Squealer-Rocks.de CD-Review
Butcher - Welcome To The Night

Genre: Heavy Metal
Review vom: 04.01.2011
Redakteur: Metalhead
Veröffentlichung: 10.11.2010
Label: Infernö Records



Die US-Band BUTCHER gründete sich 1991 und veröffentlichte fünf Jahre später das Album "Iron Tiger", das sich zu einem Underground-Tip entwickelte. Danach wurde es 14 Jahre lang ziemlich still um die Truppe, bevor sie nun ihren zweiten Longplayer "Welcome To The Night" auf die Metal-Meute loslassen. Er wird über das französische Label Infernö Records veröffentlicht.

Etwas irritiert schaue ich nach dem Einlegen der Scheibe auf die Track-Anzeige meines CD-Players: statt 14 Tracks, wie auf der Rückseite der Promo von "Welcome To The Night" angegeben, prangt dort eine Anzahl von 26! Diese Track-Differenz erklärt sich aus irgendwelchen Samples, die auf der Promo selbst und in der offiziellen Tracklist nicht angegeben sind. Bei diesen Samples handelt es sich um merkwürdige, sinnlos wirkende Einspielungen aus Radio-Sendungen, Werbespots, amtlichen Warnmeldungen und ähnlichem auf einer CD völlig überflüssigem Kram.
Was BUTCHER damit bezwecken, diesen ganzen Quatsch neben ihren regulären zwölf Songs plus Intro und Outro auf die CD zu bannen, versteht wohl keiner außer ihnen selbst – zumal jedem klar sein sollte, dass so etwas auch den Musikfluss stört.

Nun gut, ich will auf dieses Ärgernis nicht noch weiter eingehen, sondern wende mich dem eigentlichen Songmaterial, den unten angegebenen 14 Tracks, zu. BUTCHER spielen traditionellen Heavy Metal, der wie fast alle von Infernö Records releasten CDs old-schoolig anmutet. Dabei habe ich den Eindruck, als versuchen die Amis musikalisch und lyrisch ihren in den 80ern recht bekannten Landsleuten Halloween nachzueifern.

Der Rhythmus ist kraftvoll, die Konstrukte zwar recht simpel aber geradlinig und einprägsam. Sie münden in meist gut erarbeitete Höhepunkte. Die Riffs sind vielseitig und verstehen es, die Aufmerksamkeit des Hörers zu erwecken, und auch die Basslines sind oft schön präsent. BUTCHER arbeiten mit zwei Sängern, was nicht gerade alltäglich ist. Dabei ist die raue Stimme von Bassist StoneAge in der Variation etwas eingeschränkt und scheint bei Höhen leicht an ihre Grenzen zu kommen, passt aber irgendwie auch wieder gut zum etwas kruden Sound. Zudem macht Lil Tang dieses "Manko" des männlichen Kollegen mit ihrer sehr variablen Stimme wieder wett. Sie kann unerwartet rau, rockig und kraftvoll singen, in emotionaleren Momenten aber auch sehr hoch und klar. Es ist ein sehr interessantes Gesangs-Duo, das hier zum Einsatz kommt.

Das Songmaterial ist kompositorisch solide, ohne ganz große Ausbrüche nach unten oder oben. Wirkliche Anspieltipps zu benennen ist schwierig, da sich die Stücke einfach auf einem Niveau abspielen. Außerdem gibt es zugegebenermaßen insgesamt ein bisschen zu wenig Abwechslung bei den Songaufbauten und den Grundmelodien. Wer dem Werk aber eine Chance gibt und die ersten beiden Hördurchgänge durchsteht (die dämlichen Samples skipt man ohnehin einfach weiter), kann sich schließlich doch an der Geradlinigkeit der toughen Stücke erfreuen, an der astreinen 80er-Authentizität, den coolen Riffs und der ungewöhnlichen Gesangsperformance.

"Welcome To The Night" ist wahrlich kein Metal-Album für Jedermann. Selbst für Old-School-Verhältnisse ist es recht speziell, und man muss es definitiv ein wenig kauzig mögen, um überhaupt Gefallen an BUTCHER zu finden. Wer aber Bands wie Halloween (nicht mit Helloween verwechseln!), frühe Mercyful Fate und Omen mag oder so düster-Heavy-Metal-Kapellen wie Blood Thirsty Demons zu seinen Favoriten zählt, sollte ruhig auch hier eine Hörprobe wagen.


Tracklist:
1. Full Moon (Prologue)
2. The Dark
3. King Of The Hill
4. Battleaxe
5. Shockwave
6. Silence
7. Wreck 'N' Ball
8. Halloween
9. Gates Of Hell
10. Your Own Enemy
11. Days Of Troy
12. Welcome To The Night
13. Sunrise
14. The Awakening - A Grim Reality (Epilogue)


Lineup:
StoneAge - Bass, Vocals
Joel Myers - Lead Guitar, Vocals
Gary Sheehan - Drums
Lil Tang - Lead Vocals, Keyboards/Percussion Effects

DISCOGRAPHY:

1996 – Iron Tiger
2010 – Welcome To The Night


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