Squealer-Rocks.de CD-Review
Melissa auf der Maur - Out Of Our Minds

Genre: Alternative Rock
Review vom: 27.03.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 02.04.2010
Label: Roadrunner Records



Himmel, wie will man ein solchen Album auch nur annähernd in passende Worte kleiden? Ein Album, auf einem Konzept basierend, das gleichzeitig als Vorlage dient für eine Ausstellung, einen Kurzfilm und einen Comic? Ein Album, das sehr viel mehr ist als „nur“ Musik?

Ein kreativer Sound ist der Kanadierin Melissa auf der Maur nun wahrlich nicht neu. Insbesondere die Smashing Pumpkins, also eine ihrer Ex-Kapellen, waren bekannt für ihren ganz eigenen, faszinierenden Klang. Ganz in dieser Tradition baut „Out Of Our Minds“ auf und benötigt gleich mehrere Produzenten, um das gewaltige Klangabenteuer perfekt zu machen. Wenn Leute wie Alan Moulder (Depeche Mode) und Mike Frazier (AC/DC) zusammen mischen, vereinen sich scheinbare Gegensätze und es entsteht ein Sound, wie er auf „Out Of My Mind“ zu hören ist: Bombastisch, technisch und gleichzeitg druckvoll, natürlich und warm. Die perfekte Mucke also, um mit der neuen High-End-Anlage vor den Kumpels den Dicken zu markieren.

Wobei: Genau wie beim Sound liefert die Kanadierin (selbstredend) auch bei ihren Songs keine Leichtgewichte ab. Alle Nummern auf ihrer zweiten Solo-Scheibe glänzen durch Tiefgang und eine Nachhaltigkeit, wie sie mir in letzter Zeit selten untergekommen ist. Natürlich, Songs wie die erste Single „Out Of Our Minds“ oder das straighte „Isis Speaks“ packen dich schon beim ersten Mal und vermitteln einen Eindruck davon, dass hier eine ganz besondere Scheibe am Start ist. Daneben aber wimmelt es geradezu vor Nummern, die ihre Magie mit jeder Umdrehung ein Stück mehr entfalten und den aufmerksamen Zuhörer am Ende mit Songs belohnen, wie sie in Punkto Atmosphäre, Stimmung und Sorgfalt selten geworden sind heutzutage. „22 Below“, um ein Beispiel zu nennen, ist ein soclcher Song, der mit jeder Rotation unwiderstehlicher wird und bei dem man sich am Ende fragt, wie man die Genialität nicht schon beim ersten Durchlauf erkennen konnte.

„Beste“ Songs zu nennen in diesem Konzept-Album wäre natürlich albern. Aber zumindest stilistisch sehr besonders ist „Father's Grave“, ein Duett mit Glenn Danzig. Zwei große Stimmen vereinen sich in einer minimalistischen, jedenfalls anfangs auf das nötigste reduzierten Ballade. Ein wohlgesetzter Kontrapunkt zum Klanggewitter des übrigen Albums und ganz sicher eine der ganz hell leuchtenden Perlen auf diesem Album.

Von Perlen musikalischer Art, um zum Fazit zu kommen, herrscht auf dem Zweitwerk von Melissa auf der Maur nun wahrlich kein Mangel. Wenn der überstrapazierte und im Grunde ausgelutschte Begriff „Alternative“ in letzter Zeit auf eine Scheibe zutraf, dann auf „Out Of Our Minds“. Ein melancholisches, faszinierendes Meisterwerk vom ersten bis zum letzten Ton, viel mehr als „nur Musik“ und gerade prädestiniert zum Eintauchen über Kopfhörer. Melissa auf der Maur hat es geschafft, ein eingängiges und doch tiefgründiges Werk zu schaffen, ein höchst anspruchsvolles und doch zu keiner Zeit anstrengendes Album. Wir kommen am Ende des Jahres auf Frau auf der Maur zurück, in der Jahres Top-Ten!

Tracklist:

1.The Hunt
2.Out Of Our Minds
3.Isis Speaks
4.Lead Horse
5.Follow The Map
6.22 Below
7.Meet Me On The Dark Side
8.This Would Be Paradise
9.Father's Grave
10.The Key
11.The One
12.1000 Years

DISCOGRAPHY:

2004 - Melissa auf der Maur
2010 - Out Of Our Minds

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Melissa auf der Maur - Out Of Our Minds (CD-Review)

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