Squealer-Rocks.de CD-Review
Rootwater - Visionism

Genre: Nu Metal
Review vom: 09.03.2010
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 08.03.2010
Label: Mystic Productions



Alle Jahre wieder, möchte man meinen, kommen Bands daher und erwecken längst tot geglaubte Stilrichtungen von Neuem. Im Prinzip ist dies löblich, zeigen sie doch damit, dass nicht alles spurlos an uns vorüber zieht – jedoch, wenn man statt der prägnanten Stilbezeichnung solch gar kryptische Worte wie „Metal/Folk/Mediocore“ lesen muss, dann frägt man sich schon, ob die Welt bereits vergessen hat…

…was sich Mitte der Neunziger und im Übergang zum neuen Jahrtausend musikalisch so abspielte, denn legt man das neuste Werk der polnischen Rootwater ein, so schlägt einem alsdann der raue Wind des so genannten Nu Metals entgegen, jener Stilrichtung, welcher man als pubertierender Jugendlicher zuletzt frönte. Dieser Schuh ist bereits so alt, dass er Staub angesetzt hat, weswegen es geschlagene sechs Lieder brauchte, bis die zugehörigen Gedächtnisareale erneut in den Hauptspeicher geladen werden konnten.

Mochte man sich kurz fassen, so reichte es aus Bands wie System Of A Down, Korn und vielleicht auch noch Sepultura aufzulisten jene mit ein wenig melodischem Rock zu garnieren und fertig wäre, was man auf „Visionism“ zu hören bekommt. Visionen sehen anders aus.
In den ersten beiden Stücken, das Intro mal nicht mitgerechnet, klingt die Musik nicht zuletzt wegen des Gesangs von Maciej Taff, dessen heißere Shouts streckenweise tatsächlich an Jonathan Davis erinnern, nach Korn. Der versprochene Folk Aspekt findet sich dann im Folgenden in Stücken wie „Closer“, „Freedom“ und „The Ministry“, wodurch aber nur noch mehr Parallelen zu SOAD – dezent orientalische Einflüsse – und insbesondere Sepultura – südamerikanische – zu ziehen sind.
Taff beweist dennoch ein ums andere Mal, dass er ein durchaus guter Sänger wäre und gerade in den „Nu“ freien Passagen blitzt die Klasse der Polen richtig auf, auch das tatsächlich polnisch folklor angehauchte „Haydamaka“, weiß zu gefallen.

Fazit: Persönlich hielt ich den Nu Metal bereits lange für tot, jedoch Rootwater überzeugen mich eindrücklich vom Gegenteil, da sie mit “Visionism” ein astreines Nu Metal Album abliefern, das Freunde von oben genannten SOAD, Korn und Sepultura erfreuen wird… alle anderen können gerne unter ihrem Stein verbleiben.


Tracklist:
1. Intro
2. Venture
3. Living In The Cage
4. Closer
5. Frozenthal
6. Freedom
7. Timeless
8. Realize
9. Follow The Spirit
10. Alive
11. The Ministry
12. Steiner
13. Under The Mask
14. Visionism
15. Haydamaka

Anspieltipps: Frozenthal, Realize, Haydamaka

Line-Up:
Maciej Taff – Gesang
Sebastian Zusin – Gitarre
Marcin "Valeo" Walenczykowski – Gitarre
Filip "Heinrich" Hałucha – Bass
Gregor "Oleynik" Olejnik– Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2004 - Under
2005 - The Legends Of Hava Nagila By Rootwater
2007 - Limbic System
2009 - Visionism


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