Squealer-Rocks.de CD-Review
Soror Dolorosa - Blind Scenes

Genre: Gothic Rock / Wave
Review vom: 26.03.2011
Redakteur: Tina
Veröffentlichung: released
Label: Beneath Grey Skies



Die französische Band existiert nunmehr seit dem Jahr 2001. Eine ganze Zeitlang passierte mal konkret garnix und in 2009 wurde eine erste EP veröffentlicht. Darauf folgt nun mit "Blind Scenes" die erste full-length-Scheibe.

Das Cover Artwork ist schwarz-gülden gehalten, eine Göttin im Mittelpunkt, und es lässt sich (hallo Vorurteil!) schon allein anhand dieser Optik darauf schließen, womit wir es musikalisch zu tun haben. Bestätigt wird das Ganze dadurch, dass ich bei Recherchen über ein Video zum Track „Low End“ auf der Bandhomepage stolpere, das mir gar eigentümliche Gestalten zeigt, die in einer verschneiten Waldlandschaft umherwandern und während dessen ebenso eigentümliche Dinge tun. Darum geht es ja nicht wirklich, also nun zum Album der Franzosen…

Schon der erste Track ist verhalten düster, dominiert von Bass und der dunklen Stimme des Sängers. Alles läuft sehr ruhig, leise und fast schon zurückhaltend, extrem melancholische Einschläge, die bisweilen fast etwas depressiv klingen. Der zweite Track lässt sich dagegen fast lebhaft an, sehr rhythmische, klangvolle Gitarren und mehr Leben in der Stimme des Sängers. Doch die nächsten Stücke driften wieder in die sehrsehrsehr melancholische und ruhige Ecke, suggerieren allein durch die Texte sehr viel Tragik, Dunkelheit und Schwärze.

Streckenweise ist es echt anstrengend, bei der Stange zu bleiben, da es leider irgendwann doch etwas eintönig anmutet. Was bei lediglich acht Tracks auf dem Album schon fast sehr schade ist.

Dennoch ist im Gegensatz dazu die musikalische Qualität ebenso hochwertig wie der Gesang. Großer Knackpunkt ist schlichtweg eine verhältnismäßige Einöde in der gesamten Landschaft des Albums. Ein paar auffälligere Arrangements, ein wenig mehr Lebhaftigkeit, etwas Frische, die durchaus in der Welt des Gothic Rocks ihren angestammten Platz haben, hätten zur Abrundung des Schaffens dieser Platte sehr gut getan.

Ein paar Stellen geben mir durchaus Anlass zur Hoffnung, werden jedoch immer wieder eingefangen von der teils extremen Dunkelheit, die dieses Album umtreibt. Solcherlei Art von Musik haftet ja immer noch gern die 80er Atmosphäre an, die ich persönlich durchaus gern mag. Dennoch muss eine gewisse Eingängigkeit, egal welcher Art, dabei sein. Immer mal wieder erinnern einige Takte an The Cure oder Sisters Of Mercy, lassen Bilder von schwarz gekleideten und weiß geschminkten Gesichtern mit knallrotem Lippenstift á lá Robert Smith vor dem inneren Auge entstehen, die so schnell wieder platzen, wie die Takte vorüberziehen.

Die Würze, der Pep, die die Großen des Wave oft mit eingebracht haben, die fehlen mir hier fast vollständig. Der Song „Low End“ sticht als durchaus angenehm und gefällig arrangiert hervor, hat immer wieder gute Ansätze, die jedoch wieder zerlaufen wie Schokolade in der Sonne. Echt schade, denn das unbestritten hohe Potenzial der Band lässt es durch die Bank weg zu.

Vor allem der Sänger verfügt über eine überraschend angenehme Singstimme, die nicht in einem musikalisch-dunklen Treibsand versinkt, sondern sich als melodiös und vielfältig erweist. Für die Zeit, die die Band damit verbracht hat, ihr Album aufzunehmen, finde ich es wirklich sehr schade, dass nicht mehr aus den Vollen geschöpft wurde. Wünschenswert ist, alsbald wieder was von Soror Dolorosa zu hören, wo sie ihr Potenzial voll ausreizen und ein Schüppchen Kreativität auflegen.

Schon interessant, wie es solch ein Album schafft, mich einerseits gedanklich total abdriften zu lassen und mich andererseits völlig in seinen Bann zu ziehen. Sehr paradox.

Fazit:
Für Gothic/Wave-Fans absolut empfehlenswert.

Tracklist:
1. Crystal Lane
2. Autumn Wounds
3. Damaged Dreamer
4. Low End
5. Soror Dolorosa
6. Scars Of Crusade
7. In A Glance
8. Broken Wings

Line-Up:
Andy – vocals
Emey – guitars
Herve – bass
Franck - drums

DISCOGRAPHY:

2009 – Severance (EP)
2011 – Blind Scenes


SQUEALER-ROCKS Links:

Soror Dolorosa - Blind Scenes (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren