Squealer-Rocks.de CD-Review
Downspirit - Point Of Origin

Genre: Metal / Blues
Review vom: 19.07.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 23.07.2010
Label: Metalville



Downspirit erleben gerade das, wovon viele Bands nur träumem können: Ihr Label startet eine agressive Werbeoffensive. Ganzseitige Anzeigen in Germanys größter Metal Gazette, dazu ein professioneller Teaser im Netz. Was riecht der kundige Musikfreund da? Richtig, er schnuppert den schalen Duft des Hypes, er wittert die nächste künstlich erzeugte Sensation, eine aufgeblasene Nullnummer.
Ich gebe zu, ich bin dieser Vorverurteilung auch erlegen. Doch nach ein bis zwölf Durchläufen muss ich mir mal schnell selbst auf die Giftpfoten kloppen. Downspirit betreiben zwar ein wenig Etikettenschwindel - dazu gleich mehr - sind aber absolut interessant, ja fast schon innovativ.
Wenn sich die Schwaben auf ihren Zettel schreiben, dass sie etwas relativ Neues kreiert haben, dann stimmt das zumindest zum Teil.

Metal / Blues, so nennen die Jungs um Cédric "Cede" Dupont (Symphorce / Freedom Call) ihre Musik. Und hier greift mein Vorwurf des Etikettenschwindels. Der titelgebene Opener ist Metal, zweifellos. Richtig geiler Metal sogar. Doch statt Baumwollpflücker – Tunes erkenne ich hier völlig andere Parallelen. Mein Gedanke ist: Evergrey!
Keine Frage, abgesehen vom extrem groovigen Beginn, fühlt man sich hier an die schwedischen Götter erinnert, auch weil der tolle Gesang von Steffen Lauth genau diese Assoziation hervorruft. Da nützt auch der „The Zoo“ Vocoder nix.
Als wenn sie diesen „Vorwurf“ entkräften wollen, starten Downspirit den folgenden „Love Song“ mit einem Aerosmith Mundharmonika Part und legen eine fette – FETTE!! - bluesige Heavy Rock Nummer (mit dezenten Rap Gesangseinlagen a la H - Blockxx) im besten Whitesnake Gewand vor.
Toll!

„Life's a Bitch“ ist eines der ungewöhnlichsten Stücke, die ich jemals gehört habe.
Die Riffs sind vom Blues beeinflusst, dennoch hart und tiefer gestimmt gezockt, und es gibt sogar Growls, die werden wiederum von einem lupenreinen Hardrock Chorus flankiert, der schon fast an U.S. Arena Bands denken lässt. Absolut strange, sehr strange – aber auch sehr faszinierend.
„Lost“ dagegen hätte auch locker auf der letzten Iron Savior Scheibe stehen können.
Melodischer Power Metal vom Feinsten.

Die „Good Times“ klingen wieder mal nach Evergrey – ein Chorus zum Sterben schön. Um ihr bluesiges Gesicht zu wahren, haben die Burschen neben den Metal Riffs eine schöne Mundharmonika als Stargast eingeladen. So eine Mischung habe ich noch nie gehört und ich bin schon ziemlich alt.
„Hollow Words“ sind ein Übel unserer Zeit, doch noch nie haben sie so überzeugend geklungen.
Country meets Rock - Herrlich! Kaum zu glauben, dass eine deutsche Band eine solchen Hit fabrizieren kann. Bei dieser Nummer würden selbst Southern Rock Urgesteine wie Bobby Ingramm den Hut ziehen.

Wie hat ein „Highway Run“ zu klingen? Genau so, wie ihn Downspirit zelebrieren. Ihr kennt „Fist in Your Face“ von Gotthard? Natürlich. Nun nehmt diesen Kracher aus der schönen Schweiz, mengt ihm ein paar Licks der Indianer - Truppe Blackfoot bei und stellt euch einen catchy Refrain vor, den ein Genie von der amerikanischen Ostküste (Jim Peterik) geschrieben haben könnte. Die miesen, aber passenden, Düster – Grunz Vocals stoppen ein wenig den flüssigen Verkehr, aber sie blockiern ihn nicht.
Wir verlassen den Highway und fahren im Ort „Arisen“ ab. Ein unschönes Fleckchen, seine Einwohner mögen grunzigen Gesang und brachiale Riffs. Gottlob stehen sie hier auch auf schöne und kraftvolle Melodien, von daher ist der Aufenthalt zwar nicht traumhaft, aber akkzeptabel.

Den Songtitel „Make my Day“ haben schon Gotthard und Motörhead verwurstet und nun bedienen sich Downspirit ebenfalls dieser plumpen Anmache. Hätte ich die Wahl, würde ich diesen brachialen Track mit extrem moderner Metal Attitüde und einer schweinegeilen Melodie an Nummer Zwei des Trios (vor Motörhead) setzen.
Als finalen Song kredenzen uns die Süddeutschen - ganz originell - „The End“. Eine völlig abgedrehte Nummer, die in Ansätzen an ZZ Top zu „XXX“ Zeiten erinnert und dennoch sehr episch daher kommt.

Noch ist zwar nicht alles perfekt im Hause Downspirit, dazu wirken die Brutalo – Momente manches Mal ein bisschen zu plakativ und unpassend. Doch mit seiner Vielseitigkeit, dem Können und dem Mut zu neuen Wegen könnte der Schwaben Fünfer das nächste große Ding werden.
Warten wir's ab. Um die Zeit bis zum zweiten Album zu überbrücken, tut's dieses überdurchschnittlich gute Debut allemal.

Tracklist:
1.Point Of Origin Pt. I
2.Point Of Origin Pt. II
3.Love Song
4.Life's A Bitch
5.Lost
6.Good Times
7.Hollow Words
8.Highway Run
9.Arisen
10.Make My Day
11.The End
12.Rockstar Blues (Bonus Track)




Line Up:
Steffen Lauth - vocals
Cédric "Cede" Dupont - lead guitars
Axel "Aki" Reissmann - rhythm guitars
Sven Rakowitz - bass
Sebastian Dunkel - drums

DISCOGRAPHY:

2010 - Point Of Origin

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