Squealer-Rocks.de CD-Review
Greg Lake - Songs of a Lifetime

Genre: (Progressive) Acoustic Rock
Review vom: 06.04.2013
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Esoteric Antenna



Ich muss zugeben, dass ich etwas Angst vor diesem Live Album hatte. Denn der Name Greg Lake ist nun mal in erster Linie fest mit Crimson King und ELP verknüpft. Umso überraschter war ich, dass „Songs from a Lifetime“, wahrscheinlich zum Leidwesen vieler Prog Fans, mit den wirren und verkopften Songs seiner ehemaligen Bands so gut wie gar nichts zu tun hat.
Würde Mr. Lake deutsch sprechen, würde er den hier dargebotenen Gig ganz wie der Kölner Kabarretist Jürgen Becker mit dem Satz eröffnen: „Na, dann wollen wir uns mal 'nen schönen Abend machen!“.

Denn nichts anderes ist dieses Konzert. Ein schöner, und vor allen Dingen sehr enstpannter und leichtfüssiger Abend. Greg Lake präsentiert sich nicht als bierernste, Sorry, weinernste Prog - Legende, sondern als über alle Maßen sympathischer und höchst unterhaltsamer Entertainer, der mit diesem Programm auch locker in der Kneipe um die Ecke auftreten könnte.
Logistisch würde das kein Problem darstellen, denn – sofern ich das Booklet richtig deute – der Meister steht ganz alleine auf der Bühne.
Bedient mal den Bass, mal die Gitarre, mal die Keyboards und singt dazu in bester Folk / Songwriter Manier höchst lautstark und absolut mitreissend.

Die symphonischen Klänge bei ELP und King Crimson Klassikern wie „Touch and go“ oder „Court of the Crimson King“ kommen allesamt vom Band, was in diesem Fall dem Vergnügen jedoch keinen Abbruch tut.
Zumindest solange man kein Prog Hardliner ist. Der selbsternannten Musik – Polizei dürfte es nicht gefallen, wie der Brite ausufernde Meisterwerke zu Mini – Medleys komprimiert.
Dem Rest der Welt aber schon!

Denn gerade das macht diese CD zu einem Hörerlebnis auch für Musikfreunde, die nicht wissen was ein Quintenzirkel ist und dies auch gar nicht wissen wollen.
Somit sind die anspruchsvollen Sachen nicht nur gut hörbar, sondern vermitteln mit den Solo Stücken in dieser tollen, jederzeit wahrnehmbaren, fast greifbaren Live – Atmosphäre beinahe eine Art Bruce Springsteen Feeling.
Zudem haut Mr. Lake mit einer Elvis und einer Beatles Coverversion auch mal richtig auf den Putz.

Den größten Sympathie - Punkt erzielt der vollschlanke Brite ausgerechnet mit den Ansagen, womit wir wieder bei Jürgen Becker wären.
Gut, der singt nicht. Aber in punkto Unterhaltungswert und Selbstironie steht der Engländer dem Kölner nicht nach.
Denn von „Ansagen“ im herkömmlichen Sinne ist man hier meilenweit entfernt. Es sind regelrechte Vorträge, die Greg Lake hier hält. Die jedoch sind so nett und lustig, zudem in einem absolut verständlichen englisch gesprochen, dass der Hörer bis über beide Ohren grinst.

Diese Kombination aus toller Musik und Atmosphäre macht das heimische Konzerterlebnis zu einem perfekten Vergnügen, das ich auch Nicht – Proggern, oder gerade denen, wärmstens ans Herz legen möchte.
Nach langer Zeit endlich mal wieder ein Live Album, das den Namen auch verdient.

Tracklist:
1. 21st Century Schizoid Man (Intro)
2. Lend Your Love To Me Tonight
3. [Songs Of A Lifetime Introduction]
4. From The Beginning
5. [Tribute To The King]
6. Heartbreak Hotel
7. Epitaph / In The Court Of The Crimson King
8. [King Crimson Cover Story]
9. I Talk To The Wind
10. [Ringo And The Beatles]
11. You've Got To Hide Your Love Away
12. Touch And Go
13. Trilogy
14. Still... You Turn Me On
15. [Reflections Of Paris]
16. C'est La Vie
17. [My Very First Guitar]
18. Lucky Man
19. People Get Ready
20. Karn Evil 9 1st Impression Part 2

DISCOGRAPHY:

1981 – Greg Lake
1983 – Manoeuvres
2002 – Nuclear Attack (Live)
2013 - Songs of a Lifetime (Live)


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