Squealer-Rocks.de CD-Review
Nightforest - Winternight

Genre: Ambient Black Metal
Review vom: 02.06.2011
Redakteur: Metalhead
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Der neue Weg



Ein Album, das auf 100 Stück limitiert ist, habe ich jetzt auch noch nicht in Händen gehalten. Es handelt sich dabei um "Winternight", das erste Full-Length-Werk der österreichischen Ambient-Black-Metal-Band NIGHTFOREST.

Kopf der Truppe aus der Steiermark ist Taranis, der große Teile der Musik einspielt und für das Songwriting verantwortlich zeichnet. Svart und Da-Vite scheinen mehr den Status von Sessionmusikern zu haben. Auf "Winternight" werden atmosphärische Elemente mit dynamischem Black Metal verbunden. Der erste Track "Waldmystik" hält es aber gemäß seinem Titel rein ambient – naturnahe Eindrücke wie Wasserrauschen, Donnern eines Unwetters und das Heulen der Tiere bestimmen das Stück. Die Black-Metal-Keule wird erst mit "Moonlight" ausgepackt. Hier gibt es dann aber auch keine Kompromisse. Mit Blastbeats und energischer Dynamik bahnen sich NIGHTFOREST ihren Weg durch's Gestrüpp.

Mit "Wilderness" wird es wieder atmosphärisch. Neben den Naturgeräuschen, kann sich hier vor allen Dingen das Piano in Szene setzen. Die Einleitung von "From A Sea..." lässt hoffen, dass mal Ambient und Black Metal vermischt werden. In einer leicht abgebremsten Phase wird das im Mittelteil praktiziert, ansonsten regiert hier aber auch wieder ziemlich brachialer Black Metal. Ich finde es ein wenig schade, dass ambiente Songs und Black-Metal-Tracks recht drastisch getrennt werden. Gerade die Verschmelzung dieser Genres innerhalb eines Songs entwickelt oft eine tolle Atmosphäre, die ebenso mystisch wie energiereich sein kann.

Die Marschrichtung von NIGHTFOREST ist dies aber nicht zwingend. Hier darf man abwechselnd der Mystik und Besinnlichkeit der Ambient-Songs lauschen und sich von dieser Atmosphäre berauschen lassen, um anschließend durch die nächste Black-Metal-Attacke wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden. Die Österreicher machen aber bei beiden Eigenheiten ihres Sounds keine schlechte Figur, wobei mir persönlich die ambienten Bereiche etwas besser gefallen. Das Songwriting ist insgesamt solide.

Erfreulicherweise gibt es bei "Your Hell" und "An Inner Pain" noch Abschnitte, in denen der Black Metal etwas getragener und atmosphärischer dargeboten wird, ohne aber letzendlich die Energie missen zu lassen. Und beim Titeltrack gibt es eine schöne Phase mit epischem Klargesang. Dadurch sind diese meine Favoriten bei den energischeren Tracks. Von den ambienten Songs gefällt mir "Halls Of Ancestors" am besten, wobei diese Stücke sich aber durch verschiedene Stimmungen auch schlecht miteinander messen lassen. Technisch gibt es auf "Winternight" nichts auszusetzen, und die Produktion ist ebenso druckvoll wie transparent.

Wer sowohl Ambient wie Black Metal mag, und sich auch an einer teilweise ziemlich strikten Trennung der beiden Genreeinflüsse nicht stört, findet mit "Winternight" ein interessantes Album, das sich anzutesten lohnt.


Tracklist:
01. Waldmystik
02. Moonlight
03. Wilderness
04. From A Sea…
05. A Lost Forgotten Path
06. Noreia's Call
07. Your Hell
08. Winternight
09. Halls Of Ancestors
10. Cryptic Everglade
11. An Inner Pain
12. Outro


Lineup:
Taranis - Gitarren, Bass, Arrangements
Svart - Gesang, Keyboard
Da-Vite - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2011 - Winternight

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