeuterthematik in den Folk Metal transportiert. Mit ELMSFEUER macht sich nun eine junge Band auf, die Piraten auch im Mittelalter bzw. Folk Rock zu etablieren. Ihr Debut Schatzsuche liegt mir nun zur Rezension vor.

Gut, das gesprochene Intro ist jetzt nicht so der Renner. Zumindest eine der Stimmen hat so gar nichts Seemännisches. Ganz anders sieht es da bei der Musik aus. Die Mischung aus Folk Rock, dezentem Mittelalter-Charme, Seefahrer-Romantik und Shanties ist äußerst gelungen. Man wechselt spielend zwischen zünftigen Saufliedern, leichtfüßigen Stücken mit Schwung und eingängiger Note und Songs mit emotionaler Tiefe. Diese Songeigenheiten werden gelegentlich auch miteinender verknüpft wie gleich beim ersten Stück "Schatzsuche", welches sowohl durch Tiefgang als auch durch die schöne, einprägsame Melodie zu begeistern weiß.

Trotz der melancholischen Stimmung geht auch "Klaus Störtebecker" gut ins Ohr. Das Akkordeon fasziniert mit tollen Melodielinien und ist beim Sound von ELMSFEUER dem typischem Rock-Instrumentarium ebenbürtig. "Das wahre Leben" vereint Tavernenschunkeln mit emotionalen Momenten. Apropos Taverne: das folgende "Tavernenspektakel" ist die Stimmungskanone pur. Wer bei dieser Melodie stillsitzen kann, den hat wohl schon der Klabauertmann geholt. Ich nehme an, dass die Grundharmonien auf einem Traditional beruhen. Zumindest kommt einem der Song vom ersten Moment an sehr vertraut vor, aber die Umsetzung ist vom Feinsten.

Das genaue Gegenstück dazu ist "Die Schlange" mit latent düsterer, wütender Atmosphäre. Die Hauptmelodie des Instrumentals "Beim Klapperbautermann" dürfte wieder auf einem Shanty beruhen, zumindest hat man das schon mal irgendwo gehört. Wird von ELMSFEUER in der rockigen Weise aber wieder sehr schön in Szene gesetzt. Richtig romantisch wird es bei der Ballade "Der Seemann", bevor "Seeräberleyd" mit stimmungsvollem Polka-Rhythmus zum wilden Mittanzen und energischen Mitrocken einlädt. Auch die übrigen Stücke halten den gutklassigen Kompositionsstandard, so dass "Schatzsuche" keinerlei Ausfälle beinhaltet. Und man muss nochmal ausdrücklich betonen, dass ELMSFEUER dabei auch wirklich noch viel Abwechslung hineinbringen.

Im Großen und Ganzen ist auch handwerklich alles im grünen Bereich. Bei manchen Songs würde eventuell ein raueres Timbre noch etwas besser passen, aber Käpt'n Wirti macht seine Sache schon gut, singt ausdrucksstark und hat auch eine variable Stimme. Sehr gelungen werden Akkordeon und Geige in den Sound integriert und spielen auch bei nahezu allen Stücken eine große Rolle. In Kombination mit dem Rockinstrumentarium ergibt das einen ganz eigenen Charme. Man könnte sogar sagen: einen individuellen Charme.

So gelingt es ELMSFEUER mit "Schatzsuche", die Piraten- und Seefahrerthematik auch im Folk Rock erfolgreich zu etablieren. Schon der erste Auftritt der Band ist sehr beeindruckend und man darf auf das weitere Wirken der sechs engagierten Künstler gespannt sein.


Tracklist:
01. Intro
02. Schatzsuche
03. Klaus Störtebeker
04. Das wahre Leben
05. Tavernenspektakel
06. Die Schlange
07. Beim Klapperbautermann
08. Der Seemann
09. Seeräuberleyd
10. Unterm Sichelmond
11. Der zerbrochene Krug
12. Weltenrand


Lineup:
Käpt'n Wirti - Gesang, Akustikgitarre
Dargon - Gitarre
Anni - Akkordeon
Franzi - Geige
Doc Holsch - Bass
Simon - Schlagzeug, Percussion

DISCOGRAPHY:

2013 - Schatzsuche

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