Squealer-Rocks.de CD-Review
Teufel - Absinth

Genre: Industrial Metal
Review vom: 01.09.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 17.09.2010
Label: Teufel Records (Soulfood)



Na klasse. Wieder mal wird einem simpelhirnigen Duzz-Dazz-Anhänger und Rock'n'Roll-Bekenner eine Scheibe zuteil, die sich jeder Zuordnung oder Schublade entzieht. „Absinth“, das Debut von Teufel, passt nun wirklich in keine Kategorie, was die Scheibe dann auch gleichermaßen schwierig wie faszinierend macht.

Hauptamtlich singt und dudelsackt Teufel bei den Mittelalter-Rockern von Tanzwut und Corvus Corax, mit deren mittelalterlichen Klängen hat „Absinth“ dann allerdings nur ansatzweise was gemein. Klar, der Dudelsack spielt auch auf dem Solo-Debut von Teufel eine Rolle, insbesondere natürlich auf dem Instrumental „Hymnus Codex Gigas“. Ansonsten eher von Fall zu Fall eingestreut und eingewebt in eine Mischung aus Industrial-Rock mit sterilen, seelenlosen Gitarren und Dance-Beats, die in Summe und in Verbindung mit der sehr eigenen Betonung zumindest bei dem Metaller der alten Schule für Stirnrunzeln sorgen dürfte.

Das hat partiell ohne Frage seinen Reiz. „Den speise ich“ zum Beispiel dürfte für mächtig Bewegung sorgen in den Tanztempeln der Republik, „Neigt euer Haupt“ nicht weniger, und die Interpretation von „Mackie Messer“ mag zwar recht schräg sein, doch fügen sich die Instrumente mit dem eigenen Sprechgesang zu einem faszinierenden Ganzen zusammen. Leider macht sich aber im Laufe der 15 (!) Nummern dann zunehmend Langeweile breit. Unabhängig davon, dass die Produktion für meine Begriffe zu kalt und clean ausgefallen ist, wollen die Industrial-Riffs auch nicht jedes mal wirklich zünden und werden geradezu zu Tode gespielt. Wirkliche Aufreißer gibt es wenige, und so plätschert Nummer für Nummer zunehmend beiläufig an den gespannten Lauschlappen vorbei.

Nun sei der Fairness halber angemerkt, dass meine Wenigkeit vermutlich eher weniger die Zielgruppe für „Absinth“ sein dürfte. Auch Anhänger der Stamm-Combos von Teufel dürfte der Sound zu glattpoliert und dancelastig sein. Industrial-Anhänger ohne Berührungsängste und Freunden von deutschen Texten abseits der Norm sollten aber gerne mal eine Rotation oder zwei probieren.

Tracklist:

1.Tritt Ein (Intro)
2.Der Fährmann
3.Der Todesengel
4.Der dürre König
5.Alles nur ein Traum
6.Den speise ich
7.Kalt ist mein Herz
8.Neigt Euer Haupt
9.Absinth
10.Die Moritat vom Mackie Messer
11.Tick Tick Tack
12.Schwefel
13.Komm näher
14.Hymnus Codex Gigas
15.Phantasien (Bonus)

DISCOGRAPHY:

2010 - Absinth

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