Squealer-Rocks.de CD-Review
Melobar - Sommer

Genre: Alternative Pop
Review vom: 25.04.2011
Redakteur: Tina
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: FinestNoise Releases



Einst fanden sich ein Maler, ein Heilerziehungspfleger, ein Zerspannungsmechaniker und eine Erzieherin zusammen. Hört sich komisch an? Wie das Leben eben so spielt: So fanden sich diese Herrschaften über die virtuelle Welt einer Musikplattform zusammen und beschlossen im Jahr 2007, gemeinsame musikalische Sache zu machen. Im Mai 2008 nahmen sie ihr erstes Album auf, im August 2009 übernimmt Britta das Mikrophon und einige Zeit danach veröffentlichte die Truppe aus Südoldenburg ihr zweites Mini-Album.

In Zeiten von unglaublich vielen Kapellen, die den Markt überspülen, so seien hier als kleiner Auszug nur Juli, Silbermond, Ich&Ich, etc., genannt, ist es schon ein recht mutiges Unterfangen, sich unter dieses bunte Mainstream-Volk zu mischen und mit derselben Art von Musik Erfolgsgeschichte schreiben zu wollen. Melobar selber bezeichnen ihre Musik als eine Mischung aus PunkPop und Rock mit deutschsprachigen Texten. Soviel zur Theorie, nun schauen wir bzw. hören wir die Praxis.

Ein Mini-Album mit sechs Tracks auf gut 22 Minuten Spielzeit. Im Gegensatz zu den oben erwähnten Kapellen setzen Melobar nicht nur mit dem Coverartwork, sondern vor allem mit den Songs auf positives Sommerfeeling: Barfuß durch das Gras zu hopsen, sich dabei fröhlich und lachend eine Frisbeescheibe zuzuwerfen, Eis zu essen und das Leben zu genießen. Irgendwie klingt das… naja, nett halt.

Und da es eben nett klingt, übersehe ich wohlwollend die weiteren Bezeichnungen Rock und Punk, denn damit hat das echt mal nix zu tun.

Mir klingelt wirklich freundlich und gut gemachter Alternative Pop aus den Boxen entgegen. Die Gitarren teils leicht alternativ schrammelig, die drums legen sich wohlig ausstreckend unter den Gesang, der höchst angenehm zu hören ist. Britta weiß ihre Stimme sehr wohl einzusetzen und damit umzugehen; die Dame hat eine tolle Stimme, die warm und melodiös rüberkommt. Wenn auch ich mir manches Mal mehr Feuer im Gesang wünsche, doch das sei nur nebenher erwähnt.

Potenzial ist merklich vorhanden, deswegen eine Anregung: Sich noch ein Häppchen deutlicher vom musikalischen deutschsprachigen Einheitssumpf abzusetzen und diese unsäglich bis entsetzlich lebensunfreudigen, problemwälzenden und Ratschlägegebenden Mainstreamjauler vergessen zu lassen.

Es sind viele Ideen vorhanden, die bisher echt gut umgesetzt sind, die Lyrics sind erstaunlich erwachsen und verlangen nicht nach hysterischen Schreianfällen, wie sie mir manchmal wirklich im Halse stecken, wenn ich das Radio anschalte. Mit etwas mehr Dampf und Temperament geht da ganz sicher noch mehr. Die Gitarren dürfen gut und gern noch etwas mehr alternativer werden, bitte ein bisschen mehr das Ungestüme deutlicher machen, was immer wieder aufblitzt. Dann dürfte da sicherlich noch etwas mehr gehen - also: Einfach mal Handbremse loslassen!

Fazit:
Meine Welt ist es nicht unbedingt, dennoch gerate ich nicht ins lauthalse „Mach das AUS!“ schreien, wenn ich die Scheibe hören. Durchaus Radiotauglich, könnte die Band noch das Ein oder Andere wuppen.


Tracklist:
1. Hotel Kalifornien
2. Im Kreis Drehen
3. Sommer
4. Ich Geb Nicht Auf
5. Zeiten
6. Fernweh

Line-Up:
Britta Drees – vocals
Christian Hörstmann – guitars
André Fahrenkamp – bass
Christoph Wilkens - drums

DISCOGRAPHY:

2008 - Hallo
2008 – Alle Rennen (Mini-Album)
2010 – Sommer (Mini-Album


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Melobar - Sommer (CD-Review)

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