Squealer-Rocks.de CD-Review
Star One - Victims Of The Modern Age

Genre: Space Metal
Review vom: 15.11.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Inside Out



Ich schäme mich dafür, gestehen zu müssen, dass ich mich dem Schaffen
von Arjen A. Lucassen bisher nur sporadisch befasst habe. Der Mensch
macht ja naturgemäß viele Fehler in seinem Leben, aber die quasi
Unkenntnis dieser großen Kunst zählt sicherlich zu meinen größten.

Wie gottverdammt geil ist denn dieses Album?

Ist das Prog, ist das Hardrock, ist das Metal? Es ist völlig egal!
Niemals war eine stilistische Einordnung so unwichtig wie hier. Im Grunde heisst dieses Genre: „Geile Mucke, so geil, geiler geht’s nicht!!“

Das Geheimnis, sprich das Rezept, dieses Überalbums liest sich denkbar einfach: Man mixe die Stilarten Prog, 70er Hardrock, Metal, lässt dem Keyboard die Dominanz ohne die anderen Instrumente zu vernachlässigen, holt sich einen Haufen von göttlichen Sängern ins Studio und fertig ist
das perfekte Projekt.

Wie oft so etwas schief gehen kann, beweisen unzählige
Veröffentlichungen von Genius bis Roswell Six.
Denn sie alle haben Eines nicht: Das gottgleiche Talent eines Herrn, der einst bei den Posern Vengeance seine Karriere begann. Die Gabe, nur Songs zu schreiben, die das Prädikat „perfekt“ verdienen.

Das fängt schon beim kurzen, dämlich betitelten, Intro „Down the Rabbit Hole“ an. Diese nur einmütige Key(board)- Melodie setzt sich schnell im Hirn fest und könnte nicht besser als Einleitung für das folgende „Digital Rain“ sein. Prog Metal meets 70s Hardrock.
Aggressiv und dennoch unfassbar schön. Harte Klampfen wechseln sich mit mal wabernden, dann wieder hyperschnellen Neo - Classic Synthies ab, intoniert von Gottbarde Russel Allen, der von Damian Wilson flankiert wird.

Klar, dieses Album schreit eigentlich nach einer Einzelbesprechung jedes Songs. Doch selbst das würde diesem Meilenstein nicht gerecht werden.
Noch mehr, sogar: Ich halte mich nicht für würdig, diese Klänge, diese schiere Perfektion an Musik nur annähernd zu würdigen.

Klingt zu pathetisch? Dann hört Euch mal den „Cassandra Complex“ an, dann versteht Ihr mich.
Dieses überirdisch symphonische und dennoch höchst rohe, mit 70er Rainbow - Flair ausgestattete, männlich / weibliche Duett toppt selbst die Joe Lynn Turner / Jorn Lande Genialität „Inquisition“ des Kotzev Meisterwerks „Nostradamus“. Der vermeintlich simple Chorus wird
schneller als Heroin zur Sucht. Glaubt mir!

Wenn wir schon bei Drogen sind: Der Titelsong wäre eigentlich ein Fall fürs Dezernat der entsprechenden Rauschmittel. Das Keyboard – Thema ist
ohne Zweifel schlimmer als Crack. Wie kann man so einen Track am Arzneimittelgesetz vorbei schmuggeln? Die Tasten wummern und brummen, und eine Horde Metal - Sänger mit Champions League Format schreit sich die Seele während dieses stampfenden Stücks aus dem Leib.

Mal ganz ehrlich zum Schluss: Sehr selten haben haben mir bei einem Album (fast) die Worte gefehlt wie hier. Das, was A.J. bietet ist keine Musik, das ist Religion!

Tracklist:
01. Down The Rabbit Hole
02. Digital Rain
03. Earth That Was
04. Victim Of The Modern Age
05. Human See, Human Do
06. 24 Hours
07. Cassandra Complex
08. It's Alive, She's Alive, We're Alive
09. It All Ends Here

Line Up:
Arjen Lucassen - Guitars, Hammond, Mellotron, Minimoog
Russell Allen - Vocals
Damian Wilson - Vocals
Dan Swanö - Vocals
Floor Jansen - Vocals
Ed Warby - Drums
Peter Vink - Bass
Joost van den Broek - Keyboards
Gary Wehrkamp - Guitars

DISCOGRAPHY:

2002 - Space Metal
2010 - Victims Of The Modern Age

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Star One - Victims Of The Modern Age (CD-Review)

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