Squealer-Rocks.de CD-Review
Shining Line - Shining Line

Genre: Melodic Rock / AOR
Review vom: 24.05.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 14.05.2010
Label: Avenue Of Allies



Italien und der melodische Rock, das ist eine schier unverwüstliche Kombination. Keine Ahnung, was ausgerechnet die Südeuropäer zur AOR-Hochburg gemacht hat, Fakt ist jedenfalls: Der Nachschub an Musikern, die sich diesem Genre verschrieben haben, ist ebenso unerschöpflich wie die Anzahl der „All Star“-Projekte in diesem Bereich, die nur in den seltensten Fällen halten, was sie versprechen.

Nun also Shining Line, ein weiterer Vertreter dieser Projekt-Gattung, mit denen man sich als altgedienter Fan irgendwie nur schwer identifizieren kann. Die Köpfe hinter der Kiste sind Songwriter und Drummer Pierpaolo „Zorro 11“ Monti und Basser Amos Monti. Nicht unbedingt Namen, mit denen nun jeder auf Anhieb musikalische Großtaten verknüpfen würde. Allerdings: Sowohl die schiere Zahl als auch die Qualität der Gastmusiker überrascht dann doch und macht neugierig auf eine Scheibe, die mit 15 Songs und 75 Minuten randvoll gepackt wurde.

Eröffnet wird die Party von Erik Martensson, der zusammen mit Jeff Scott Soto und dem W.E.T.-Projekt (!) eine echte Perle des Genres geschaffen hat, und siehe da: Das rockt! Typischer Melodic Rock, natürlich, aber mit ordentlich Eiern, einem tollen Sänger und einer mächtigen Party-Hookline. Dann kommt Harry, der den Wagen leider nicht vorgefahren, sondern endgültig geparkt hat. Harry ist natürlich Harry Hess, und in dem geparkten Wagen sitzen die Mitglieder seiner genialen Kapelle Harem Scarem, die vor zwei Jahren ihre Karriere beendet haben. Man, alleine dafür muss man die beiden Italiener knutschen, endlich wieder Hess' sympathisches Organ und mit „Amy“ sogar ein Song, der an Harem Scarem erinnert. Sattel die Hühner, Harry, und komm wieder zurück!

In der Folge bietet Shining Line alles, was zu einer richtig guten AOR-Scheibe gehört. Robin Beck müht sich zwar mächtig mit den hohen Tönen, aber dennoch ist „Heat Of The Light“ eine richtige Klasse-Ballade geworden. „Can't Stop The Rock“ rockt sauber durch die Mitte und erinnert an die alten Bon Jovi, großartiger Mitgröhl-Refrain eingeschlossen. Textlich ist das außerdem ganz großes Kino: „When we're close they can't stop the rock, don't you know it's a long way to the top“ … aaaaah ja! Lediglich das Ende der Scheibe will dann nicht so recht passen: Das dreiteilige Epos „Under Silent Walls“ ist zwar mächtig ambitioniert und, wie gewohnt, von Michael Bormann großartig eingesungen, will sich aber mit seinen dezent progressiven Tönen nicht so recht in den Rest der Scheibe einfügen.

Am Fazit ändert das allerdings nichts: Meiner anfänglichen Skepsis zum Trotz entpuppt sich das Shining Line-Projekt als ein ganz hervorragendes. Von ein paar lauen Nummern abgesehen vereinigt die Scheibe tolle Sänger mit tollen Songs, und die Kunst der beiden hinter dem Projekt stehenden Italiener liegt ohne Zweifel darin, den wechselnden Frontmännern und -frauen die Songs wirklich auf den Leib komponiert zu haben. Fans des melodischen Rock schlagen ungehört zu und machen nichts falsch. Und ich bring Harry die Wagenschlüssel ...

Tracklist:

1.Highway Of Love (Erik Martensson)
2.Amy (Harry Hess)
3.Strong Enough (Robbie LeBlanc)
4.Heaven's Paths (Instrumental)
5.Heat Of The Light (Robin Beck)
6.Can't Stop The Rock (Mikael Erlandsson)
7.The Meaning Of My Lonely Words (Michael Shotton)
8.The Infinity In Us (Michael Voss)
9.Still In Your Heart (Sue Willets & Bob Harris)
10.Homeless' Lullaby (Ulrich Carlsson & Carsten „Wizard“ Schulz)
11.Follow The Stars (Phil Vincent)
12.Unbreakable Wire (Brunorock)
Under Silent Walls
13.Part I: From Night To Dawn (Instrumental)
14.Part II: Alone (Michael Bormann)
15.Part III: Death Of Cupid

Lineup:

Pierpaolo „Zorro11“ Monti (drums, percussion)
Amos Monti (bass)
Alessandro Del Vecchio (keyboards, vocals)
Marco „Dandy“ D'Andrea (guitars)
Marlo Percudani (guitars)

DISCOGRAPHY:

2010 - Shining Line

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