Squealer-Rocks.de CD-Review
Accept - Blood of the Nations

Genre: Heavy Metal
Review vom: 21.08.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 20.08.2010
Label: Nuclear Blast



Was die Wahrnehmung in der Szene von Accept seit dem Verkünden der Reunion bis schließlich zum Release des neuen Albums betrifft, darf man wohl getrost als eine der größten Wendungen in der Metal Historie bezeichnen.
Zunächst wurde die große Hoffung auf erneut legendären Stoff durch die Tatsache, das „uns Udo“ nicht dabei ist, jäh zerstört. Das ging schon einmal schief...
Dann tauchten im Netz ein paar Aufnahmen auf, die wirklich jeden Fan der Solinger Stahlschmiede das Grausen lehrten. Der neue Sänger Mark Tornillo (TT Quick) wirkte wie eine amateurhafte Kopie des Tanks Dirkschneider.
Alle – ALLE! - Medien und 99% der Fanbasis wetteten Stein und Bein, dass Wolf Hoffmann und Peter Baltes zur peinlichen Lachnummer verkümmern würden.
Nun, die besten Geschichten schreibt eben immer noch die Realität.

So wurde der Gig auf dem Rock Hard Festival nicht zum erwarteten Desaster, sondern zu einem einzigen Triumphzug. Der neue Frontman legte zwar eine – nicht unsympathische – dezente Schüchternheit an den Tag, überzeugte gesanglich jedoch nahezu alle Zweifler.
Das uns mit dem neuen Album etwas ganz großes ins Haus steht, machten dann die beiden Vorab - Tracks „The Abyss“ und vor allem der Klopper „Teutonic Terror“ mehr als deutlich.
Und nun?
Wohin man auch blickt oder hört: Es gibt keine einzige auch nur annähernd schlechte Kritik und die gängigen Foren sind voll mit Lobeshymnen.
In diesem Fall gibt man gerne zu: Wir haben uns alle geirrt! Accept sind wieder da und NUR Accept klingen wie Accept!

Sicher, man kan sich ausmalen wie das Machwerk mit Udo geklungen hätte, aber man will es gar nicht. Der Amerikaner Tornillo klingt dem Ur – Frontvieh ähnlich genug um den alten Spirit zu erhalten, aber ganz objektiv betrachtet ist er schlicht der bessere Sänger.
Trotz einer etwas raueren Stimme schwingt sich der Gute zu Höhen auf, die schon an den Metal - Gott Halford erinnern und zudem besitzt der Mann eine exzellente Clean - Stimme, wie er bei der Halballade „Kill the Pain“ eindrucksvoll unter Beweis stellt. In früheren Zeiten wurden solche Vocal - Parts von Peter Baltes übernommen.

Das Kernelement sind natürlich die mächtigen Kompositionen von Wolf Hoffman und Peter Baltes, die sich durch eine unglaubliche Intelligenz auszeichnen.
Die beiden haben es hinbekommen, den Songs jede Menge 80er Flair nebst den bekannten Trademarks zu verpassen, aber dennoch niemals antiquiert zu klingen oder gar zur Selbstkopie zu verkommen.
Der rasende Power Metal Opener „Beat the Bastards“ wartet gar mit einer düsteren Bridge auf, ist aber 100% Accept und spätestens, wenn der Hoffman Wolf zum göttlichen Solo ansetzt wird klar: Hier hört man das Original!
Bei der Auswahl der Highlights hat man es echt sauschwer, denn es gibt keinen Füller.
Alle 13 Songs sind echte Granaten.
Sei es das mit dezenten „Princess...“ - Verweisen ausgestattete Midtempo – Monster „New World Comin'“, das an „T.V. War“ erinnernde „Locked and Loaded“ oder das F-E-T-T-E „Shades of Death“.

Selbst der Bonus Track „Time Machine“, mit einem grandiosen Aufbau voller Dramatik, der sogar ein bisschen an Gamma Ray denken lässt, ist weitaus mehr als nur Resteverwertung für den japanischen Markt. Auch der von Herman Frank und Mark Tornillo komponierte „Rolling Thunder“ hätte auf jedem 80er Output der Legende eine superbe Figur abgegeben.

Kurzum: „Blood of the Nations“ wird jeden Accept Fan begeistert zurücklassen. Man kann es nicht besser machen. Gleichzeitg wie früher zu tönen und dabei doch erfrischend zu sein: Welche Institution hat das denn sonst noch drauf?
Die Frage nach dem Vergleich mit den ganz großen Klassikern verbietet sich von selbst, aber „Blood of the Nations“ ist das beste Heavy Metal Album des Jahres 2010.
Ende der Durchsage!





Tracklist:
01. Beat The Bastards
02. Teutonic Terror
03. The Abyss
04. Blood Of The Nations
05. Shades Of Death
06. Locked And Loaded
07. Time Machine (Bonus Track)
08. Kill The Pain
09. Rollin' Thunder
10. Pandemic
11. New World Comin'
12. No Shelter
13. Bucketful Of Hate

Line Up:
Mark Tornillo - Vocals
Wolf Hoffmann - Guitar
Herman Frank - Guitar
Peter Baltes - Bass
Stefan Schwarzmann - Drums

DISCOGRAPHY:

1979 - Accept
1980 - I'm A Rebel
1981 - Breaker
1982 - Restless & Wild
1983 - Balls to the Wall
1985 - Metal Heart
1986 - Live in Japan (EP)
1986 - Russian Roulette
1989 - Eat the Heat
1990 - Staying a Life
1993 - Objection Overruled
1994 - Death Row
1996 - Predator
1997 - All Areas - Worldwide
2010 - Blood of the Nations


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Accept - Blood of the Nations (CD-Review)

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