Squealer-Rocks.de CD-Review
Spliff - Kult - 30 Jahre Spliff

Genre: Rock
Review vom: 28.11.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Sony Music



„KULT“ – treffender könnte der Titel dieser Werkschau kaum sein. Denn jeder, der mit der Gnade der frühen Geburt gesegnet ist, wird dieses leider inflationär benutzte Wort automatisch in die Welt rotzen, hört er den Namen Spliff.
Ja, Spliff sind Kult! Einst als Band von Nina Hagen gestartet, als die extrovertierte Dame noch geile Mucke gemacht hat (remember „T V Glotzer“?), bevor ihr Aliens das Resthirn entnahmen und sie auf die Stühle der Talk Shows beamten.
Spliff existierten nur 5 Jahre und veröffentlichten in der Zeit von 1980 – 85 vier Alben. Damit landeten sie mitten in der Neuen Deutschen Welle, von deren Hype die Truppe zweifellos zerrte.

Doch im Gegensatz zum minimalistischen Nonsens - Rock von Trio oder Hubert Kah gehörten Spliff zusammen mit Kraftwerk, den Einstürzenden Neubauten, Rio Reiser (und vielleicht auch D.A.F.) zu den Vertretern der höchst intelligenten Kunst.
Die Jungs vermischten Rock mit Elektro und waren auch exotischen Klängen niemals abgeneigt. Nicht unbedingt exotisch, aber zumindest mediterran ist ihr größter Hit „Carbonara“. Bis heute weiß ich nicht, ob der Text nun eine Satire oder einfach nur blöd ist. Eigentlich auch egal, denn die Nummer zündet einfach.

Richtig harten, und ungemein geilen, Rock mit dezenten Elektro - Einflüssen bietet das geniale „Herzlichen Glückwunsch“: Ein fettes Riff, ein pumpender Bass, ein mystischer Text - und fertig ist der Beweis, wie intelligent und mitreißend Deutsch – Rock sein kann.
Das ebenfalls schweineharte „Deja Vu“ passt in die gleiche Schublade.
Und eine Nummer wie das knapp 8 – minütige „Rock Is a Drug“ ist nichts weiter als eine Progressive Rock (Metal) Großtat, eine Melange aus Saga und Savatage.

Progressive? Ja, das ist das richtige Wort. Streng genommen muss man Spliff eher als Künstler – Ensemble, denn als Band bezeichnen. Diese gar nicht mal so gewagte These wird von hochintelligenten Musikbrocken wie „Sweet As Radio“ oder „Kill“ getragen, die eine perfekte Symbiose aus Elektro und Rock sind, aus denen später Truppen wie Rammstein oder Megaherz ihre Ideen zogen.

Die 18 Tracks starke Rückblende wird von einer zwoten CD mit 13 Stücken begleitet, auf der man neben allerhand Remixes auch den Soundtrack aus dem Schimanski „Tatort“ „Zweierlei Blut“ zu hören bekommt. Eine (instrumentale) Offenbarung, zweifellos.
Mit „Rock’nRoll Refugee“, incl. weiblichem Gesang, bekommt man sogar noch eine Minioper im Meat Loaf –Style geboten.
80er Fans und tolerante Musikfreunde müssen hier zuschlagen.

Tracklist:
CD 1:
01. Herzlichen Glückwunsch 4:38
02. Déjà vu (German /Album Version) 4:05
03. Radio 4:23
04. Carbonara 3:57
05. Labyrinth 4:28
06. Duett Komplett 2:14
07. Das Blech 3:38
08. Computer Sind Doof 2:58
09. Jerusalem 4:11
10. Kill 4:11
11. Sweet As Radio 3:57
12. Heut' Nacht 4:23
13. Augen zu! 3:27
14. Glaspalast 5:50
15. Telefon Terror 3:45
16. Herr Kennedy 3:00
17. Notausgang 2:50
18. Rock Is A Drug 7:58

CD 2:
01. Das Blech (Liebrand 12" Mix) 5:03
02. Augen zu! (12" Version) 5:03
03. Radio (Special 12" Club Mix) 6:03
04. High Noon 3:16
05. In The Gutter 2:57
06. Carbonara (Remix) 5:31
07. Jerusalem (Live 12" Version) 6:28
08. Telefon Terror (Extended 12" Dance Mix) 5:57
09. Tonite (Heut' Nacht) 4:57
10. Juke Box Disco 3:22
11. Die Ruhrratten 2:52
12. Tooled Fool 4:19
13. Rock'n Roll Refugee


DISCOGRAPHY:

1980 - The Spliff Radio Show
1982 - 85555
1982 - Herzlichen Glückwunsch
1984 - Schwarz auf Weiß

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