Squealer-Rocks.de CD-Review
Ikuinen Kaamos - Fall Of Icons

Genre: Progressive Dark Metal
Review vom: 23.02.2010
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 05.03.2010
Label: Maddening Media



Denk ich an Finnland… ohne dabei auf die gängigen Klischees anspielen zu wollen, gibt es wohl kaum eine musikalische Strömung des weitläufigen Metals, der besser zu diesem, am nordöstlichen Rand Europas gelegenen, Land passt als der finstere, von epischen Melodien durchzogene Dark Metal – wenngleich manch einer diese Art der Musik auch gerne dem Doom Metal zuordnet, denn wie immer im Leben sind die Grenzen fließend. Wen wundert es da, dass die vom Karlsruher Label Maddening Media vertriebenen Finnen, eben jener Musik frönen.

Bereits vor gut zwei Jahren sollte das zweite Album der finnischen Dark Metaller Ikuinen Kaamos erscheinen, jedoch verhinderten Probleme mit ihrem damaligen Label die Veröffentlichung, so dass einzig eine selbst-veröffentlichte EP namens „Closure“ als Relikt übrig blieb. Eben jene EP ist es, die die Finnen auf ihrer Homepage nun kostenlos anbieten.
Mit epischen Hymnen von fragiler Schönheit inmitten einer archaischen Wirklichkeit versteht es das Quintett den Hörer in seinen Bann zu schlagen und beeindruckt mit einer Musik wie geschaffen für diesen frostigen Winter, der Europa im Griff hält dieses Jahr. Lange, raumgreifende Instrumentalpassagen und ein Gesang, der den Spagat zwischen Clear Vocals, Growling und Kreischen schafft, ohne dabei aufgesetzt zu wirken, zeichnen dieses Werk aus.

Dies als Prolog zum zweiten Longplayer nehmend, erwartet man nun Großes.
Doch so wirklich mag „Fall Of Icons“ nicht zünden. Die Melodien, die bei der EP noch fesselten und sich umstandslos ins Gehör fraßen, scheinen in der Finsternis der ewigen Polarnacht verschollen. So ziehen die fünf Stücke ohne wahren Höhepunkt vorüber und hinterlassen einen faden Beigeschmack, denn eigentlich baut man auch heuer auf die gleichen Parameter, die an anderer Stelle so bezaubernd wirkten. IK versuchen ihren Stil konsequent weiter zu entwickeln und schlagen damit gerade in die Kerbe, die von Ihsahn schon seit längerem musikalisch ausgefüllt und erweitert wird, und verbinden dies noch mit der ein oder anderen finnischen Note à la Swallow The Sun.

Jedoch fällt insbesondere bei „Indoctrination Of The Lost“ der unsaubere Wechsel zwischen Growling und Clear Vocals unangenehm auf, der auf der EP wesentlich souveräner rüberkam, denn Sänger Risto Herranen klingt in den ruhigen, Akustikpassagen doch arg verschnupft.
Es sind jedoch nicht nur diese kleineren Unsauberkeiten, die den Ersteindruck trüben, sondern auch das bemüht progressive Songwriting, das jedoch oftmals eine rechte Linie vermissen lässt. So beginnt „Statues“ fast genauso wie die Eröffnungsnummer mit recht minimalem Riffing, über welchem das stete Wechselspiel zwischen Growls und Kreischen liegt. Das Ganze wirkt mäßig zwingend und mäßig abwechslungsreich an dieser Stelle und selbst die einsetzende Doublebase im blackmetallisch angehauchten Mittelteil verschafft dem Stück nicht die nötige und wohl angestrebte brachiale Wirkung. Es fehlt das Intuitive, das sphärisch Hymnische, welches die vorhandenen durchaus guten bis sehr guten Teilstücke zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen fügen würde.
In diesem Kontext erscheinen auch die harten Brakes, die den ruhigen Passagen vorangehen, erzwungen und etwas verkrampft.

Die wahrhaft bezaubernden Momente findet man, wenn IK ganz auf die Wirkung atmosphärischer Melodien setzen, die sich in den Instrumentalparts entfalten und den Hörer mit hinfort reißen in die majestätischen Polarnacht und auch nicht vor bluesigen oder dezent folklor angehauchten Gitarren zurückschrecken.

Fazit: Das zweite Werk Ikuinen Kaamos kann nicht so ganz überzeugen. Die Finnen verarbeiten einige gute Ideen, schaffen es aber kaum eine Linie in ihre Kompositionen zu bekommen, die diese vorhandenen Fragmente elegant zu verbinden weiß, dadurch wirken die Stücke erzwungen progressiv, aber erscheinen letztlich wenig zwingend, so dass man den Liedern kaum bis zum Ende folgt. Trotzallem gelingt es der Band auf „Fall Of Icons“ das ein oder andere Mal in den Instrumentalpassagen eine mystisch anmutende Stimmung zu erzeugen, die zeigt, dass da deutlich mehr drin gewesen wäre.


Tracklist:
1. Indoctrination Of The Lost
2. Statues
3. In Ruins
4. Condemned
5. Apart

Anspieltipps: Apart

Line-Up:
Risto Herranen – Gesang
Jarno Ruuskanen – Gitarre
Juhani Mikkonen – Gitarre
Lauri Saari – Bass
J-P Räisänen – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2006 - The Forlorn
2008 - Closure (EP)
2010 - Fall Of The Icons


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Ikuinen Kaamos - Fall Of Icons (CD-Review)

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