Squealer-Rocks.de CD-Review
Gallowbraid - Ashen Eidolon

Genre: Epic Folk Metal
Review vom: 29.08.2010
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 03.09.2010
Label: Northern Silence Productions



Der Sommer ist fast vorbei und der kühle, regnerische und stürmische Herbst steht vor der Tür. Dies ist traditionell die Zeit im Jahr, in der manch großartiges Album erscheint, denn gerade in diesen Tagen, in denen das Wetter ein Wechselspiel aus Regen und Sonne bereithält, vermag es besonders opulente Musik ihre Wirkung zu entfalten. Lehnt euch also zurück und genießt die musikalische Wanderung, auf die euch Gallowbraid mitnehmen.

Selten summiert sich der Eindruck nach dem ersten Hören auf ein einziges Wort, doch im Falle der Amerikaner aus dem Mormonenstaat Utah, verbleibt einzig ein freudig erstaunter Gesichtsausdruck und ein Gedanke: Geil!

Man könnte hier nun das Review bereits enden lassen, denn die ganze Vielfalt, die Gallowbraid auf „Ashen Eidolon“ bieten, lässt sich kaum ausreichend in Worte kleiden, trotzallem möchte ich es versuchen.

Bereits nach wenigen Sekunden spürt man den Sturm, der sich am Horizont zusammenbraute, an den Ästen rütteln, denn das Trio um Mastermind J. Rogers wartet mit einem unglaublich prägnanten Mainriff auf, welches ich in dieser Weise schon lange nicht mehr gehört habe – vielleicht ist es nicht spektakulär, aber ungemein wirkungsvoll in Kombination mit den perfekt getimeten Drums. So wird man unweigerlich mit hineingezogen in die Landschaften, die „Ashen Eidolon“ kreiert. Die Art, in der die Band durch die verschiedenen Ebenen des Stückes führt, zeugt wirklich von erstklassigem Songwriting, welches alles andere als linear zu sein scheint.
So einfach es war den Eindruck des Albums in ein Wort zu fassen, so schier unmöglich ist es das Genre festzulegen, denn Gallowbraid spannen einen unglaublich weiten musikalischen Bogen zwischen hymnischen Power Metal, doomigem Death Metal und diversen folklor angehauchten Themen. Dabei wechseln klassische Headbangpassagen mit ungemein atmosphärischen Akustik- und Klavierparts und tragenden Melodien ab, so dass man manches Mal das Gefühl hat einer metallisch rockigen Jamsession zu lauschen, wo alleine der Spaß an der Musik das Ziel ist. Doch bevor man sich in den weitläufigen Wäldern verliert, wird man von zartem Frauengesang durch eine doomige Passage wieder zurück zum deathmetallastigen Hauptthema geleitet.

Wenn man nicht extra darauf achtet, dann bemerkt man die Übergänge zwischen den einzelnen Stücken kaum, denn nach den ersten 15 Minuten – das heißt nach dem ersten Lied – traut man den Amerikanern alles zu. So präsentiert sich „Autumn I“ als wunderbare Akustiknummer, die sich perfekt in den visuellen Kontext des stürmischen Herbstwetters einpasst. Tatsächlich vermag es der Song mit seinen stimmungsvollen Chören mit Widerhalleffekt und Flöten den Eindruck eines rotgolden gewandeten Waldes vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen.
Spätestens zum Beginn des nächsten Liedes ist man gefangen von den bezaubernden Landschaften, denen man auf „Ashen Eidolon“ begegnet.
Übergangslos bewegt man sich unter „Oak And Aspen“ geleitet von akustischen Instrumenten, doch hinter jeder Biegung erwartet man dieses harte, metallische Break, das schließlich erwartet unerwartet ausfällt. Von Anfang an durchweht dieses ebenfalls epische Stück ein deutlich hymnischerer Wind als noch die Eröffnungsnummer. Growling und Death Metal treten in den Hintergrund, während klarer Gesang auf verzückende Weise die Führung übernimmt und einen nicht minder eindrucksvoll durch die klassisch schwermetallischen Themen mit folkloren Einschlägen leitet. Als ob Gallowbraid es ahnten, dass man erst einmal wieder zu Atem finden muss, lassen sie mit „Autumn II“ das Album – oder besser gesagt die EP – besinnlich ausklingen.

Fazit: Wie bereits gesagt, während die Amerikaner Gallowbraid ein ungemein weites musikalisches Feld bestellen, ist die Essenz dessen ein einziges Wort. Geil.


Tracklist:
1. Ashen Eidolon
2. Autumn I
3. Oak And Aspen
4. Autumn II

Line-Up:
J. Rogers – Gesang, Gitarre, Bass
A. Vance – Gesang
A. Rogers – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2010 - Ashen Eidolon (EP)

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Gallowbraid - Ashen Eidolon (CD-Review)

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