Squealer-Rocks.de CD-Review
Sedlmeir - Import Export

Genre: Indie Rock
Review vom: 06.05.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Haute Areal



Oh Scheiße, da hab ich eine Aufgabe vor mir. Wie beschreibt man einen Sedlmeir und sein drittes Album „Import Export“ überhaupt? Und wie zur Hölle bewertet man es?

Gar nicht, so sei es verkündet. Sedlmeir ist Underground pur, Indie in seiner reinsten Sorte und von daher ohnehin fernab jeglicher Einstufung oder Bewertung. Wer beispielsweise mit Drum-Computern Probleme hat, kann das Lesen an dieser Stelle einstellen. Der gebürtige Saarländer und jetzige Wahl-Berliner sampelt munter drauf los und unterlegt seinen … ja, seinen Rock'n'Roll mit jeder Menge davon.

Minimalismus hat Sedlmeir dabei zur Kunstform erklärt. Seine Songs sind auf das Nötige reduziert, seine Texte sind eigen. Eine Gitarre rockt rumpelnd vor sich hin, unterlegt von variablen Samples und mit ordentlich Speed, und mehr als ein paar Keyboardklänge und seiner Stimme braucht es dann nicht, um einen Song werden zu lassen. Länger als 3 Minute ist Rock-Oper, und wenn ich mich in den letzten Jahren immer mal wieder gefragt, was „Indie Rock“ tatsächlich bedeutet: Seit mir Sedlmeir über den Weg gelaufen ist, bin ich in der Hinsicht wesentlich schlauer.

„Import Export“ ist in jeder Hinsicht unangepasst, und zumindest bei mir dauerte es einige Zeit, bis ich mich auf die Eigenarten, auf die Stimme und auf die teilweise sehr sonderbaren Texte einlassen konnte. Die Lyrics des Herrn Sedlmeir rangieren zwischen tiefgründig und albern, wobei ich weit davon entfernt bin behaupten zu wollen, sinnerfassend hinter alles zu blicken, was der Mann textlich fabriziert. Wenn es denn einen gibt … musikalisch jedenfalls geht das dann schon etwas einfacher. Teilweise jedenfalls, denn während Nummern wie „Killing 'Em“, „Schauspielerkunst“ oder „I Want More“ in bester Lou Reed-Manier simpel und geradeaus das Haus rocken, lassen mich etliche andere Songs am Ende des Tages dann doch eher ratlos zurück.

Fans von Sedlmeir speziell oder Anhänger von unangepasstem Underground-Rock im Allgemeinen werden sich da sehr viel leichter tun, ohne Frage, und mit „Import Export“ ein wirklich unabhängiges und höchst originelles Album vorfinden. Meine Person jedenfalls ist definitiv nicht der richtige Adressat für ein solches Album, und weniger experimentierfreudige Gemüter und Traditionalisten machen besser einen weiten Bogen um die Scheibe.

Tracklist:

1.T-Nage Service
2.Schwarze Katze
3.Unten mit dem Aller
4.Schauspielkunst
5.Hund ohne Beine
6.Rock And Roll
7.2 Mann sind 1 Team
8.Mr. Brown
9.Killing 'Em
10.Blood
11.Unsubscribe Theme
12.Ticket in die Hölle
13.Frau Müller & Ich
14.I Want More
15.Import Export

DISCOGRAPHY:

2004 - Hard Rock Roboter
2006 - Feelings
2010 - Import Export

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Sedlmeir - Import Export (CD-Review)

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