Squealer-Rocks.de CD-Review
Ivan Ivanovich & The Kreml Krauts - Peregar

Genre: Ska/Punk/Polka
Review vom: 02.03.2011
Redakteur: Tina
Veröffentlichung: 04.03.2011
Label: Sumo Rex



Der Bandname hört sich komisch an, nö? Fand (und finde) ich wohl auch (und immer noch). Eine bunt zusammengewürfelte Truppe aus Trier mischt Tradition mit Moderne. Kann jeder? Denkste!

Und, liebe Leser, eines kann ich euch sagen: Wat da drauf steht, ist da auch drin – und zwar fast wortwörtlich! Soll die Rezensentin nu lachen, weinen, sich aufregen oder darauf hören, was der werte Mitbewohner sagt? Zitat: „Ey, dat hört sich an, wie Gebrüder Blattschuss auf Russisch!“ Ganz unrecht hat er damit wirklich nicht.

Wenn man sich allein schon den Titel der Scheibe überlegt… „Peregar“ heißt schlussendlich nix anderes, als das olle Gemuffel, was man so ausdünstet, wenn man die Nacht durchgezecht hat. Oder alternativ auf dem Konzert dieser Kapelle gesoffen hat und durchgeschwitzt und völlig verfeiert heim kommt. Ändert aber am Geruch nix.

Mal ernsthaft: Durch meinen CD-Player ist schon einiges rotiert. Auch meine Nachbarn sind einiges gewohnt, fast mehr noch als mein Gehörgang.

Aber: Was mir hier präsentiert wird, ist einfach der absolute Oberhammer im positiven Sinne!

Ivan Ivanovich & The Kreml Krauts hauen mit dem Album „Peregar“ nicht nur ihr Debütalbum raus, sondern eine unglaublich große Portion Spaß, gemischt mit russischer Folklore und Polka. Die Kombo selber bezeichnet ihren Stil als, jetzt pass auf: „Black-Tea-Flavoured Schnitzel-Beat“.

Versuchen wir mal, die Selbstdefinition ein wenig auseinander zu fummeln:

„Black-Tea-Flavoured“ = Ist der Tee zu stark, hoppelt man wie der aus der Batterie-Werbung bekannte Spielzeughase durch die Bude (wie einst Jürgen von der Lippe bei den Gebrüdern Blattschuss).

„Schnitzel-Beat“ = Ist, wenn der Metzger von nebenan rhythmisch auf die Schnitzel kloppt (und nun stellen Sie sich vor, werte Leser, wie genau das Karl Dall tut…).

Diese Komponenten mixe man gut durch, ziehe das Ganze mit russischer Folklore durch, gebe der oben erwähnten Gruppierung von Menschen Instrumente und Mikrofone in die Hand und: Ab dafür. Mit Vollgas. Und Spaß. Und guter Laune. Und lässt sich einfach mitreißen.

Die musikalische Szene ist jetzt recht scharf gezeichnet, das Spiel der Instrumente ist wirklich ausgereift, harmonisch, alles hat seinen Platz. Bleibt der Gesang. Und der ist wahrlich nicht von schlechten Eltern. Die vorwiegend russischen Texte haben einen unfassbaren Charme, die von einem mehr als nur überzeugenden Sänger vorgetragen werden. Diese stimmliche Mischung aus leichter Melancholie und totaler Überzeugungskraft erzählt vom Leben und Unterschieden zwischen Russland und Deutschland, erzählt und Leben und Lieben in Russland und viele Geschichten, die hier wie dort den Alltag bestimmen.

Hört sich auch komisch an, oder? Mag durchaus sein, dennoch ist es wahrscheinlich genau das, was diese Scheibe auch nach mehrfachem Hören anziehend, hörenswert und interessant macht. Selbst jemanden, der Musik dieser Art nicht unbedingt wohlgesonnen ist, wird es kaum mit dem Hintern auf dem Barhocker halten. Mit 3,8 auf dem Kessel wird wahrscheinlich jeder die Faust in die Luft reißen und mitgröhlen. Okay, den Text vielleicht nicht wörtlich, aber gröhlen auf jeden Fall. Mich jedenfalls haut es ziemlich vom Hocker - Respekt meine Herren und vielen Dank für den Spaß, den ich beim hören hatte!

Fazit:
Auf ein Zitat aus dem Waschzettel möchte ich nicht verzichten: „Überall, wo die Formation die Flaggen hisst, bleibt kein Hemd trocken, kein Bein an seinem Platz und keine Wodkaflasche verschlossen.“ Das trifft es völlig im Kern. Wer Spaß an andersartiger guter-Laune-Mukke hat, sollte dringend zugreifen. Damit kriegt man ganz sicher jede Party in die Gänge!

Und Freunde, eins sag ich euch: Diese Tracklist zu schreiben kostet euch mindestens ein Bier auf dem nächsten Konzert!

Tracklist:
1. Zapuskaem Parusa
2. Popalis
3. Moskau-Berlin-Madrid
4. Straschnyi Son
5. Wedmowyi Prud
6. Suka-Blajd
7. Zrja Tty Sljezy Lila
8. Alkogol-Nikotin
9. Ventilator
10. Vals Soljonowa Ogurza
11. Onkel Sascha
12. Krasnaja Ploschjad
13. Gori Moja Duscha

Line-Up:
Ivan Ivanovich – Gesang
Yan, der Riese – Gesang, Zieharmonika
Daniel “Homo Jazzus” – Horn (Posaune)
Dave, der Schmied – Fidel (Geige)
Frank „Barbarossa“ – Gitarre
Mike, der Dampfhammer – Bass
Martin die Lokomotive – Drums
Philipp, der karpatische Höhlenschmuggler - Gitarre

DISCOGRAPHY:

2011 - Peregar

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SONSTIGES:

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