Squealer-Rocks.de CD-Review
Adorned Brood - Hammerfeste

Genre: Pagan Metal
Review vom: 09.11.2010
Redakteur: Metalhead
Veröffentlichung: 01.10.2010
Label: Black Bards Entertainment



Eine der dienstältesten deutschen Pagan-Bands hat ihr neues Album "Hammerfeste" am Start. In ihrer Discography tummeln sich einige Highlights der Heidenszene, doch wie hier gleich zu erfahren ist, gibt es immer noch eine Steigerung.

ADORNED BROOD setzen bei "Hammerfeste" noch mehr auf Epik und das ist goldrichtig. Bereits das Filmscore-artige "Intro" stimmt bestens auf die folgende dreiviertel Stunde ein. Mit dem Titeltrack folgt direkt danach eine wahnsinns Pagan-Hymne mit einem unwiderstehlichen Bridge-Refrain-Mitgrölkonstrukt. Der bei diesem Song recht druckvolle Vormarsch wird in den richtigen Momenten durch die Flöte mit einer schönen Folk-Melodie veredelt. Bei "Pagan Knights" werden dynamische Elemente und episch-folkige Phasen klasse miteinander vereint. Die gesangliche Variation aus Growls, Screams, rauen Vocals, einer düsteren Hintergrundstimme und epischen Chören ist abwechslungsreich und sehr gelungen. Bei dem mehr getragenen "In Battle" wird der epische Höhepunkt erreicht. Mit toller Melodie, wunderbarem Cleangesang und der passenden Flötenuntermalung sehe ich hier auch den kompositorischen Höhepunkt, und wenn der Song im weiteren Verlauf etwas energetisiert wird, laufen ADORNED BROOD auch technisch zur Bestform auf.

"Death In Disguise" beginnt mit Flötenintro etwas trügerisch, denn es ist die absolute Powerkeule dieses Albums. Dennoch gibt es auch hier schöne auflockernde hymnische und traditionelle Zwischenspiele zu endecken. "Triumph" hat eine nachdenkliche, fast melancholische Unternote, was von weiterer kompositorische Vielfalt zeugt, und der cleane Refrain macht sich schnell in den Gehörgängen breit. "Hellea" ist ein vielschichtiger, recht progressiver Song. Es ist wirklich erstaunlich, wieviel Abwechslung ADORNED BROOD auf diesem Werk untergebracht haben. Bei "Lead My Ship" wird wieder die epische Komponente groß geschrieben, während sich die Grevenbroicher mit "Kaperfahrt" eines traditionellen Seemannslieds annehmen. Auch wenn der Text mich ein paarmal schmunzeln lässt (und ich bin sicher, euch wird es genauso gehen), setzen ADORNED BROOD das Ganze auf ihre ureigene, dynamische Art und Weise glänzend um, und sorgen dafür, dass einem der Refrain noch lange verfolgt. Zum krönenden Abschluss gibt es mit "Bless Our Warriors" einen kraftvollen Track, dessen hymnischer Höhepunkt den Pagan-Anhänger mit gereckter Faust vor den Boxen stehen lässt.

Obwohl ADORNED BROOD auf "Hammerfeste" wohl mehr Epik unterbringen als zuvor, fehlt es dennoch nicht an druckvollen und wuchtigen Augenblicken. Den Reiz holt sich das Album vor allen Dingen aus der gelungenen Kombination aus Power, Epik und Folklore. Auch technisch kann die Truppe komplett überzeugen. Besonders Frost präsentiert sich als variabler Sänger, der in harschen wie cleanen Bereichen überzeugen kann. Möglicherweise wird die Flöte für manche ein Knackpunkt sein, doch wird sie als melodieuntermalendes und –begleitendes Instrument sehr klug eingesetzt.

"Hammerfeste" gelingt es tatsächlich "Asgard" als mein Lieblings-ADORNED-BROOD-Album abzulösen, und das hat schon was zu heißen. Wenn es so etwas wie das perfekte Pagan-Werk gibt, kommen ADORNED BROOD diesem mit ihrem neuen Rundling verdammt nahe. Mein Tipp an alle, die mit dem Genre nur entfernt was anfangen können: losgehen und "Hammerfeste" kaufen!


Tracklist:
1. Intro
2. Hammerfeste
3. Pagan Knights
4. In Battle
5. Death In Disguise
6. Triumph
7. Hellea
8. Lead My Ship
9. Kaperfahrt
10. Bless Our Warriors


Lineup:
Markus Frost - Gesang, Bass
Jan Jansohn - Gitarre
Thorsten Derks - Gitarre
Mike Engelmann - Schlagzeug
Niklas Enns - Keyboard
Anne Jepsen - Flöte

DISCOGRAPHY:

1996 - Hiltia
1998 - Wigand
2000 - Asgard
2002 - Erdenkraft
2006 - Heldentat
2008 - Noor
2010 - Hammerfeste

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