 Joey Ramone - ..Ya know?
Genre:
Rock
Review vom: 26.05.2012
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 25.05.2012
Label: Mutated Music / BMG
"Für mich waren vor allem zwei Dinge von äußerster Wichtigkeit“, sagt Mickey Leigh. „Erstens, dass diese letzten Songs von Joey mit der nötigen Genauigkeit vollendet werden und zweitens, dass sie die Welt zu hören bekommt.“ So lautet die kurze Zusammenfassung des Bruders von Joey Ramone über die Entstehung von dessen zweiten, posthuman veröffentlichten Solo-Album „…Ya Know?“, das insgesamt 15 von Joey Ramone geschriebene und gesungene Songs umfasst, die man so noch nie zuvor zu hören bekam. „Ich habe es nicht in erster Linie als meine Verantwortung gesehen, das zu tun, aber ich liebe seine Songs, seine Stimme, seinen Style – und ich wollte mehr von ihm hören! Er hat mir sein musikalisches Erbe anvertraut, und ich war überzeugt davon, dass ich seinen Erwartungen und seinem Glauben an mich gerecht werden muss. Ich musste also dafür sorgen, dass es zu dieser Veröffentlichung kommt. Es war ein Akt der Liebe.“
Es entspringt keineswegs meiner Faulheit, dass die Einleitung dieser Kritk 1:1 aus dem Promo - Text übernommen wurde. Doch ich glaube, dass dieses Statement sehr informativ ist. Mir bleibt es nun überlassen, den Polemikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, die behaupten, hier wird der Nachlass des in jeder Beziehung großen, 2001 verstorbenen Ramones Sängers dazu genutzt, um noch einmal kräftig abzukassieren. Die fett bestückte CD wird nämlich mit unter 10 Euro auf die Ladentheke gelegt, womit sich der Vorwurf der Abzocke wohl erledigt haben dürfte.
Zudem handelt es sich hier keineswegs um eine halbgare Resteverwertung alter Aufnahmen mit Proberaum - Sound. Produktionstechnisch spielt man hier in der obersten Liga, wofür schon alleine die Knöpfchendreher – Prominenz wie Ed Stasium oder Jean Beauvoir sorgt.
Stilistisch ist der lange Schlacks extrem vielseitig unterwegs.
Gut, alte „One, Two, Three, Four“ Highspeed – Ohrwürmer vom Schlages eines „Blitzkrieg Bop“, vermisst man zwar, aber die waren ja auch schon auf den letzten Ramones Alben eher nur mit der Lupe zu finden.
Gut die Hälfte der 15 Nummern, hätten auch locker auf Alben wie „Adios Amigos“ oder „Mondo Bizarro“ stehen stehen. Das beschauliche „Merry Christmas“ gab es bereits auf „Brain Drain“ in einer wesentlich rockigeren Version zu hören, doch auch diese sehr exotische und abgedrehte Fassung hat ihren Reiz.
Ebenfalls exotisch ist das „21st Century Girl“, das total nach Billy Idol tönt und bei dem die große Dame des Rock'n'Roll, Joan Jett die Gastsängerin gibt.
Richtig schön poppig – mit dezenten Billy Joel Anleihen, wird’s bei „There's gotta be more to Life“, während der gute Joey bei „Waiting for that Railroad“ gar dem Country frönt, im kurzen Outro „Life's a Gas“ Bruce Springsteen huldigt und „Make me Tremble“ beinahe wie ein Kinderlied daher kommt – sehr cool und sehr schön.
Zwischen all diesen ruhigen Momenten kommt natürlich auch die Klampfen – Braterei nicht zu kurz. „Going nowhere fast“, „I couldn't sleep“ oder „New York City“ sind Ramones Standards der späten Jahre und beim Opener „Rock'n'Roll is the Answer“ denkt man gar an ganz frühe KISS.
Insgesamt ein sehr abwechslungsreiches Album, dass zwar drei, vier Durchläufe braucht um richtig zu zünden, dann aber sehr viel Spaß macht und den letzten Ramones Outputs qualitativ in nichts nachsteht.
“Joey hat uns nie wirklich verlassen”, sagt Leigh über seinen Bruder. „Seine Songs werden noch immer überall auf der Welt gespielt und gehört, und die Musik der Ramones ist bekannter und beliebter als je zuvor. In den letzten acht Jahren habe ich ganze Wagenladungen voller E-Mails und Facebook-Nachrichten von Joeys Fans bekommen, die von mir wissen wollten, wann das Album endlich veröffentlicht werden würde. Das Werk nun vorliegen zu haben, gibt mir das Gefühl des Triumphs – nicht für mich, sondern für meinen Bruder und seine Fans. Und ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie das Album umblasen wird.“
Stimmt.
Tracklist:
Rock 'N Roll Is The Answer
Going Nowhere Fast
New York City
Waiting For That Railroad
I Couldn't Sleep
What Did I Do To Deserve You?
Seven Days Of Gloom
Eyes of Green
Party Line
Merry Christmas (I Don't Want To Fight Tonight)
21st Century Girl
There's Got To Be More To Life
Make Me Tremble
Cabin Fever
Life's A Gas
DISCOGRAPHY:
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