Squealer-Rocks.de CD-Review
Steelpreacher - Hellraiser

Genre: Heavy Metal
Review vom: 19.05.2011
Redakteur: Metalhead
Veröffentlichung: 05.05.2011
Label: Eigenproduktion



Wenn man auf der Homepage von STEELPREACHER die Discography aufruft, prangt der Spruch "Sind wir zu scheiße, bist du zu nüchtern" in der Headleiste. Alleine darüber kann ich mich schon wieder köstlich amüsieren. Aber dabei hat die Truppe aus der Gegend um Koblenz so ein Understatement gar nicht nötig. Denn sie spielen auf ihrem vierten Album "Hellraiser" einfach coolen und guten Heavy Metal mit deutlicher Old-School-Remineszens.

Es werden im Sound zwar viele Bands zitiert – von Accept, über Saxon, Running Wild, Raven, W.A.S.P. bis hin zu Mötley Crüe und Girlschool reichen die offensichtlichen Einflüsse – doch fügen STEELPREACHER all diese Inspirationen zu einem eigenen, druckvollen und geradlinigen Markenzeichen zusammen. Die Stücke verbreiten Stimmung, gehen gut ins Ohr und lassen die Glieder ganz automatisch zucken, und das bereits vor der heimischen Anlage. Live dürfte dieser Effekt noch weit ausgeprägter sein. Das ist einfach geiles Material für Rocker und Headbanger.

STEELPREACHER beweisen auch ein gutes Songwritinghändchen für diese Mucke. Wer bei "We Want Metal (We Want Beer)" nicht den Bierkrug hochreißt, ist wahrscheinlich extrem abstinent, wer bei "Give Em Hell" den Nacken stillhalten kann, muss über 80 sein, und wer bei "Heavy Metal Hunter" nicht in den Refrain einsteigt, hat seine Stimme sicherlich schon beim Mitgrölen der Songs zuvor verloren. Oder mit anderen Worten: es finden sich auf "Hellraiser" eine Fülle richtig starker Metal-Hymnen, die jedem Genrefan wie Öl runterlaufen.

Man darf bloß keine progressiven Kaspereien oder komplexe Strukturen erwarten. STEELPREACHER wollen geradlinig rocken und tun dies auf "Hellraiser" auch konsequent. Die Konstrukte sind zumeist recht simpel und zielgerichtet, die Riffs und Soli schön knackig, die Hooklines einprägsam und die Höhepunkte hervorragend erarbeitet, so dass sie ordentlich über den Songs thronen. Ich bin mir sicher, diese Truppe würde das KIT-Festival zum Kochen bringen und den True-Anhängern die Freudentränen in die Augen treiben.

Neben den bereits erwähnten Songs kann ich "Route 666" (schon der Titel ist herrlich), "To Hell And Back", "Locked And Loaded", "Atlantean Dawn" und "Hellraiser" als weitere explizite Anspieltipps empfehlen. Außerdem gibt es auf dem Album keinen einzigen schlechten Track. Aber ich habe ja jetzt ohnehin fast die gesamte Tracklist empfohlen, und das ist in dem Fall auch mein voller Ernst. Die Songs zünden alle.

Auch technisch gibt es nicht das Geringste zu bemängeln. Die Produktion ist für ein Album in Eigenregie absolut gelungen und ebenso druckvoll wie transparent. Die Musiker machen ihre Sache ebenfalls richtig. MU und Hendrik Beerkiller sorgen für mächtig Groove und treiben den Rhythmus voran. Erstklassig ist natürlich das vielseitige und inspirierte Gitarrenspiel von Preacher, und auch als Sänger macht er mit seiner ausdrucksstarken Stimme und dem oldschoolig-markanten Timbre eine gute Figur.

"Hellraiser" ist klasse Old-School-Metal mit gelegentlich leichter Street-Rock-Attitude. Wer auch heute noch gerne die alten Alben meiner oben genannten Bandvergleiche hört, sollte sich auch das neueste Werk von STEELPREACHER nicht entgehen lassen.
Es ist traurig, dass solche eine gute Band noch keinen Labeldeal hat. Hier rufe ich mal ein lautes "Support the Underground" in den Raum. STEELPREACHER haben es wirklich verdient. Haltet nach dem ultracoolen Artwork (dafür gibt's einen weiteren Pluspunkt) Ausschau oder ordert direkt über die Bandwebsite!


Tracklist:
1. The Dreamweaver
2. We Want Metal
3. Give Em Hell
4. Forces Of Hell
5. Route 666
6. To Hell And Back
7. Locked And Loaded
8. Atlantean Dawn
9. Hellraiser
10. Bitchcraft
11. Heavy Metal Hunter


Lineup:
Preacher - Vocals, Guitar
MU - Bass
Hendrik Beerkiller - Drums

DISCOGRAPHY:

2002 - Route 666
2004 - Start Raising Hell
2008 - Drinking With The Devil
2011 - Hellraiser


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