Squealer-Rocks.de CD-Review
Jelonek - Jelonek

Genre: Instrumental Classic Rock
Review vom: 25.01.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 08.02.2010
Label: Mystic Production



Die Geige als Bestandteil harter Rockmusik, das ist nicht neu. Kansas mögen wegweisend gewesen sein, doch da war die gute alte Fidel niemals mehr als ein bereicherndes Element. Seit Apocalyptica aber ist es möglich, dass Streicher - wenn in diesem Fall auch Celli - als Hauptinstrument im Metal - Bereich fungieren können.
Nun also der polnische Violinist Jelonek, der, ähnlich Nigel Kennedy, als Rockstar die Bühne betritt.
Doch im Gegensatz zu Kennedy, der sich trotz punkiger Attitüde niemals allzu weit von der Klassik entfernt, hat sich der Virtuose aus Polen komplett dem Metal verschrieben.

Was aber nicht heißt, dass er klassischen Stoff in ein metallisches Korsett zwingt. Der mittlerweile zum Superstar gewachsene Teufelsgeiger bietet hier ausschließlich eigene Kompositionen an.
Und die sind streckenweise so geil, dass man vergisst, das hier statt einer satten E – Klampfe das Instrument mit den vier Saiten und dem Roßhaarbogen am Start ist.

Den - mittlerweile zum Hit avancierten – Opener „BaRock“ kann man 20- mal hintereinander hören, ohne das es langweilig wird. So eine Melodie, verbunden mit Orchester – Klängen und einem rhythmischen Metal - Background, da geht einem echt das Herz in der Hose auf!
Dagegen sind selbst pathetische Hans Zimmer Trademarks wie „Armageddon“ geradezu blutleer. Wenn ich begraben werde, dann mit diesem Lied!
Das sind definitiv die schönsten drei Minuten Musik, die ein Mensch hervorbringen kann! Wer hier keine Gänsehaut bekommt, dem kann ich auch nicht helfen.
Härter wird es dann bei „B. East“. Hier donnern die Drums, da dröhnen die Bässe und dazwischen brilliert die Violine so, als wären es mindestens drei. Das Kuriose hierbei: Jeloneks Fidel hört sich auch nicht viel anders an, als wenn Satriani oder Vai ihre Sechssaitigen zu Gehör bringen.

Orientalische Klänge wie bei „Vendome 1212“ oder schleppende Epen wie „A Funeral Of a Provincial Vampire“, die genügend Raum für Solo – Eskapaden des Meisters bieten, lassen locker Vergleiche mit namhaften Prog Bands zu.
Dem Titel entsprechend schleppende Led Zeppelin Adaptionen wie „Elephant's Ballet“ oder das ebenso treffend betitelte „Machinehat“ eröffnen völlig neue und doch vertraute Welten.
Es mutet schier unfassbar an, welche Klangsphären der Mann hier betritt.
Eine Geige kann klingen wie.........wie alles mögliche!

Empfehlen kann ich dieses Album natürlich nur aufgeschlossenen Zeitgenossen, die aber werden ihre helle Freude haben. Gerne führe ich mich selbst als Beispiel an: Ich habe weder Ahnung von Klassik, geschweige denn von der Kunst, ein derart schwieriges Instrument zu spielen.
Dennoch macht es einfach Spaß, diese Scheibe immer wieder und wieder zu hören.
Toll!

Tracklist:
1. BaRock
2. B.East
3. Vendome 1212
4. Akka
5. Steppe
6. A Funeral Of A Provincial Vampire
7. Lorr
8. Beech Forest
9. War In The Kids Room
10. Miserere Mei Deus
11. Mosquito Flight
12. MachineHat
13. Elephant's Ballet
14. Pizzicato - Asceticism

DISCOGRAPHY:

2010 - Jelonek

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