Squealer-Rocks.de CD-Review
Jane Bogaert - 5th Dimension

Genre: AOR
Review vom: 29.05.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Yesterrock



Reden wir mal kurz über Vorurteile: Jane Bogaert war mal „Miss Schweiz“ und Background Sängerin bei DJ Bobo.
Na, da macht man sich doch schon mal instinktiv warm für einen fetten Verriss, oder? Da kann die überaus attraktive Dame ruhig mit rockiger Attitüde auf dem Cover ihres Albums posieren, Schönheit hat schließlich noch nie vor musikalischer Inkompetenz geschützt.
Folglich wartet das frisch geschliffene verbale Fallbeil nur darauf, endlich hernieder zu rasen.
Vorher mal in den Info - Text schauen? Wozu denn?
Hätte ich's mal besser getan, dann wäre der Schock nicht so groß gewesen.

Dann hätte ich nämlich vor dem Hören schon gewusst, dass die Lady das Fach Gesang an einem Konservatorium von der Pike auf gelernt hat.
So aber wäre ich fast an meinem Bier ersoffen, als der Titelsong ertönt.
Was'n das? Was'n das für eine Stimme? Wie heißt das Pendant zu „Liebe auf den ersten Blick“?
Liebe auf den ersten Hörgenuss, oder wie?
Boah, ey!! Jetzt weiß ich, was die „Fifth Dimension“ ist. Eine wunderbare AOR Nummer im Foreigner Stil und eine Sängerin, die alles -ALLES!!! - drauf hat, was man als Rocksängerin drauf haben muss. Hohe Töne und bluesige Tunes, die so klar und gleichzeitig verrucht / verraucht klingen und dabei niemals aufgesetzt oder gekünstelt wirken.
Das Schweizer Mädel schafft es, jedes einzelne Wort so zu intonieren, dass es zum akustischen Hochgenuss wird.

Stilistisch wird hier die komplette AOR / Hardrock Palette zelebriert. Die schon erwähnte Legende um Mick Jones stand ebenso Pate wie KISS, Whitesnake, Boston oder auch die Landsmänner von Gotthard.
Die Kompositionen bewegen sich dabei zwar selten auf deren Niveau und klingen gelegentlich auch etwas abgekupfert, unterschreiten jedoch niemals ein gewisses Level.
Das ist vor allem der Stimme von Jane zu verdanken, die auch eine relativ durchschnittliche Nummer vor dem Fall in eben diese Durchschnittlichkeit rettet.

Höhepunkte sind ganz klar der Longtrack „The Lady Needs an Upgrade“ mit einem furiosen Glam Rock Mittelteil oder die Country Nummer „Locked and Tattoed“, bei dem Jane einer Melissa Etheridge mal zeigt, wie man richtig gut singt.
Der größte Moment ist jedoch zweifellos das bluesige Duett „Still There for Me“ mit Jeff Scott Soto. Ein Treffen der Giganten! Wenn ich jetzt noch sage, dass unser Jeff eine grandiose Leistung abliefert und trotzdem keine Chance gegen die Miss aus den Alpen hat, dann wisst ihr, in welcher Liga Jane Bogaert singt.

Apropos: Auch Toupet -Träger Joe Lynn Turner ließ es sich nicht nehmen, eine gewohnt mittelmäßige Vorstellung beim ebenfalls nur mittelmäßigen Southern Rocker „Give it Up“ zu absolvieren, für den ZZ Top nicht einmal ihre Verstärker anschalten würden.
Damit ist der Übergang zum Fazit schnell:
„5th Dimension“ läuft wunderbar ins Ohr, enthält aber nur wenige Granaten.
Das alles hat man zu oft besser und origineller gehört.
Da nützt auch die perfekte Produktion nicht viel, die ist in diesem Genre eh üblich.

Dennoch ragt das Album aus dem unüberschaubaren Wust der AOR Veröffentlichungen heraus.
Die alte Jimi Jamison Weisheit „It's the Singer, Not the Song“ war noch nie so wahr.
Die Songs sind größtenteils blanker Durchschnitt, die Sängerin ist die beste, die es momentan im AOR Bereich gibt.
Und das...,dass wusste schon unser Freund DJ Bobo....


Tracklist:

01:Intro
02:Fifth Dimension
03:Keep Us Strong
04:Still There For Me (Duet With Jeff Scott Soto)
05:Matters
06:Give It Up (Duet With Joe Lynn Turner)
07:Was It The Moonlight
08:I'm A Rockstar
09:Superman Cape
10:Crazy
11:The Lady Needs An Upgrade
12:Locked And Tatooed
13:Spaceship
14:Open Your Heart

DISCOGRAPHY:

2010 - Fifth Dimension

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Jane Bogaert - 5th Dimension (CD-Review)

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