Squealer-Rocks.de CD-Review
Neuraxis - Trilateral Progression

Genre: Grind/Death Metal
Review vom: 28.12.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Es ist noch kein Jahr seit der Veröffentlichung von TRUTH BEYOND vergangen, da legen die kanadischen Haudegen (dies ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen) von Neuraxis aus Montréal eine neue Scheibe namens TRILATERAL PROGRESSION nach. Eine sehr flotte Arbeitsweise, der die Jungs nachgehen, zumal erst vor kurzem wieder am Bandkarussell gedreht wurde und Alexandre Erian mit Tommy McKinnon am Schlagzeugposten ersetzt wurde. Musikalisch blieb dennoch alles beim Alten, alles andere wäre auch Verrat am eigenen Stil...

Die paar Sekündchen des mir belanglos erscheinenden „Introspect“ markieren die letzten Augenblicke von Ruhe für die nächste gute halbe Stunde. Denn ab „Clarity“, dem zweiten Stück, wird TRILATERAL PROGRESSION von Blast Beats Einlagen, Flitzefingergitarrenlicks, aggressiven Vocals, besser gesagt Tierlauten :-), und irrwitzigen Arrangements regiert, die zusammen eine brutale Mischung unter dem Banner Grindcore/Death Metal – ganz im Sinne der Vorbilder Cryptopsy und At The Gates respektive The Haunted – entstehen lassen.

Das Songmaterial stammt erneut zu großen Teilen aus den Federn der beiden Gitarrenvirtuosen Rob Milley und Steven Henry, wohingegen Sänger Ian Campbell fürs Lyrische zuständig ist (Ausnahme „Shatter The Wisdom“, getextet von Schlagzeuger Tommy McKinnon). So viel zur kanadischen Bandhierarchie...

Trotz des durchweg als A-Bombe durchgehenden Härtegrades verheddern sich die neun Tracks nie in einem Schlagzeugmassaker der Kataklysm SERENITY IN FIRE Kategorie. Die Gründe hierfür liegen in fast schon sphärischen spannungsaufbauenden Parts („Shatter The Wisdom“, „A Curative Struggle“) oder heavy metallischen Gitarrensoli à la Megadeth, Death und Konsorten („Thought Andjuster“, „Monitoring The Mind“), die der Fünfer aus dem Bundesstaate Quebec in sein Klangbild mit einbaut. Was dieser kleine Quantensprung betrifft, haben sich Neuraxis im Vergleich zu den Dauerfeueralben TRUTH BEYOND (2005) oder PASSAGE INTO FORLORN (2001) in die richtige Richtung weiterentwickelt.

Selbstverständlich wird aus Neuraxis so keine Melodic Rock Kapelle. Wer verlangt das auch? Songs wie der auf Geschwindigkeit ausgelegte Steigerungslauf „Clarity“, das Schlagzeugintermezzo „A Curative Struggle“ oder der gesangliche „Kotzbrocken“ „Caricature“ übertreffen nie die Spielzeit von vier Minuten und verlassen auch nie den Death Metal Pfad, sondern pflastern ihn lieber mit kurzen Napalm Death Grindcore Attacken zu. Im selben Atemzug verkommen sie jedoch in keiner Weise zu undurchsichtigen Kopfschüttelkompositionen, die am Hörer schnurstracks vorbeisausen.

Fazit: Wem empfiehlt man nun dieses 35 Minuten lange Album TRILATERAL PROGRESSION? Eins ist sicher: Wer sich nur selten bis gar nicht mit extremen Metalformen beschäftigt, wird wohl kaum die Facetten der neun Neuraxis Songs entdecken und daher auch nichts mit dieser Platte anfangen können. Den anderen Genossen, die At The Gates und Co. als Lieblingsbands bezeichnen, kann ich TRILATERAL PROGRESSION nur wärmstens empfehlen. SLAUGHTER OF SOUL wird zwar nicht vom Thron gestoßen, doch wer weiß, zu was diese fünf Kanadier noch alles fähig sind. Zwei Alben im Jahr 2005 ist schon mal eine verdammt starke Leistung.


Tracklist:
1. Introspect
2. Clarity
3. Thought Andjuster
4. Shatter The Wisdom
5. Monitoring The Mind
6. A Curative Struggle
7. Chamber Of Gaurdians
8. Caricature
9. Axioms
10. The Apex

Anspieltipps: Clarity, Thought Andjuster, Monitoring The Mind

Band Line-Up:
Ian Campbell – Gesang
Rob Milley – Gitarre
Steven Henry – Gitarre
Yan Thiel – Bass
Tommy McKinnon – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1997 – Imagery
2001 – Passage Into Forlorn
2005 – Truth Beyond
2005 – Trilateral Progression

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Neuraxis - Trilateral Progression (CD-Review)

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