Squealer-Rocks.de CD-Review
Soifass - Hyprokrit

Genre: Street Punk/Oi
Review vom: 14.09.2010
Redakteur: Tina
Veröffentlichung: 10.09.2010
Label: KB Records



Die Band Soifass wurde 1999 in Berlin-Marzahn, einem Ost-Berliner Plattenbauviertel, gegründet. Ziemlich schnell kristallisierte sich durch unterschiedlichste Musikgeschmäcker der zwei Gitarristen ein Mix zwischen Punk und Metal heraus. Nachdem der langjährige Drummer Sven und der zweite Gitarrist Lindow Ende 2007 die Band verließen, lösten sich Soifass vorübergehend auf. Im Sommer 2008 folgte die Neuformierung.

Per Definition ist Oi-Punk eine Musikrichtung, die zum Großteil unpolitisch ist und vorwiegend durch derbe Texte und harte Riffs geprägt ist - wenn auch vielleicht durch optisches Auftreten ein anderer Eindruck entstehen kann. Wie dem auch sei, hier geht es um nichts anderes als um Musik und der will ich mich jetzt auch widmen.

Im schicken Digi-Pack liegt nun das dritte Album der Berliner Fraktion vor mir. Was mir beim Durchblättern des Booklets sofort auffällt ist, dass Tracklist und Reihenfolge der Texte nicht wirklich übereinstimmen – aber hey! Gefärbte Brünette hat den Spaß verstanden und demnach ziehe ich mich nicht daran hoch. Ist mal was anderes. Die Comics, u. a. auch von ehemaligen Bandmitgliedern, und die Fotos der Band sind wirklich stark zusammengestellt.

Überrascht bin ich über relativ starke Texte. Entstanden sind die Texte durch Geschichten aus dem Leben. Angst, Freundschaft, Verrat und Verlust sind präsente Themengebiete, die in meist in verhältnismäßig eingängigen Refrains zusammengefasst sind.

Die Herren aus Berlin knallen ein Brett durch, was zwischendurch (wahrscheinlich durch die Produktion) immer wieder etwas verwaschen klingt. Laut, aggressiv und ohne Gnade vorwärts. Es klingen doch auch immer wieder mal eher rockige Töne an mein Ohr, die nicht zwingend was mit Punk oder Streetpunk zu tun haben. Aber: Darüber verfalle ich nicht unbedingt in Trübsal, die Mischung macht‘s ja meistens. Dennoch humpeln die Songs immer mal wieder, irgendwie zündet es nicht zu 100%. Pluspunkt ist die Spielfreude und die kaum zügelbare Energie der Band.

Victor röhrt die Texte mit stabilen Stimmbändern, jedoch ist es hochgradig schade, dass die Spur mit dem Gesang immer wieder in den Hintergrund geschoben wurde und dadurch oftmals zu leise ist. Er ist nicht immer der sicherste in allen Stimmlagen, trotzdem kommt der Gesang authentisch und herrlich rotzig rüber.

Insgesamt klingt die Platte sehr roh und für meinen Geschmack ein bisschen unausgegoren. Trotz und alledem Daumen hoch für Authentizität.

Fazit:
Für Fans des Genre definitiv ein musikalischer Zugewinn.

Tracklist:
1. Leid
2. Ebenbild
3. 1994
4. Der Narr
5. Drop Down
6. Stomping Crew
7. Zum Teufel
8. Tickticktick
9. Aufstehen
10. Schatten
11. Kein Weg Zurück
12. Ein Schlechter Tausch

Line-Up:
Viktor – vocals, guitars
Fox – bass
Danilo - guitars
Fabi – drums

DISCOGRAPHY:

2002 – Es Ist Zeit
2004 – Der Anfang Vom Ende
2010 - Hypokrit

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