 The Steve Miller Band - Bingo!
Genre:
Blues Rock
Review vom: 16.06.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 18.06.2010
Label: Roadrunner
Wenn Musiker in die Jahre kommen, werden die Zyklen, in denen sie neue Alben an den Start bringen, länger. Das ist nicht ungewöhnlich, fast schon ein Standard in der Szene. Dass jedoch satte 17 (!) Jahre zwischen zwei Outputs liegen, klingt dann doch außergewöhnlich.
Damit nicht genug: Steve Miller und seine Band bringen fast zwei Dekaden nach dem letzten Studio-Album nicht etwa neues Material an den Start. Der US-Amerikaner huldigt auf „Bingo!“ vielmehr seinen alten Helden, den prägenden Figuren im Rhythm- und Blues und begnügt sich anno 2010 dementsprechend mit Cover-Versionen.
Dabei hat der Mann selbst Songs in seiner Vita, die ohne jeden Zweifel als Klassiker eingestuft werden können. Allen voran natürlich „Joker“ („some people call me space cowboy“ … ihr wisst schon), aber auch „Abracadabra“ und „Fly Like An Eagle“ waren respektable Hits der Kapelle. Natürlich ist die Frage müßig, ob es nicht an der Zeit für weitere, eigene Songs dieses Kalibers gewesen wäre, also wenden wir uns lieber „Bingo!“ zu und den Zweitverwertungen der Songs, die den Weg auf die Scheibe gefunden haben.
Dabei beantwortet sich die Frage nach der Qualität der Scheibe im Grunde von selbst: Wenn eine Kapelle von der Klasse der Steve Miller Band zeitlose Blues-Klassiker zockt, dann bleibt kein Auge trocken, und garantiert steht kein Fuß still. Der Ami rockt mit seiner Band derart entspannt und relaxt durch die zehn Songs, dass es eine echte Freude ist. Nummern wie „Don't Cha Know“, der Opener „Hey Yeah“ oder „You Got Me Dizzy“ grooven derart höllisch, dass man schon taub sein muss, um sich der Faszination entziehen zu können. Dabei setzt Miller clevererweise nicht auf den Hardcore-Blues, sondern wählt leicht verdauliche Mainstream-Nummern, deren Länge nicht ein einziges Mal die 4-Minuten-Grenze knacken.
„Bingo!“ ist klasse produziert und klingt wohltuend und auf eine sehr angenehme Weise altmodisch, den Songs angemessen eben. Etwas mehr als 10 Songs und eine Spielzeit von einer halben Stunde hätten es aber nach 17 Jahren durchaus sein dürfen, und die Ankündigung eines weiteren Cover-Albums für das nächste Jahr hinterlässt ob der Kürze dieser Scheibe einen faden Beigeschmack. Der allerdings soll den Gesamteindruck von „Bingo!“ nicht schmälern. Ein höchst entspanntes, wohltuendes, gute Laune erzeugendes und viel zu kurzes Album ist es geworden, an dem sowohl Rock- als auch Blues-Fans Spaß haben dürften. Welcome back, Joker!
Tracklist:
1.Hey Yeah
2.Who's Been Talkin'
3.Don't Cha Know
4.Rock Me Baby
5.Tramp
6.Sweet Soul Vibe
7.Come On (Let The Good Roll)
8.All Your Love (I Miss Loving)
9.You Got Me Dizzy
10.Ohh Poo Pah Doo
Lineup:
Steve Miller (vocals, guitar)
Kenny Lee Lewis (guitar)
Gordy Knudtson (drums)
Billy Peterson (bass)
Joseph Woten (keyboard)
Norton Buffalo (harmonica)
DISCOGRAPHY:
1968 - Children of the Future
1968 - Sailor
1969 - Brave New World
1969 - Your Saving Grace
1970 - Number 5
1971 - Rock Love
1972 - Recall the Beginning – A Journey from Eden
1972 - Anthology
1973 - Living in the USA,
1973 - The Joker
1976 - Fly Like an Eagle
1977 - Book of Dreams
1978 - Greatest Hits 74-78
1981 - Circle of Love
1982 - Abracadabra
1982 - Live!
1984 - Italian X Rays
1986 - Living in the 20th Century
1988 - Born 2B Blue
1990 - The Best of 68-73
1991 - The Very Best of the Steve Miller Band
1993 - Wide River
1993 - Fly Like An Eagle (Remastered)
1994 - Box Set
2002 - Live 1973-76
2003 - Young Hearts,
2008 - Live from Chicago, 2008 (2 DVD, 1 Audio-CD)
2010 - Bingo!
SQUEALER-ROCKS Links:
The Steve Miller Band - Bingo! (CD-Review)
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