Squealer-Rocks.de CD-Review
Bullfrog - Second Wind (Re-Release)

Genre: Rock/Hard Rock
Review vom: 06.06.2012
Redakteur: Metalhead
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Sireena Records



Sireena Records wiederveröffentlichen nun auch noch "Second Wind", das dritte Werk der Krautrocker BULLFROG. Zusätzlich finden sich auf der CD noch fünf Bonus-Tracks aus einer Demo, die schon zu den Vorbereitungen zum vierten Album gehörten, das aber niemals veröffentlicht wurde, da sich die Truppe zuvor wegen Differenzen trennte.

BULLFROG verbanden das etwas Experimentelle des Krautrock mit der Eingängigkeit des Classic Rock und einer ordentlichen Portion Dynamik, die man durchaus vom Hard Rock bezog. So ist die Musik einerseits variantenreich und vielschichtig, aber auch ebenso geradlinig und kraftvoll. Die Main-Rocker schrieben Songs, die sich ganz gut in den Gehörgängen breit machen. Gleich "G-Town Madness" weist all diese Merkmale auf und avanciert zu einem der Albumhighlights. Etwas mehr inspiriert von AOR- und Art-Rock-Bands á la Styx kommt "Don't Think Of Tomorrow", das im weiteren Verlauf aber letztendlich auch an Straightness und Power zulegt. Beim leichtfüßigen, etwas funkigen "I Don't Care" darf man ruhig mal auf die Texte achten und dabei leicht schmunzeln. Leider wurden die Lyrics nicht im Booklet abgedruckt, was ich einen kleinen Mangel des sonst schicken Digi-Pack finde.

Ganz selten blitzen die Krautrock-Elemente der Band mal so deutlich durch, wie bei "Baja 'C'", bei dem sich recht unterschiedliche – teilweise progressive, teilweise geradlinige – Passagen aneinanderfügen. Auch "Wake Up" mutet etwas experimentell an und bringt wieder etwas Funk aber auch einige Reggae-Anleihen unter. Bei "Shit Goddamn" lassen sie dagegen den Boogie-Hard-Rock sprechen und wandeln auf Pfaden von AC/DC & Konsorten. "Step On The Gas" ist ein flotter, stimmungsvoller, gitarrenorientierter Rocker mit cooler Hammond-Orgel-Begleitung. Und auch die melodisch-emotionalen Töne beherrschen BULLFROG, wie sie mit der epischen Halbballade "Dreamer" beweisen. Das ursprüngliche Release beschließt mit "All I Know" wieder ein kraftvoller, rockiger Track.

Auch Bonusmaterial hat einige starke Augenblicke zu bieten. "Teenage Suicide" gehört zu BULLFROGs gekonnten flotten Rockern, "Little Queenie" kommt mit unverhohlenem Southern-Flair und einem tollen Höhepunkt, "Let's Get Loaded" orientiert sich mehr am britischen Blues Hard Rock, "It' Up To You" ist ein eingängiger Song mit Ohrwurmpotential und bei "It's All Over Now" geben die Jungs nochmal eine Kostprobe ihres Könnens was emotionalere Nummern angeht.

Lediglich der allgemein vorherrschenden Meinung, was für ein toller Sänger Gerd Hoch doch war, kann ich mich nicht ganz anschließen. Seine Stimme ist zwar markant, aber er kommt doch gesanglich manchmal stark an seine Grenzen. Deswegen wurde auch viel mit Chorus gearbeitet, was dann aber wiederum richtig gut klingt. Instrumental war die Arbeit der Band einwandfrei. Und auch das Bonus-Material wurde für dieses Release produktionstechnisch zeitgemäß aufgearbeitet.

BULLFROG hatten sicherlich das Zeug dazu, eine der bekanntesten und vielleicht bedeutensten deutschen Rockbands zu werden, wenn sie sich nicht so früh wieder aufgelöst hätten. Das kompositorische Potential dazu war auf jeden Fall vorhanden. Um so mehr muss man Sireena Records für die Wiederveröffentlichung dieser Zeitdokumente der Rockmusik danken. Fans eines vielseitigen Rock mit Hardrock-Einschlag hören unbedingt mal rein.

Tracklist:
1. G-Town Madness
2. Don’t Think Of Tomorrow
3. I Don’t Care
4. Baja “C”
5. Wake Up
6. Shit Goddamn
7. Step On The Gas
8. Dreamer
9. All I Know
Bonus-Tracks (Demo 1982):
10. Teenage Suicide
11. Little Queenie
12. Let’s Get Loaded
13. It’s Up To You
14. It’s Al Over Now

Lineup:
Gerd Hoch: Gesang
Sebastian Leitner: Gitarre
Harald Kaltenecker: Keyboards
Robert „Topsy“ Wimmer: Bass
Ali Halmatoglu: Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

Discography folgt!

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