Squealer-Rocks.de CD-Review
Jutta Weinhold - Read Between The Lines

Genre: Rock
Review vom: 17.09.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 24.07.2010
Label: Fastball Music (Sony Music)



Na guck, Jutta Weinhold! Natürlich ist die Dame für alle Zeiten untrennbar mit dem Namen Zed Yago und den Klassikern „From Over Yonder“ und „Pilgrimage“ verbunden, aber anschließend ist jedenfalls in der Hartwurst-Szene die große Stille eingetreten um die Dame mit der mächtigen Stimme.

Jetzt also solo, 20 Jahre später, „Read Between The Lines“. Und irgendwie ist alles wie früher, wenn der Opener „Sex, No Drugs But Rock'n'Roll“ losballert. Ein fetter Riff, ein stampfender Groove und ja, sie hat es nicht verlernt: Weinhold's Stimme ist nach wie vor ein Bringer, kein Zweifel daran. Gelungener Einstand, lassen wir die textlichen Ausrutscher mal außen vor. „I need music and i want to make love, not war.“ Aua … „Music's the best, fuck the rest“. Auaua!

Nach dem Rocker „Are You Ready Love“ folgt mit „Nothing Has Changed“ noch ein Metal-Kracher der gelungenen Art, und beim Headbanger macht sich ein wohliges Retro-Gefühl bereit. Allerdings hält das nicht lange vor, denn auf dem Rest der Scheibe wird der nackengestählte Kopfschüttler vergeblich nach Metal-Futter Ausschau halten. Im Folgenden bewegt sich Frau Weinhold ausschließlich in poppig-rockigen Gewässern, den völlig missratenen Remix von „Rock On“ mal außen vor gelassen. Lässt man das Fehlen der metallischen Töne als Kritikpunkt mal außen vor, gibt es einiges auf „Read Between The Lines“, das zu überzeugen weiß. „A Tired Girl“ beispielsweise ist richtig feiner Kuschel-Pop, während „Point Of Return“ ein simpler, aber effektiver und unkomplizierter Rocker geworden ist. Betont lässig rock'n'rollig und jazzig kann's die Dame auch, nachgewiesen auf „7 Days“.

Über allem steht Jutta Weinhold's nach wie vor beeindruckendes und höchst sympathisches Organ, nach wie vor der erfreuliche Gegenpol zu den Trällerliesen der Neuzeit. Die größte Stärke von „Read Between The Lines“ ist dann aber auch seine größte Schwäche. Weinhold streut ihr gesamtes Repertoire von Pop über Rock bis Metal, was zwar ohne Frage für ihre Wandlungsfähigkeit spricht, ausgewiesenen Metal-Anhängern jedoch dürfte Weinhold anno 2010 bis auf zwei Nummern definitiv zu soft rüberkommen. Wer also einen legitimen Zed Yago-Nachfolger erwartet, lässt die Finger von der Scheibe. Wer aber tolerant genug ist, Pop, Rock und Metal auf einer Scheibe als Einheit zu dulden und darüber hinaus auf eine kraftvolle, natürliche Stimme steht, der könnte an Jutta Weinhold und „Read Between The Lines“ gefallen finden.

Tracklist:

1.Sex, No Drugs But Rock'n'Roll
2.Are You Ready Love
3.Nothing Has Changed
4.The Garden Of Love
5.A Tired Girl
6.Watch Out
7.Point Of Return
8.Heavenly Helpers
9.I Feel Sorry
10.7 Days
11.Bye Bye Colour TV
12.Rock On – DJ Remix

DISCOGRAPHY:

1976 - Coming
1978 - Jutta Weinhold
1993 - To Be Or Not...
1999 - In Session
2004 - From Heaven Through World To Hell
2006 - Below The Line
2007 - Best Of - Icebreaker
2009 - Rock On (Jutta Weinhold's Akustik Randale)
2010 - Read Between The Lines

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