Squealer-Rocks.de CD-Review
Nilla Nielsen - Higher Ground

Genre: Singer/Songwriter, Americana
Review vom: 08.05.2011
Redakteur: Tina
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Gecko Music



Die Lebens- und Leidensgeschichten so einiger Menschen auf diesem Planeten lassen sich in beliebig zählbare Sätze fassen – mal weniger und manchmal auch mehr. Ich beschränke mich auf Fakten: Nilla Nielsen hatte keinen einfachen Start, jedoch viel Glück, entdeckte irgendwann in jungen Jahren ihre Liebe zur Musik, hatte schlussendlich ein Zuhause, indem viel musiziert und gesungen wurde. Nun veröffentlichte die Schwedin ihr drittes Album.

Das Albumcover lässt mich anfänglich eher an die Etheridge denken, deren Fan ich seit über 20 Jahren bin. Musikalisch also eher in die Richtung erdiger Folk-Rock. Selten so danebengelegen, wenn auch die Stilrichtung Singer/Songwriter bzw. Americana durchaus Raum für viele Spekulation lässt. Nach dem Anspielen der Scheibe bin ich doch etwas zwiegespalten, da es sich hier um wesentlich ruhigeres Material handelt, die Stücke vorwiegend von der Stimme der Schwedin dominiert werden und das Cover mich böse-böse in die Irre geführt hat. Wie dem auch sei, es geht ja nun nicht um optische Einflüsse, sondern um akustische. Denen wollen wir uns widmen.

Wie warme Schokolade plätschert das Album, ein warmer Sommertag, der danach schreit, sich einfach auf den kühlen Rasen zu legen und stundenlang in den Himmel zu schauen. Insbesondere der Titelsong „Higher Ground“ kann dem Hörer das Herz zerreißen, die ruhige, sehr variable Stimme der Nielsen lässt unfassbar viel Emotion mit einfließen.

Hingegen der „The UFO Song“, der geht doch wieder etwas flotter von den Lippen, schön eingängig, dieser Song hat durchaus positive Wirkung und reißt mich doch aus der etwas lethargischen Stimmung ob der vier vorherigen Titel.

Ebenso wie „Good Feelings“ oder „Snow Leopard“, die beide einen eher flotteren Schuh machen. Jedoch: Diese Titel mögen mir aus ungeklärter Ursache etwas… naja, grenzwertig erscheinen, belegen oder faktisch darlegen kann ich das leider nicht. Diese Stücke wirken wie schon dutzendmal gehört, lediglich im neuen Gewande – auch wenn der Kaiser neue Kleider hat, heißt es ja nicht, dass es ein neuer Kaiser ist. Hm…

Als Einflüsse werden u. a. Alanis Morissette, Bob Dylan oder Tracy Chapman genannt. Insbesondere letztere Künstlerin mag ich ebenfalls persönlich seit vielen Jahren; es mag sein, dass Einflüsse verarbeitet sind, die sind dann aber so gut verarbeitet, dass sie mir einfach nicht auffallen. Mit Singer/Songwriter wird ja häufig assoziiert, dass dort jemand mit Klampfe auf der Bühne steht und sein Ding bringt, ähnlich wie die eingangs erwähnte Etheridge. Das schminkt man sich auf diesem Album besser ab, denn auch die Elektronik findet hier seinen Einzug, einige Einschläge aus Pop und Rock, weiterhin auch Americana.

Gesanglich oder musikalisch kann man der Nielsen null und nix ankreiden, sie hat ein wirklich glückliches Händchen fürs Songwriting (als beherzte Umweltschützerin fließt durchaus der ein und andere Gedanke mit ein) und für ein wirklich nettes Arrangement der Songs. Stimmlich ist die Dame wirklich weit vorne dabei. Auf dem Album wird nix aus dem Kontext gerissen, die Zusammenstellung der Songs passt wirklich gut zusammen. Die riesige Abwechslung wird manchen wohl fehlen, ähnlich wie mir auch, doch die Kontinuität ist offensichtlich beabsichtigt.

Das Album wird vorwiegend von sehr ruhigen Stücken bestritten, die sich gut hören lassen, doch die Stimmung dafür muss einfach vorhanden sein. Das ist jetzt nix, was mal eben nebenher läuft. Einen richtigen Hit kann ich hier leider nicht ausmachen, dazu sind die Stücke alle zu sehr behäbig und tendenziell eher ruhig.

Fazit:
Schöne Scheibe für ruhige Stunden.

Tracklist:
1. Then You Said I Made You Feel Unfaithful
2. Salt
3. Head Over Heels
4. Higher Ground
5. The UFO Song
6. Man From The North
7. My Universe
8. Good Feeling
9. Snow Leopard
10. Guard Down
11. Hymn For Orangutan (Lullaby For The Wounded)
12. Don't Know How To Fall In Love Anymore

Line-Up:
Nilla Nielsen - vocals, acoustic & electric guitars, percussion, keyboards, accordion, programming

Niklas Ekelund – guitars, vocals
Erik Urban – bass, vocals
Martin Erlandsson – guitars, keys
Bengt Johnson - drums

DISCOGRAPHY:

2004 – Redemption Sky
2008 - Shellshocked
2011 – Higher Ground


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Nilla Nielsen - Higher Ground (CD-Review)

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