Squealer-Rocks.de CD-Review
Treat - Coup De Grace

Genre: Melodic Rock
Review vom: 13.03.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 19.03.2010
Label: Frontiers Records



Es gibt Unterfangen, bei denen kann man nur scheitern. Wenn eine Kapelle, die vor mehr als 20 Jahren, genauer 1987, mit „Dreamhunter“ schlicht eine der besten Melodic-Rock-Scheiben aller Zeiten eingespielt hat anno 2010 reformiert mit einem neuen Album an den Start geht, wird ein solches Unterfangen von derart hohen Erwartungen begleitet, dass es nur schief gehen kann.

Und was machen diese etwas älteren Schweden? Sie nehmen sich das Motto „du hast keine Chance, also nutze sie“ zu Herzen und liefern uns mit „Coupe De Grace“ ein Melodic-Monster, das erneut Maßstäbe setzt und, unglaublich aber wahr, dem Vergleich mit den alten Meisterwerken der Band standhält.

Ehrlich, es gibt kaum eine Scheibe, der ich so entgegen gefiebert habe in diesem Jahr wie dem Comeback von Treat. Allerdings: Es gibt auch kaum ein Album, dessen Erscheinen ich derart gefürchtet habe wie genau dieses, weil: Siehe oben. Alle Bedenken waren unberechtigt und werden hinweg gefegt vom perfekten Opener „The War Is Over“. Knackige Gitarren und Wohlfühl-Keyboards in perfekter Harmonie, ein großartiger Refrain und über allem tönt Ernlunds wunderbare Stimme – so, genau so sollte Melodic Rock klingen!

Wer allerdings denkt, die Schweden hätten bewusst den Straßenfeger an den Beginn gestellt, wird im weiteren Verlauf von „Coup de Grace“ eines Besseren belehrt: „All In“ ist eine Rock-Hymne, wie sie genau so auch auf „Dreamhunter“ hätte stehen können, während „Paper Tiger“ mit seinen bombastischen Keys und dem anbetungswürdigen Refrain einen potentiellen Chartbreaker gibt. Was das angeht, scheint die Comeback-Scheibe des Fünfers ohnehin schwerstens geeignet, den Melodic Rock zurück in die Top Ten zu führen. „Skies Of Mongolia“, „I'm Not Runnin'“ oder „We Own The Night“ - ein Melodie gewordener Ohrgasmus jagt den nächsten und es ist schlicht unmöglich, Highlights zu nennen oder Anspieltipps. Dazu gibt’s mit „A Life To Die For“ eine Ballade die zeigt, wie geil ein 80er-Schmacht-Fetzen sein kann, wenn er von richtig Guten intoniert wird.

Wer sich Fan von großartiger, zeitloser Rock-Mucke nennen will und jetzt noch nicht losgeflitzt ist zum Plattendealer seines Vertrauens, dem ist eh nicht zu helfen. Dennoch ein Fazit: „Coup De Grace“ hat meine Erwartungen weit übertroffen, und die waren nicht gering. Tatsächlich tauchen Treat mehr als 20 Jahre nach „Dreamhunter“ quasi aus dem Nichts auf und legen nebenbei mal die neue Genre-Referenz unter das Licht der Laser. Genre-Referenz? Ja! Genau das ist „Coup de Grace“, das Album, an dem sich künftig alles messen lassen muss, was sich Melodic Rock nennt. Natürlich erfindet „Coup De Grace“ dem Melodic Rock nicht neu. Aber es zeigt, wie er klingt, wenn er hart an die Grenze der Perfektion getrieben wird. Meisterwerk!

Tracklist:

1.Prelude: Coup De Grace
2.The War Is Over
3.All In
4.Paper Tiger
5.Roar
6.A Life To Die For
7.Tangled Up
8.Skies Of Mongolia
9.Heaven Can Wait
10.I'm Not Runnin'
11.We Own The Night
12.All For Love
13.Breathless

DISCOGRAPHY:

1985 - Scratch And Bite
1986 - The Pleasure Principle
1987 - Dreamhunter
1989 - Organized Crime
1992 - Treat
2010 - Coup De Grace

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Treat - Coup De Grace (CD-Review)

Anders Wickstrom von Treat (Interview)
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