Squealer-Rocks.de CD-Review
Tony Harnell & The Mercury Train - Round Up

Genre: Rock / Pop
Review vom: 18.07.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Frontiers Records



Oh Mann, wie oft sind solche Sachen schon schief gegangen und in höchster Peinlichkeit geendet. Tony Harnell, gewesener großartiger Frontmann der nicht weniger großartigern T.N.T., trifft zufällig auf Musiker, die eher wenig mit Metal oder Rock am Hut haben und spielt mit denen zusammen die Band-Klassiker neu ein. Da wird er skeptisch, der leidgeprüfte Schreiberling.

Klassiker in neuem Gewand, da ist in der Regel die Abzocke ebensowenig weit wie der Verriss. Nicht so im Falle von „Round Up“, um das vorweg zu schicken. Jedenfalls nicht für diejenigen unter uns, denen ohnehin jedwede Zweitverwertung von Göttergaben wie „Intuition“ als Blasphemie erscheint.

An prächtigem Songmaterial, da dürften wir uns einig sein, herrscht bei Herrn Harnell wahrlich kein Mangel. Sowohl selbstredend mit T.N.T. als auch mit Nebenprojekten wie Starbreaker schuf der Männer ganz großes Kino des melodischen Rock, und es ist eine sehr alte Weisheit: Nehmt den Songs die elektrischen Gitarren, nehmt ihnen die künstliche Power, reduziert sie auf das wesentliche, nämlich den Song selber und ihr werdet feststellen, was er wert ist. Nun ist es nicht so, dass Harnell's Begleitband, „The Mercury Train“ genannt, die Songs völlig nackisch macht. Aber ein Strip ist es schon, und am Ende stehen weitgehend akustische und balladeske Neu-Interpretationen der Rocker und schämen sich gar nicht. Völlig zurecht!

Nehmen wir, natürlich, „Intuition“. Nicht weniger als einer der allerbesten Melodic Rock-Songs, die auf diesem Planeten je geschaffen wurden, und nur intolerante Kleingeister oder Puristen werden die Neuinterpretation ablehnen. Alle Anderen werden, wenn vielleicht auch mit einem Grummeln, eingestehen müssen, dass die Nummer auch im Pop-Gewand und ohne das Götter-Riff eine gar prächtige Figur macht. Ähnliches gilt für den Rest der 14 Nummern, die einen erfreulichen Querschnitt durch die gesamte Schaffensphase des Herrn Harnell wiedergeben. Highlights sind definitiv Frage des persönlichen Geschmacks, nur Rock-Songs sollte niemand erwarten, die werdet ihr auf „Round Up“ nicht finden. „Satellite“ vom „My Religion“-Longplayer ist als Lagerfeuer-Launebringer da noch einer der rocktechnische Höhepunkte.

Harell's Stimme scheint das Alter nichts anhaben zu können, im Gegenteil: Seitdem sich der Mann nicht mehr permanent in den ganz hohen Tönen bewegt, klingt sein Organ noch markanter und angenehmer. „Round Up“ ist also, die hervorragende Produktion eingeschlossen, sehr viel besser geworden als befürchtet. Nur ganz intolerante Hardrocker werden mit der Scheibe vermutlich nicht warm werden, alle anderen aber sollten mit der gelungenen Neu-Interpretation und der nicht weniger gelungenen Song-Auswahl sehr viel Spaß haben.

Tracklist:

1.Somebody Told You
2.Intuition
3.Month Of Sundays
4.Lonely Nights
5.Shame
6.Northern Lights
7.Down To The River To Pray
8.Satellite
9.10K Lovers
10.Uninvited
11.Ready to Fly
12.When I'm Away
13.Song For Dianne
14.Anywhere But Here

Lineup:

Tony Harnell (vocals)
Jason Hagen (acoustic guitar, ukulele)
Chris Foley (electric guitar)
Brandon Wilde (bass, vocals)
Brad Gunyon (drums, percussions)
Amy Anderson-Harnell (vocals)

DISCOGRAPHY:

2010 - Round Up

SQUEALER-ROCKS Links:

Tony Harnell & The Mercury Train - Round Up (CD-Review)

SONSTIGES:

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