Squealer-Rocks.de CD-Review
Claudia Rudek -

Genre: Folk/Folk Rock
Review vom: 13.03.2011
Redakteur: Tina
Veröffentlichung: 17.03.2011
Label: FinestNoiseReleases



Claudia Rudek – wer mag das sein?

Seit frühester Kindheit liebte die junge Frau von Anfang Dreißig von Haus aus Musik und Gesang jedweder Art. Während ihrer klassischen Musikausbildung stellte der Geigenlehrer nach einiger Zeit fest, dass die junge Dame lediglich nach Gehör und nicht nach Noten spielt. Schlussendlich legte sie dann die Geige in den Koffer und hängte sich die Gitarre um – eine weise Entscheidung. Seit einigen Jahren steht sie mit ihren eigenen Kompositionen auf der Bühne, steht live mit ihrer Schwester und weiteren Mitmusikern auf der Bühne und wirkt zusätzlich noch im Solo-Projekt von Aren Emirze (Harmful) mit. So weit, so gut. Mit „Claudia Rudek“ liegt nun das erste Soloalbum vor.

Das Cover der Scheibe lässt schon erahnen, was den Hörer erwartet:
Recht schlicht gehalten mit einem antik wirkenden Stuhl nebst dazu passendem Tischchen, auf dem ein Schallplattenspieler steht. An irgendeinem Strand an irgendeinem Ort dieser Welt. Darum herum verstreut liegen eng beschriftete Papiere. Die Grundstimmung liegt irgendwo zwischen Ruhe, Melancholie und Aufbruch.

Claudia Rudek verbindet genau diese Attribute auf ihrem Album, verwebt ihre Liebe zur Musik mit den teils melancholischen und emotionalen Texten, die zwischendurch auch von einer positiven Leichtigkeit sind. Das Songwriting ist, im Gegensatz zu anderen Musikern des Genres, ohne politischen Einfluss und beschäftigt sich tatsächlich ‚nur‘ mit dem Auf und Ab des Lebens.

Sicherlich gibt es mittlerweile mehr als genügend Singer/Songwriter auf dem großen bunten Jahrmarkt der Musikereitelkeiten, dennoch hebt sich die Rudek durchaus angenehm davon ab. Sie macht ihr Ding, sie spielt Gitarre, sie singt. Doch weit entfernt von dem, was von eben diesem Jahrmarkt erwartet wird, denn noch entfernter kann man von Mainstream nicht sein.

Dieses Album, das durchweg von Low- und Midtempo-Nummern bestritten wird, zeichnet sich vorwiegend durch seine Kontinuität aus. Zwar ohne großartigen Überraschungen, dennoch von überzeugender Qualität. Dominierendes Instrument ist immer die Gitarre. Teilweise lässt die Musik immer einmal wieder an Tanita Tikaram, Tracy Chapman und Michelle Shocked denken.

Gesanglich erinnert die Rudek im positiven Sinne immer mal wieder an Suzanne Vega. Eine klare, variable Stimme, die sie sehr gezielt und gekonnt ohne Ausreißer einzusetzen weiß. Wunderbarerweise und wirklich zum Glück hat die Rudek ihren eigenen Stil, den sie hingebungsvoll pflegt. Und das ist in diesem Falle auch gut so.

Zwischendurch wäre ein etwas rockigerer Song nicht schlecht gewesen, hätte jedoch die Gestaltung des Albums wahrscheinlich völlig auseinander gerissen. Wenn ich mir was wünschen darf: Gerne auch mal ein wenig rockiger! Potenzial hat die Dame definitiv und ich bin gespannt, mehr zu hören zu bekommen.

Fazit:
Eine wunderschöne Platte, die zum Zuhören und Entspannen einlädt. Wer auch einmal gerne die ruhigeren und leisen Töne auf hohem Niveau mag, sollte ein Ohr riskieren.

Tracklist:
1. Cage
2. Why Can’t I Find
3. Carry On
4. Lost And Found
5. Young Girl Sitting At An Old Sad Piano
6. The Seaside
7. Skeleton Brain
8. Temptation
9. Before
10. Waiting For You

Mitwirkende:
Claudia Rudek – guitars, vocals
Regina Schmitz – bass, vocals, piano
Jan Sydow – e-guitar
Thomas Kahl – drums, chimes
Oliver Rüger - add. guitar, banjo, percussion, programming
Moje - accordion

DISCOGRAPHY:

2011 – Claudia Rudek

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