Squealer-Rocks.de CD-Review
President Evil - The Trash'n'Roll Asshole Show

Genre: Stoner-Thrash (?)
Review vom: 05.04.2006
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Es gibt Bands, die lassen den schubladen-erfahrenen Schreiberling relativ ratlos zurück. Gut für die Band – schlecht für den Schreiberling. Die Bremer President Evil gehören ohne Zweifel zu dieser Kategorie, denn was die 5 Männers auf ihrem ersten vollständigen Longplayer abliefern, entzieht sich wahrlich jeder Katalogisierung.

Immerhin, die Jungs haben ein Einsehen und liefern die Genre-Bezeichnung als Albumtitel frei Haus mit: „Trash’n’Roll Asshole Show“. Und im Promoflyer wird ein „Stonerthrash“ draufgepackt. Was nun? Thrash? Rock’n’Roll? Stoner? Japs, genau das, in wechselnden Anteilen, aber immer mit der nötigen „Leck mich am Arsch“-Attitude, womit wir das Asshole im Titel auch passend eingeschoben hätten (ähem ….)

2006 denkt man eigentlich, musiktechnisch so ziemlich alles gehört zu haben, was machbar ist. Entsprechend schwer, eine ganz eigene Duftmarke zu setzen, die eine Band unverwechselbar und einzigartig macht. President Evil gelingt das spielend, mir jedenfalls fällt keine einzige Combo ein, die mit dem Sound der Nordlichter vergleichbar wäre. Wie klingen sie denn nun? Fett – in erster Linie FETT! Renner und Lars knallen einen Riff nach dem anderen raus, mal schleppend, mal galoppierend, aber immer mit brachialer Kraft und unverhohlenen Thrash-Anleihen. Die Rhythmus-Section pumpt dermaßen, dass selbst bei völliger Bewegungslosigkeit der Puls kräftig nach oben getrieben wird, insbesondere Drummer Dennis ist stellenweise völlig am Abdrehen. Was fehlt? Klar, ein Shouter, der dem ganzen ton gewordenen Irrsinn die Krone aufsetzt. Und bei Johnny Holze reden wir nun wahrlich von einem Shouter, denn feingeistige Goldkehlchen-Verehrer wird der Mann mit dem ersten Ton ins Koma brüllen, soviel ist sicher. Dafür passt sein charismatisches, einzigartiges Organ, mit deftigen Crowls durchsetzt, zum Band-Sound wie Arsch auf Eimer.

Ruhige Momente oder gar Balladen werdet ihr auf „The Trash’n’Roll Asshole Show“ vergeblich suchen. Bestenfalls die 2 Sekunden zwischen den Tracks geben Zeit zum Durchatmen, ansonsten geht die Post ab. Hört euch mal den Rausschmeißer „Dead Man’s Float“ an, wo das einleitende Riff eine schier nervenzerfetzende Spannung aufgebaut wird, bevor der Bulle losgelassen wird und der Song losgeht wie Kollege Bombi beim Anblick einer Scorpions-Scheibe. Das galoppierende „El Sadistico“, der überragende Einstieg „The Electromagnetic Superstorm“ – scheiß egal, welchen Song ihr auswählt, volles Programm kriegt ihr in jedem Fall. Bemerkenswert dabei, dass bei aller Kraft vor allem von den Gitarren nicht stur geballert wird - im Gegenteil, President Evil vergessen auch in den heftigsten Momenten nicht, es grooven zu lassen.

Fazit: Nicht verwunderlich, dass sich President Evil beim Bandwettbewerb „Live In Bremen“ gegen über 300 Mitbewerber durchgesetzt haben. „The Trash’n’Roll Asshole Show“ ist ohne Zweifel das kraftvollste Album, das mir seit langer Zeit untergekommen ist. Nach einem Durchlauf geb ich mir persönlich jedenfalls eine Runde Cat Stevens, um wieder normal in der Birne zu werden. Nix für Kuschelrockhörer und Bohlen-Gut-Finder, aber Fans von absolut eigenständigem, dreckigem und hartem Rock’n’Roll sollte einer abgehen dabei.


Tracklist:
01. The Electromagnetic Superstorm
02. Boneless
03. Demons Everywhere
04. One Sick Bastard
05. Deathcar Racer
06. Trash’n’Roll Asshole Show
07. El Sadistico
08. Action Express
09. Riot Generator
10. Ragin’ Silence
11. Star Destroyer
12. Midnight Weedtrain
13. Dead Man’s Float

VÖ: 7. April 2006

Lineup:
Johnny Holze (v)
Ace Renner (g)
James Lars (g)
Typhoon Tilsener (b)
Diamond Dennis (d)

DISCOGRAPHY:

2006 - The Trash'n'Roll Asshole Show

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