Squealer-Rocks.de CD-Review
Ultravox - Return To Eden

Genre: Pop / New Wave
Review vom: 07.04.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 09.04.2010
Label: Chrysalis / Emi



Für uns Metalheads der 80er gehörten Ultravox, neben den Pet Shop Boys und Depeche Mode, stets zu den „Guten“ unter den Pop Bands. Offiziell war es zwar undenkbar, dies auch zuzugeben, doch die Klasse der Truppe um Midge Ure war trotz Synthie – Overkill und schmierigem New Wave Outfit unverkennbar.
Von daher ist es nur logisch, dass man dem Schaffen der Engländer heutzutage, gesegnet mit ein wenig Altersmilde und frei von Gruppenzwang, absolut offen gegenüber steht.
Die positive Erwartungshaltung übertrifft die mir vorliegende CD dann auch locker, und bietet weitaus mehr als eine schnöde Best Of Compilation.

Es handelt sich um das Reunion - Konzert vom 30. April 2009 aus dem Londoner „Roundhouse“, und es ist schon bemerkenswert, ja geradezu mitreißend, wie viel Atmosphäre die vermeintlich synthetische Mucke im Live - Gewand transportiert.
Neben den ausufernden und prägenden Synthie – Soundwänden, die gelegentlich sogar an die Dimensionen eines Jean Michel Jarre heranreichen, gibt es immer wieder laut krachende Drums und kernige E-Gitarren zu hören.
Das unterscheidet halt die guten Pop – Bands der alten Tage von dem Dreck, der aktuell produziert wird: Die haben ihre Musik noch selbst gemacht, geliebt und nicht nur als Mittel zum Zweck missbraucht.

Man führe sich nur den 80er Megahit „Vienna“ vor Ohren: Das Teil ist alles andere als leichte Kost, eher so eine Art „Progressive – Elektro - Pop“, und würde heutzutage maximal im Nachtprogramm bei Arte gesendet.
Womit ich die beiden anderen Chartbreaker ob ihrer Eingängigkeit keineswegs abwerten möchte. Das schon von etlichen Metal - Combos gecoverte „Dancing With Tears My Eyes“ in einer Live - Fassung mit fettem Schlagzeug und Klampfe zu hören, meine Herren, das hat schon was.
Wie auch beim ebenfalls als bekannt vorausgesetzten „Hymn“ (wer bei dieser grandiosen Version keine Gänsehaut bekommt, ist lange, lange tot) sammelt die Truppe hier zudem noch Sympathie – Punkte, weil man auf Nachbesserungen im Studio hörbar verzichtet hat.

Der Rest des Materials ist mir nahezu komplett unbekannt, was aber irgendwie gar nicht stört. Man erliegt nicht der Versuchung, ständig nur auf die bekannten Hits zu zappen. Das ganze Album klingt wie aus einem Guss. Tiefpunkte erkenne ich keine, Abwechslung pur ist angesagt und bei Songs wie „Sleepwalk“ oder „The Voice“ darf man auch gerne mal (ziemlich stark) an Saga denken.
Selbst rein instrumentale Synthie -Malereien wie „Astradyne“ sind absolut hörenswert. Sie bieten Ideenreichtum, kompositorische Höchstklasse und - nicht zuletzt – echten Groove.

Wer hätte das gedacht? Midge Ure und seine Truppe rocken! Auch, wenn dies mit eher unrockigen Mitteln geschieht, ist „Return to Eden“ ein Scheibchen, das ich jedem toleranten Musikfreund nahe lege – Nostalgiker müssen eh reinhören.
Jetzt muss mir noch jemand verraten, wie ich es schaffe, die Melodie von „Hymn“ NICHT die nächsten zwei Monate im Kopf zu haben.

(Es gibt den Mitschnitt übrigens auch ungekürzt als Special Edition, mit DVD und Doppel CD)

Tracklist:
1.Astradyne
2.Passing Strangers
3.Mr. X
4.The Thin Wall
5.I Remember
6.Rage in Eden
7.Lament
8.One Small Day
9.Vienna
10.Dancing With Tears in My Eyes
11.Hymn
12.Sleepwalk
13.The Voice

Line Up:
Midge Ure – Vocals, Guitar
Billy Currie – Keyboards
Chris Cross – Bass
Warren Cann - Drums

DISCOGRAPHY:

Ultravox - 1977
Ha! Ha! Ha! - 1977
Systems Of Romance - 1978
Three Into One (Compilation) - 1980
Vienna - 1980
Rage In Eden - 1981
Quartet - 1982
Monument - The Soundtrack - 1983
Lament - 1984
The Collection - 1984
U-Vox -1986
Rare, Volume 1 - 1993
Rare, Volume 2 - 1994
The Best Of - Centenary Collection - 1997
Extended Ultravox - 1998
Return to Eden - 2010

SQUEALER-ROCKS Links:

Ultravox - Return To Eden (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren