Squealer-Rocks.de CD-Review
Noturna - Diablerie

Genre: Symphonic Gothic/Melodic Metal
Review vom: 28.04.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Weiter im brasilianischen Dreivierteltakt geht es mit symphonischem, im Gothic Ambiente verheddertem Melodic Metal, den das fünfköpfige Gespann Noturna, um die Allzweckwaffe Fábio Bastos (Zweitstimme, Gitarre, Produktion, Artwork, Songwriting), frei nach europäischen Vorbildern inszeniert – dabei darf selbstverständlich die einst lukrative Gesangsart „Die Schöne und das Biest“ nicht fehlen.

Der Kitsch, der mit diesem „Die Schöne und das Biest“ Gehabe verbunden ist, tönt in der Zwischenzeit so abgedroschen aus den arg gebeutelten Boxen, dass er wohl nur die allergrößten Anhänger dieser Gesangsvariante beglücken kann. Der große Rest fragt sich hingegen: „Was soll das?“ Warum muss eine Sopransängerin (in diesem Fall Vivian Bueno) von tiefen, dämonischen, im Black Metal verwurzelten Grunzern übertönt und in den Boden gestampft werden?

Das musikalische Konzept richtet sich zu fast 75 Prozent auf klassisch interpretierten Melodic „Trallala“ Metal aus; sprich: Die Songs sind in einzelne Themen gegliedert, die unterschiedlichste Gefühlslagen und Stimmungen verkörpern, welche durch viele Breaks in Form von abgekackten Gitarrenriffs oder plötzlichen Tempoveränderungen des Schlagzeugspiels, sowie durch den Einsatz von Keyboards und Elementen, die klar der Klassik zugeordnet werden, erzeugt werden. Da kann der allgemeine Musikliebhaber nicht wirklich nachvollziehen, warum der gute Herr Bastos den „harten“ Death/Black Metaller markieren muss. Nur, um ein abgenutztes, gar ausgelutschtes, Klischee zu repräsentieren? Ich weiß ja nicht und die Band Noturna – oder doch eher die Combo um Fábio Bastos – wohl auch nicht.

Aber HALT! Die Befürchtungen und die daraus entstandene negative Grundhaltung, dass DIABLERIE eines jener urtypischen Symphonic Melodic Gothic Metal Alben mit „Männlein schrei/Weiblein heul“ Gesängen sein könnte, was in den Liedern „Requiem For A Divine Tragedy“, „Remembrance Of Dying“, „Diablerie“, „By Candlelight“ und „Devil 5 Desire“ auch der Fall ist, verfliegen im Laufe des 60-minütigen Albums wieder – zumindest ein wenig.

Die fünf Brasilianer haben über die allgemein bekannte Nightwish/Within Temptation Umsetzung (die Instrumentalisierung ist grob gesagt die gleiche) hinaus mehr zu bieten, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Der gescholtene Fábio Bastos kann nämlich mal solo, mal a capella, richtig fein und geschmeidig singen und erfüllt so zu exakt 50 Prozent (gleich fünf Tracks) meinen Wunsch nach melodischen, von Alt, Sopran, Tenor, Bass oder was auch immer vorgetragen Kompositionen ohne die bösen Grunzgesänge, gegen welche der weibliche Part immer so dünn ausfällt.

Fazit: Sind 50 Prozent der Kauf eines Albums wert? Das müsst ihr selbst entscheiden. An die Band kann man nur plädieren: Hört euch vor dem nächsten Albumsongwriting noch einmal die Songs „Tears Of Blood“, „My Last Heartbeat“, „Evil Heart“, „Cursed“ und „With Hands Of Doom“ an – dann wisst ihr, was ihr zu tun habt!


Tracklist:
1. Requiem For A Divine Tragedy
2. Remembrance Of Dying
3. Tears Of Blood
4. Diablerie
5. My Last Heartbeat
6. Evil Heart
7. By Candlelight
8. Cursed
9. Devil 5 Desire
10. With Hands Of Doom

Anspieltipps: Tears Of Blood, My Last Heartbeat, Cursed

Band Line-Up:
Vivian Bueno – Gesang (Sopran)
Fábio Bastos – Gitarre, Gesang
Guilherme Carvalho – Bass
Rafael Costa – Schlagzeug
Victor Munhoz – Klavier, Synthesizer

DISCOGRAPHY:

2006 – Diablerie

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