Squealer-Rocks.de CD-Review
Eisregen - Schlangensonne

Genre: Death/Dark Metal
Review vom: 02.05.2010
Redakteur: Tina
Veröffentlichung: 30.04.2010
Label: Massacre Records



Im Jahr 1995 begründete sich die deutsche Düstermetallische Band im schönen Thüringen. Die ersten Veröffentlichungen waren eher dem Black Metal gewidmet, wandte sich aber dann nach einiger Zeit dem Dark Metal zu, der bekanntermaßen nicht 100%ig klar definiert ist, da er verschiedenste Einflüsse aus Black, Death, Gothic und Doom aufgreift. Diese musikalische Weiterentwicklung war und ist für die Band selber sehr anspruchsvoll. Zwar sind die Texte nach allgemeingültigem Empfinden oftmals eher morbide denn hörbar, doch das sollte immer im Ohr und Interesse des wohlmeinenden Hörers liegen dürfen.

Durch eine Indizierung von drei Alben ist die Band leider in Negativschlagzeilen und zusätzlich auch in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Nach wie vor scheiden sich die Geister extrem daran, inwiefern angeblich menschenverachtende, jugendgefährdende oder gar verrohende Texte zu definieren sind. Doch allem Übel zum Trotz feiert die Band Eisregen in 2010 ihr 15-jähriges Bestehen und mit „Schlangensonne“ ihr 8. Studioalbum.

Mit ihrem neuesten Album zeigt die Band mit einem großen Knall, dass sie nicht nur ihrem in der Szene großem Kultstatus gerecht wird, sondern mit diesem Album auch einen weiteren Markierungsstein ihrer Karriere hinzufügen kann.

Wie immer präsentiert der Kopf und Sänger der Band M. Roth herausragende vokale und verbale Qualitäten, die seit jeher prägendstes Merkmal der Band sind. Mit seinem Gesang verleiht Roth den Texten eine große Intensität und leiht ihnen wortwörtlich seine Stimme: Von zynisch über eindringlich, laut und leise, geknurrt, gebrüllt, gesungen.

Textlich beschäftigen sich Eisregen wieder kontrovers mit etlichen Tabuthemen. “Blute Aus“ beschäftigt sich u. a. mit dem Thema Cutting (Gewinn von Lust durch selbst zugebrachte Schnitte am Körper), „Das Allerschlimmste“ zwingt den ureigensten tiefen Hass auf, den andere Menschen in einem selber hervorrufen können. Eindringlich und laut ziehen die Texte den Hörer in ihren Bann. Insbesondere das Stück „Kai In Der Kiste“, anfänglich eher ruhigere bis teils balladeske Töne, ist in seiner Tragweite kaum zu erfassen: „(...) Der Kai, der lebt im Schuhkarton und hat nur einen Wunsch an den Weihnachtsmann: Einen Wäschekorb, in dem er leben kann (...) Wenn nur jeder wüsste, dass der Kai das gar nicht gerne mag (...)“. Großen Respekt dafür, ein brisantes Thema nicht nur verhältnismäßig vorsichtig, sondern auch hoch eindringlich zu verarbeiten.

Musikalisch ist auch diesmal das Keyboard wieder ein tragendes Instrument, was aber nicht inflationär gebraucht wird und aufdringlich im Vordergrund steht. Hoch ausgefeilte und prägnante, präzise Riffs ziehen sich mit Härte durch alle Tracks. Die schleppenden, treibenden Parts fügen ein weiteres großes Teil ein. Mit viel Druck verleiht der musikalische Unterbau dem Gesang den nötigen Druck. Eine sehr hochwertige Produktion trägt ihren Teil zusätzlich dazu bei.

Eine latente Aggressivität liegt in allen Titeln, die mit einem gewissen grundlegenden musikalischen und verbalen Irrsinn gepaart sind. Dennoch: Das ist genau das, was Eisregen auszeichnet.

Fazit:
Für Fans definitiv ein MUSS – ich hab Eisregen für mich grade wiederentdeckt!

Tracklist:
1. N8Verzehr
2. Blute Aus
3. Auf Ewig Ostfront
4. Ernte den Untergang
5. Zauberelefant
6. Kai aus der Kiste
7. Tod senkt sich hreab
8. Linkshänder
9. Das Allerschlimmste
10. Schlangensonne
11. Brustfetichrist (Bonus)

Line-Up:
M. Roth – vocals
Yantit – puls
Bursche Lenz – Vier- und Sechssaiter
Dr. Franzenstein - Tastenwelt

DISCOGRAPHY:

1998 – Zerfall
1998 – Krebskolonie
2000 – Leichenlager
2001 – Farbenfinsternis
2004 – Wundwasser
2007 – Blutbahnen
2008 – Knochenkult
2010 - Schlangensonne


SQUEALER-ROCKS Links:

Eisregen - Schlangensonne (CD-Review)

Michael "Blutkehle" Roth von EISREGEN (Interview)
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