 After Hours - Against The Grain
Genre:
AOR
Review vom: 26.04.2011
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 29.04.2011
Label: AOR Heaven
After Hours? Da war doch was? Genau, Ende der Achtziger, am Grabbeltisch bei Karstadt, dort habe ich mir ihren ersten Longplayer „Take Off“ für fünf Mark gekauft. Nichts bleibt für die Ewigkeit, das wussten schon die Toten Hosen, das Karstadt in K-Town gibt’s nicht mehr, die Mark eh nicht, aber After Hours, die gibt es wieder.
Zwei Alben brachten sie an den Start, die Briten, nicht wirklich erfolgreich, um sich dann nach weniger als fünf Jahren wieder aufzulösen. 2008 trafen sich drei der Gründungsmitglieder wieder, spielten zusammen, entdeckten ihren Spaß zusammen und wollen es mit „Against The Grain“ nach fast 20 Jahre nochmal wissen.
So weit, so altbekannt, und wie oft ist so was bereits in einer peinlich-bemühter Retro-Scheiße geendet oder bestenfalls in einer völlig belanglosen Wiederverwertung jahrzehntealten Liedgutes? Entwarnung, After Hours sind von beidem weit entfernt und bringen anno 2011 ein Silberstück mit absoluter Berechtigung an den Start. Dabei verleugnet der Fünfer natürlich seine Wurzeln nicht, und wer auch nur eine Spur Anbiederung an die Moderne erwartet, wird sich getäuscht sehen. „Against The Grain“ ist AOR in Reinkultur, absolut trend- und zeitlos und verfeinert mit einem Hauch Progressive und Blues. Dementsprechend braucht die Scheibe zwei, drei Durchläufe, bis sie wirklich zündet, aber das tut sie dann nachhaltig. Neben ruhigen, sehr eingängigen Stücken wie dem großartigen „Eleventh Hour“ oder „Angel“ gehen die Briten hin und wieder auch eine Spur bissfester an die Sache ran, nachzuhören beispielsweise beim für AOR-Verhältnisse geradezu vertrackten Titeltrack, wo der Fünfer sich meisterhaft auf das Wechselspiel zwischen Gas und Bremse versteht.
Sänger John Francis ist ein ganz bemerkenswerter Vertreter seiner Zunft. Sein Organ ist absolut einzigartig mit einem hohen Wiedererkennungswert, so dass der gerne genommene „klingt fast wie ...“-Vergleich an der Stelle entfällt. Weniger bemerkenswert ist leider die Produktion, hier hätte der Mann an den Reglern gern eine Schippe Druck drauflegen können.
Dessen ungeachtet ist „Against The Grain“ ein ruhiges, entspanntes und im besten Sinne unspektakuläres AOR-Album für Fans geworden. Kein Gepose, keine trendigen Spielereien, sondern einfach gute Songs mit Tiefgang und Langzeitwirkung. Viel zu schade für den Grabbeltisch!
Tracklist:
1. Stand Up
2. Turn On Your Radio
3. Eleventh Hour
4. Against The Grain
5. Angel
6. When You're Around
7. Hold On
8. Let It Go
9. I Want Yesterday
10. I Need Your Love
11. Eleventh Hour (Acoustic)
Lineup:
John Francis (vocals)
Tim Payne (lead guitar)
Martin Walls (bass)
Chris Pope (drums)
Sean McMenemy (keyboards, guitars)
DISCOGRAPHY:
1988 - Take Off
1992 - Afterhours
2011 - Against The Grain
SQUEALER-ROCKS Links:
After Hours - Against The Grain (CD-Review)
SONSTIGES:
BANDHOMEPAGE
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