Squealer-Rocks.de CD-Review
Faanefjell - Trollmarsj

Genre: Folk Metal/Melodic Black Metal
Review vom: 23.10.2010
Redakteur: Metalhead
Veröffentlichung: 17.09.2010
Label: Mayhem Music



FAANEFJELL fassen auf ihrem Debut "Trollmarsj" die alten skandinavischen Geschichten um Trolle und ihre Auseinandersetzungen mit Menschen wieder auf. In erster Linie geht es um einen Berg namens Faanefjell, der eigentlich den Trollen gehört, die allerdings von den Menschen von dort vertrieben wurden. Die Hauptgestalten in der Geschichte sind die Trolle Grimtroll und Syrtroll, und die gesamte Story rankt sich um deren Auseinandersetzungen mit Menschen und den Rechteanspruch auf die Berge Norwegens. Wer jetzt denkt, dass man es hier mit einer kompletten Kopie von FINNTROLL zu tun hat, reduziert den Sound von FAANEFJELL aber ungerechtfertigt auf Elemente, die gar nicht so stark vertreten sind.

Das Intro "Der Var Engang et Fjell" führt den Hörer erzählerisch in den Reigen der knapp 50 Minuten ein und wird dabei recht gelungen von der Maultrommel untermalt. Anstatt mit Humppa Metal geht es dann bei "Faanetrollets Vise" eher sehr düster mit einer epischen Keyboard-Umrahmung weiter. Stilistisch ist der Song im Melodic Black Metal verwurzelt und kann mit ein paar WINDIRschen Epic-Folk-Elementen aufwarten. Es wird bei dem Stück aber primär Wert auf eine dunkle, mystische Atmosphäre gelegt. Erst gegen Ende hin wird die Stimmung durch vermehrten Einsatz von traditionellen Instrumenten besinnlicher.
Beim Titeltrack "Trollmarsj" übernehmen zusehends erhabene Folk- und Paganabschnitte die Führung und werden durch schwarzmetallische Elemente unterstützt und gelegentlich dynamisiert. Wer auf einfache und stimmungsvolle Humppa-Rythmen gewartet hat, findet diese schließlich zu Anfang bei "Tre Tinner Bakom Bruen", doch auch hier übernimmt bald eine druckvolle Folk/Black Metal-Mixtur die Regie. Dabei muss ich anmerken, dass die Übergänge von den folkigen zu den harschen Abschnitten gut sitzen und stimmig wirken.

Das recht lange Instrumental "Soknardalr" überrascht mit melodisch-romantischer Leadmelodie und einer schönen Keyboard- bzw. Orgeluntermalung. Irgendwie hätte man solch eine Nummer auf dem Album nicht erwartet, doch FAANEFJELL offenbaren sich als unerwartet vielseitige Songwriter. Mit "Drikkegilde i Jotunheimen" kehrt eine energischere Stimmung zurück. Black-Metal- und Folk-Abschnitte mit leichtem Humppa-Einschlag geben sich die Klinke in die Hand, und die Keyboardbegleitung sorgt wieder für mystische Untermalung. Das dissonante Interlude "Slaatt" soll auch eine Stimmung ausdrücken, ist aber schon etwas nervig.
"Hedningens Time" ist wieder mehr dem melodischen Black Metal zuzuordnen und wird von einer unheilvollen Atmosphäre begleitet. Bei "Til Kamp" sind es die starke Hauptmelodie und die hymnischen Schlachtengesänge, die Akzente zu setzen verstehen. Sehr cool ist eine kurze Adaption an Griegs Klassikstück "Hall Of The Mountain King". Der vielschichtige Song ist das Albumhighlight. An Qualität nur ganz knapp dahinter rangiert der Rausschmeißer "Her Hersker kun Troll og Mörkemæn", der nochmal alle Merkmale von FAANEFJELLS Sound auffasst: schwarzmetallische Rasereien, erhabene Pagan-Passagen, starke Folk-Melodien und vor allen Dingen die kluge Verbindung all dieser Elemente.

FAANEFJELL sind also keineswegs ein FINNTROLL-Verschnitt. Ähnlichkeiten gibt es vielleicht zu FINNTROLLs letzten beiden Werken, die etwas düsterer und tiefgründiger waren. Aber ich finde, dass die Norweger schon eigenständig und vor allen Dingen überraschend vielseitig agieren. "Trollmarsj" ist jedenfalls insgesamt ein gutes Album an der Grenze zwischen Melodic Black Metal und Folk Metal.


Tracklist:
1. Der Var Engang et Fjell
2. Faanetrollets Vise
3. Trollmarsj
4. Tre Tinner Bakom Bruen
5. Soknardalr
6. Drikkegilde i Jotunheimen
7. Slaatt
8. Hedningens Time
9. Til Kamp
10. Her Hersker kun Troll og Mörkemæn


Lineup:
Syrtroll - Gesang
Grimtroll - Gitarre
Draagyn - Gitarre
Beist - Bass
Berserk - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2010 - Trollmarsj

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