Squealer-Rocks.de CD-Review
Everblame - Frantic

Genre: Alternative Rock/Nu Metal
Review vom: 21.08.2011
Redakteur: Tina
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: I Sold My Soul Records



Das Trio aus Ludwigshafen wurde 2005 gegründet. Kurz darauf, nämlich 2007, war die erste Veröffentlichung am Start, die nächste folgte 2009. Dem Zweijahresrhythmus treu bleibend wird jetzt, in 2011, die dritte Scheibe nachgelegt.

Es gibt ja Scheiben, die dich an die Hand nehmen und dir den Weg zeigen – dann gibt’s aber wiederum Scheiben, die katapultieren dich direkt rein ins Geschehen und du weißt ohne Umschweife, wo lang es geht. Beides verdient das Prädikat „gut“, hängt jedoch oft vom Hörer ab, denn jeder will irgendwie individuell bedient werden.

Und schon der Opener lässt ansatzweise erahnen, wohin uns dieser musikalische Ausflug führt – und gefühlt kegelt mich der Sound ein bisschen zurück in die späten 90er, als die Nu-Metal-Welle mit Staind, Nickelback, LinkinPark, Limp Bizkit und vielen anderen extrem hoch schwappte.

Das Konzept klingt denkbar einfach: Extrem antreibende Grunge-Beats, die sich mit Alternative-Elementen abwechseln, dazu ein paar saftige gemein-metalische Elemente vorsichtig untergehoben. Verschiedene Folgeexperimente der oben erwähnten Bands sind in den letzten Jahren böse danebengegangen und endeten oft damit, dass einige Kapellen nach einer Veröffentlichung flugs wieder in der Versenkung verschwanden.

Die Songs von Everblame kommen vollkommen ohne gelackte und geschliffene Produktionsspielzeuge aus, was ich auch ehrlich gesagt nicht vermisse. Entsprechend klingt das volle Paket Everblame auch. Rau, krachig, dreckig.

An Energie, Spielfreude und vollem Einsatz lässt es das Trio nicht ansatzweise mangeln. Kraftvoll marschieren die Jungs durch alle zwölf Songs. Eine gewisse Schlichtheit ist dem Album durchaus zu eigen, dennoch sind alle Songs durch Authentizität, Feuer und erdigen Rock’n’Roll geprägt. Langeweile kommt hier definitiv nicht auf.

Gesanglich gibt es garnix zu schimpfen: Raphael hat nicht nur eine sehr variable Stimme, sondern beherrscht sowohl die lauten als auch die leisen Töne fast perfekt. Als nice to have verfügt er auch noch über eine unglaubliche Bandbreite von Stimmlagen.

Am instrumentalen Part gibt es genau Null Komma Null zu mosern, die zwischenzeitlichen Tempowechsel sind gut integriert und lassen die Songs nicht abgehakt oder halbfertig erscheinen.

Wenn auch der Nu-Metallische Anteil für meinen persönlichen Geschmack deutlich überhand nimmt, ist das Album im Gegenzug zu vielen anderen im großen Sammelbecken deutlich angenehmer zu hören. Der Grund ist ganz einfach: Die Jungs versuchen nicht, jedem zu gefallen, sondern machen ihre Musik. Und das tun sie gut, authentisch und mit viel Herzblut.

Es bleibt mir nur, ihnen zu wünschen, dass sie mit ihren nächsten Veröffentlichungen noch mehr Individualität reinschießen, noch mehr die Sau rauslassen und sich weniger auf die Nu-Metal-Variante einlassen.

Tracklist:
1. Pessimistic Poem Pirate
2. Psycho
3. Firehead
4. Aggressive Addiction
5. Lose Control
6. Aerogear
7. Like Megan Fox
8. The Picture
9. Take A Bow
10. Fake It Till The Morning Breaks You
11. Flowers
12. Anger Please

Line-Up:
Florian Rohlf - bass
Raphael Isenhuth – vocals, guitar
Tobias Heidinger - drums

DISCOGRAPHY:

2007 – Sina
2009 – Flowers
2011 – Frantic


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