Squealer-Rocks.de CD-Review
Crematory - Infinity

Genre: Gothic Metal
Review vom: 06.02.2010
Redakteur: Tina
Veröffentlichung: 29.01.2010
Label: Massacre Records



Ein gewisser Widererkennungswert trägt sicher dazu bei, dass eine Band in diesem Genre ihren Weg geht. Auch nach Trennung und letztendlicher Wiedervereinigung wird CREMATORY immer noch von Starkstrom angetrieben.

Gute 19 Jahre Bandgeschichte (mit einer Unterbrechung) schreibt diese Truppe nunmehr. Nach wie vor beeindruckend ist, dass die Formation mit einer unglaublichen Energie zu Werke geht. Dazu gesagt werden muss auch, dass CREMATORY in der Musikwelt mindestens genauso heftig umstritten wie geliebt ist und sich die Geister der Gemeinde oftmals an zig Dingen scheiden.

Und doch: Mit vielen bekannten Stücken, oft abgefeiert von der Musikpresse, stehen die Dame und die Herren immer noch mitten in ihrem musikalischen Dasein und veröffentlichen mit „Infinity“ nunmehr ihr 11. Studioalbum.

Somit geht „Infinity“ mit recht großen Erwartungen in den CD-Player.

Interessanterweise ist wieder der abwechselnde Gesang von Felix und Matthias mit dabei, der angenehm auffällt. Der sehr klare, saubere Gesang von Matthias trägt stark dazu bei, dass die Scheibe an Atmosphäre gewinnt und vor allem die eher balladesken Stücke wirklich hörenswert macht. Ganz klar dazu gehört natürlich der eher rauhtönige Gesang von Felix, der vor allem den ersten Teil des Albums dominiert. Es grenzt teilweise schon fast an einen Zweikampf – die Gesangsleistung beider Herren kann nur als absolut gelungen bezeichnet werden. Auch diesmal jonglieren CREMATORY geschickt mit englischen und deutschen Texten, auch wenn die Titel dies nicht annehmen lassen.

Alles in allem ist die Zusammenstellung der Stücke recht gelungen, auch wenn zwischendurch die Eine und Andere kleine Grätsche zwischen Vollgas und Bremse stattfindet. Ein teils pathetisches Ambiente der Keyboards, gestützt und vorangetrieben von Gitarren und Drums, zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Album.

So findet sich eine Coverversion von Depeche Mode’s „Black Celebration“ auf dieser Scheibe ein – als langjähriger Fan von Depeche Mode muss ich zugeben, dass diese Version durchaus ihren eigenen Charme hat. Original und Cover kann man selten miteinander vergleichen, was auch hier zutrifft. Crematory hat den Song aus der eher ruhigen Ecke geholt und dem Song deutlich düsterer Rock eingehaucht. Damit entsteht eine völlig neue Nummer, die wahrscheinlich in dieser Form noch öfter zu hören sein wird.

Das Songwriting insgesamt hingegen empfinde ich als eher leger gehandhabt. Dies mag teils so recht nicht zu den gut durcharrangierten Stücken passen – ist vielleicht auch einfach mein eigenes Empfinden.

Ab dem sechsten track wird es vorübergehend etwas leiser, besser gesagt: Ruhiger. Das Tempo wird raus genommen und der Druck wesentlich weniger. Für sich genommen nicht schlimm, würden doch nicht die ersten fünf Stücke voller Elan durchgeknüppelt werden.

Positiv erwähnt werden muss „Broken Halo“. Der Gesang ist absolut groß ist und das sehr zurückhaltende musikalische Arrangement transportiert eine unglaubliche Atmosphäre.

Jedoch findet die Truppe nicht ganz zum Druck der ersten fünf tracks zurück. Das schmälert nicht den positiven Gesamteindruck der Scheibe, spaltet aber das Album ziemlich deutlich in zwei Teile. Das angepriesene "schneller-härter-lauter-düsterer" finde ich echt nur bedingt wieder. Gern mehr davon!

Fazit:
Mir fehlt hier ein wenig der durchgängige Krach, den die Truppe sich bisher immer zu Eigen gemacht hat. Dennoch ein absolut solides und vor allem gutes Album!

Anspieltipps:
track 1 - Infinity
track 6 - Broken Halo
track 10 - Auf Der Flucht


Tracklist:
1. Infinity
2. Sense of Time
3. Out of Mind
4. Black Celebration
5. Never Look Back
6. Broken Halo
7. Where Are You Now?
8. A Story About...
9. No One Knows
10. Auf Der Flucht

Line-Up:
Felix – vocals
Matthias – guitars and vocals
Katrin – keys and samples
Markus – drums and programmings

DISCOGRAPHY:

1993 - Transmigration
1994 - …Just Dreaming
1995 - Illusions
1996 - Crematory
1997 - Awake
1999 - Act Seven
2000 - Believe
2004 - Revolution
2006 - Klagebilder
2008 - Pray
2010 - Infinity


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