Squealer-Rocks.de CD-Review
The Gauss Experience - Inside It Sleeps And Dreams

Genre: Indie Rock / Post Hardcore
Review vom: 15.08.2010
Redakteur: Tina
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Eigenproduktion



Wer kennt sie nicht – die berühmte Gauß’sche Normalverteilung? Gruselig, oder? Na das hat in diesem Fall aber zum Glück erst einmal verhältnismäßig wenig mit den Herrschaften zu tun. Diese Kapelle aus Lübeck gibt es seit 2005. Anfangs war die Truppe als Trio im rein instrumentalen Bereich unterwegs. Dann stieß Tim Jaacks als Sänger dazu, das Line-Up war komplett und man begann mit den Aufnahmen zum Album. Dieses Album wurde in Eigenregie produziert, abgemixt von John Hufenbach und gemastert von Detlef Brockmann. Erwähnenswert ist übrigens auch, dass die Band das Album in vollständiger Eigenregie vertreibt.

Das ganze Album ist vollkommen schräg und, das muss fairerweise dazu gesagt werden, sehr gewöhnungsbedürftig. Hat man sich grade von der Hab-Acht-Stellung in eine halbwegs entspannte Position auf dem Stuhl gerückt, wird man direkt in den nächsten Sekunden wieder hoch katapultiert und hört gebannt hin, was als nächstes passiert.

So vielfältig Carl Friedrich Gauss war, so vielfältig ist die Musik dieser Band – die sich kaum in irgendeiner Form in ein Genre stecken lässt. Am ehesten zutreffend ist wahrscheinlich Indie Rock mit Einschlägen von Post Hardcore, Alternative und ein Häppchen Hardcore (Gesang). Klingt Kunterbunt? Schräg? Verrückt? Geht nicht? Geht doch. Aber sowas von.

Schrammelige Gitarren, dumpfer Bass, Orgelspiel (jajaja, richtig gelesen: Orgel!), Drums, dazu ein sehr vielfältiger Gesang, der an einigen Stellen hardcore-ähnliche Ausmaße annimmt und durchaus als ziemlich speziell bezeichnet werden kann. In einigen Tracks kommt das hochgradig gut rüber, an ein paar Stellen kommt auch ein Verzerrer zum Einsatz. Dennoch stellt sich die Frage, ob ein klarerer Gesang nicht geht oder einfach nicht gewollt ist? Die wenigen Stellen, an denen ein klarerer Gesang zu hören ist, sind leider verschwindend gering, dafür aber erstaunlich gut. Deswegen schade, dass das nicht einmal eher zum Einsatz kommt. Manchmal ist es nämlich tatsächlich extrem anstrengend, dem eher schreienden Gesang zuzuhören und ich hoffe sehr, dass diese Art des Gesangs dem jungen Mann nicht vollends die Stimmbänder ruiniert.

Keine 08-15 Musik, handwerklich solide und irgendwie auch eingängig. Durch den hohen Grad an Abwechslung verlangt dies natürlich auch nach den entsprechenden Lyrics, die auf der Homepage nachgelesen werden können. Durchaus außergewöhnlich und erstaunlich tiefgründig mit einem gewissen Anspruch.

Die musikalische Idee hinter dem Album ist spannend und auch in der Umsetzung gut gelungen. Viel Arbeit, die sich lohnt und die gut rüberkommt, auch wenn es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mehrere Durchläufe braucht, um Zugang zur Scheibe zu finden. Die jungen Herren halten es mit Herrn Gauß: Es wird erst etwas veröffentlicht, wenn eine Theorie zur Veröffentlichung bereit ist; doch zu viel auf einmal ist nicht für jeden verständlich und annehmbar.

Zusammenfassend braucht man sicherlich starke Nerven, sofern er nicht weiß, was ihn hier erwartet. Ich für meinen Teil bin gespannt auf Nachfolgewerke.

Positives Fazit:
Von vier Jungs, die auszogen, der Musikwelt zu zeigen, dass es garantiert immer einmal mehr schräger geht!

Tracklist:
1. Silk On A Tree
2. Postmental Metamorph
3. One Step From Silence
4. Nursery Desert
5. (Travelling) At The Broken Coastline Of Neverland..
6. Paris Marseilles
7. Joan Of Mountain
8. 2+2
9. Himalaya vs. Alison Pharell
10. Nairobi River

Line-Up:
Tim - vocals, organ
Sven – guitars, organ
André - bass
Michael - drums

DISCOGRAPHY:

2010 – Inside It Sleeps And Dreams

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The Gauss Experience - Inside It Sleeps And Dreams (CD-Review)

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