Squealer-Rocks.de CD-Review
In Viro - Gehorche! Fühle! Glaube!

Genre: NDH
Review vom: 02.10.2011
Redakteur: Tina
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Echozone



Im Jahr 2006 war In Viro noch als Soloprojekt von Dante Frost geplant. Nach dem üblichen Roulette traf irgendwann in 2008 Dante dann letztendlich den Schlagzeuger Joey Six, mit dem er seither gemeinsame Sache macht. „Gehorche! Fühle! Glaube!“ ist das Debüt der Herrschaften.

Rammstein. Oomph!. Megaherz. In Extremo. Die Apokalyptischen Reiter. Eisbrecher. Tanzwut.

Was die Aussage soll? Okay, ich versuch mich an der Antwort: All die Bands nehmen, auseinanderpflücken, in einen Topf werfen, scharf anbraten, grenzwertige Textzeilen darniederschreiben, das Ganze dann mit stampfenden Elektrobeats und zerhäckselten Riffs durchrühren, zwischendrin die vorgenannten Texte ins Mikro röhren. Fertig. Boah.

Im ersten Durchlauf ist mir schon lange keine Scheibe mehr so anstrengend vorgekommen, da die Zutatenliste nicht nur unglaublich lang ist, sondern streckenweise schon schwer verdaulich.

Mir ist ehrlich gesagt nicht ganz klar, was mit der Scheibe bezweckt werden soll. Musik zu machen, nur um einfach Musik zu machen, ohne Überzeugung, Herzblut oder zumindest ehrlichen Spaß daran zu haben, empfinde ich als so eine Sache für sich. Kohle verdienen geht sicherlich auch einfacher…

Ein bisschen Seelenleben darf gern dabei sein. Wenn mitten im Elektrogeschrammel noch platte Phrasen der Marke „(…) Tag für Tag bin ich dein Elixier, oben, unten, ich bin tief in Dir (…)“ rausgerotzt werden, macht mich das erst mal nicht an. Das ist mir zu sehr der Marke „Bück dich!“ von Rammstein. Zumal der weitere Verlauf der Scheibe dann doch irgendwie vorhersehbar erscheint.

Die Gesangspassagen erinnern arg an Til Lindemann, klarer Gesang von Dante ist verschwindend gering, da er sich meist darauf beschränkt, die Texte ins Mikro zu bölken. Sofern es klaren Gesang zu hören gibt, ist es überraschend, was für eine Stimme der Herr eigentlich hat; da wäre es durchaus mal interessant zu horchen, wenn er mal anderes Liedgut zum Besten gäbe. Wahrscheinlich kennt er jedoch seine Schwächen und Grenzen, die doch nicht ganz von der Hand zu weisen sind. Damit hat er anderen sicherlich etwas voraus und kompensiert das in der Form der aktuellen Darbietung.

Im Contest mit den anderen Bands und weiteren Vertretern der „Neuen Deutschen Härte“ bewegt sich die Scheibe absolut nicht ganz unten, ich darf hier durchaus von einem soliden Mittelmaß sprechen. Tempo und Sound sind, wie oft in diesem Dunstkreis üblich, im Midtempo-Bereich angesiedelt.

Verdammt: Ich erwische mich zwischendrin immer wieder, dass ich doch zuhöre, dass mir der Fuß auch mal zuckt, dennoch überzeugt mich die Scheibe nicht wirklich. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass wir unter Umständen doch noch was von den Herren hören.

Fazit:
Heijeijeijei…

Tracklist:
1. Gehorche! Fühle! Glaube!
2. Herzbrecher
3. Geiles Stück
4. Firmament
5. Küss mich
6. Vaterland, oh Vaterland
7. Seemannsgrab
8. Ich bin
9.Trauma
10. Virus
11. Amok
12. Kreuzzug

Line-Up:
Dante Frost – vocals, guitars, keys
Joey Six – keys, drums

DISCOGRAPHY:

2010 – Gehorche! Fühle! Glaube!

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