Squealer-Rocks.de CD-Review
Angeline - Confessions

Genre: Hard Rock
Review vom: 25.06.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 18.06.2010
Label: Avenue Of Allies



Wenn eine Band vor über 20 Jahren, konkret 1987, gegründet wurde und anno 2010 ihr Debut-Album an den Start bringt, steckt immer eine Geschichte dahinter. Nicht anders im Falle der Schweden Angeline, in ihrem Fall allerdings eine traurige.

Mit Original-Sänger Jörgen Sigvardsson feierte die Band wohl einige beachtliche Erfolge und stand vor dem ersten Album, als dieser im Jahr 1995 einer Herzschwäche erlag. Danach kam die Kapelle nicht mehr auf die Beine und löste sich, mittlerweile umformiert zur Cover-Band, im Jahr 2001 schließlich auf. Dennoch ist dieses Debut jetzt dann auch ein Verdienst des verstorbenen Frontmanns. Ihm zu Ehren trafen sich die Bandmitglieder alle 2 Jahre zu seinem Todestag, und dieses Treffen krönten sie 2007 mit einem einmaligen, speziellen Auftritt. So jedenfalls war der Plan. Sowohl der gemeinsame Auftritt als auch die positiven Reaktionen der Fans inspirierte die Schweden derart, dass sie Angeline wieder aktiv werden ließen und jetzt, 23 Jahre nach der Gründung, ihr Debut eingespielt haben.

Das also die Story, die sich hinter „Confessions“ verbirgt. Und wem immer man für die Scheibe dann letzten Endes auch danken kann, man sollte es tun! Tatsächlich musste ich schon beim vorzüglichen Eröffner „Pray!“ nachgucken, ob sich nicht doch eine neue Scheibe der großartigen Kanadier Harem Scarem in die Hülle geschlichen hat. Hat sie nicht, die Schweden können das auch, und sie können das verflucht gut! All diejenigen, die mit den Werken der Kanadier vertraut sind und den Namen lesen, werden jetzt eh eine Staubwolke aufgewirbelt und sich auf den Weg zum Dealer ihres Vertrauens gemacht haben.

Allen Anderen sei an der Stelle noch kurz erklärt, wie „Confessions“ denn nun tönt: Klassischer harter Rock, verpackt in einen modernen Sound auf der Basis von großartigen, höchst eigenständigen Melodien und getragen von mehrstimmigem Gesang auf allerhöchstem Niveau. So in etwa ließe sich das Debut von Angeline in wenigen Worten erklären. Frontmann Nilsson zählt sicher nicht zu den ganz großen Sangeskünstlern, aber sein Organ kommt sympathisch und warm rüber und wirkt damit vermutlich sehr viel mehr als bemühte Stimmakrobatik. Die Songs auf dem späten Debut haben ordentlich Eier und lassen sich am besten aus einer Mischung aus Harem Scarem und Winger (den modernen) beschreiben. „Rock Of Ages“ zum Beispiel rifft straight nach vorne und endet in einem Refrain, der ebensogut aus Kip Wingers' letzten Output stammen könnte. Okay, bei der Ballade „Miracle“ lehnt sich der Vierer doch sehr offensichtlich bei Bon Jovi an, aber hey: Das tut er gut, zum einen, und zum anderen wird ansonsten gerockt. Teilweise gar mit Chartpotential, der Titelsong zum Beispiel ist eine jener Nummern, die sich in den Charts dieser Welt ausgesprochen gut machen würden.

So bleibt ein Debut, das spät kommt, aber nicht zu spät. „Confessions“ ist eine grundehrliche und grundsolide Rock-Scheibe, nicht ohne Längen zwar, aber ohne Frage eine gute Wahl für Anhänger des modernen, melodischen harten Rocks. Wer weiß, möglicherweise starten die Schweden mit 20-jähriger Verspätung und „Confessions“ dann doch richtig durch.

Tracklist:

1.Pray!
2.Another Night (Without You)
3.Fuel To Your Fire
4.Confessions
5.Blackout
6.Good Is Getting Better
7.Love & Affection
8.Rock Of Ages
9.Part Of Evolution
10.Miracles
11.Someday Somehow
12.Running On Empty

Lineup:

Jacke Nilsson (vocals, guitar)
Janne Arkegren (guitar)
Uffe Nilsson (bass)
Tobbe Johnsson (drums)

DISCOGRAPHY:

2010 - Confessions

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