 Bruce Kulick - BK 3
Genre:
Hardrock Review vom: 23.01.2010 Redakteur: maddin Veröffentlichung: 29.01.2010 Label: Frontiers Records Niemals? Na, ja – da unterschlägt man als alter Fan natürlich gerne etwas, nämlich das unsägliche „Carnival of Souls“, das einzige richtig schlechte KISS Album. Hier war Bruce federführend und das Ergebnis war eine grottenschlechte Pseudo – Grunge Platte. Von daher hielt ich von Mr. Kulick als Songwriter nie allzu viel und ein Genie diesbezüglich ist der sympathische Ami auch heutzutage nicht. „BK 3“ ist zwar meilenweit von einer akustischen Katastrophe wie damals entfernt, aber leider auch genauso weit von einem Meisterwerk.
Wie hervorragend seine Reputation in der Chefetage des internationalen Rock'n'Roll ist, macht die prominente Gästeliste deutlich:
Bereits beim 2. Song übernimmt sein Ex - Boss Gene Simmons die Vocals. Nicht nur dadurch wirkt „I Ain't Gonna Die“ wie ein Überbleibsel aus alten KISS Tagen. Allerdings würde die Nummer selbst auf weniger prickelnden Longplayern wie „Asylum“ nicht den Standard halten.
Ganz anders dagegen „Friend of Mine“, mit Mötley Crüe Aushilfssänger John Corabi am Mikro. Eine epische, leicht psychedelische Nummer mit einem saustarken Chorus. Genial.
Weniger genial ist dann „Hand Of Fate“, bei dem Simmons' Sohn Nick singt, der sich haargenau wie sein Alter anhört. Eine schwache Komposition mit tiefer gestimmten Klampfen, mehr ist das nicht.
Beim „Dirty Girl“ heißt der Gast Doug Fieger, seines Zeichens Sänger bei The Knack. Leider schafft es auch sein dünnes Stimmchen nicht, aus dieser lahmen Rocknummer etwas rauszuholen.
Da Stück tönt (besonders während der Bridge) wie der verzweifelte Versuch, so wie Paul Stanley bei seinen Solo - Ausflügen zu klingen. Schwach, sehr schwach.
„I'm the Animal“ bietet gleich zwei hochkarätige Gäste auf: Am Gesang hören wir Tobias Sammet und an den Drums Eric Singer. Zu hören ist recht simpler U.S. Poser - Metal, wie ihn seinerzeit Steelhouse Lane oder die frühen Ratt gemacht haben – die konnten's allerdings wesentlich besser.
Der nächste im lustigen Promi – Reigen ist Gitarren - Legende Steve Lukather, Gründer von Toto.
Das Instrumental „Between the Lines“ ist - fast logisch – ein absolutes Highlight. Die beiden Saitenhexer bieten hier wirklich feinste Unterhaltung und der leicht angeblueste Hardrock - Track dürfte den Hobby – Klampfern ebenso gut wie den „Nur – Hörern“ gefallen.
Damit hätten wir die Gästeliste abgehakt, den Rest bestreitet Bruce im Alleingang. Hier schrillen - bei aller Liebe - teilweise echt die Alarmglocken. Eine kitschige Country meets Beatles Nummer wie „Life“ ist schon fast Realsatire. Nicht nur, dass der Gute bei den Gesangsharmonien ungeniert von Ace Frehley klaut und einen mega - kitschigen Text selbst unter KISS Niveau anbietet, singt er hier wirklich richtig mies.
Das er es auch (etwas) besser kann, beweist er bei „And I Know“, das sich fatalerweise zu 100%, selbst beim Gesang, wieder nach - echt kein Witz! - Ace Frehley anhört.
Ein netter Song, nur will mir das „Warum?“ nicht in den Schädel.
Und sonst? Den, eigentlich nicht üblen Mainstream – Rocker mit Springsteeen – Flair,
„Final Mile“ verhunzt Herr Kulick wieder mal durch seinen üblen Gesang. Das stilistisch ähnlich gelagerte „I'll Survive“ bekommt er noch ganz gut hin, was bei einer Durchschnitts – Komposition mit Pseudo - Led Zeppelin Attitüde auch nicht weiter schwer ist.
Bleibt noch der Opener „Fate“, eine scheinbar gut nach vorne gehende, aber völlig leere Patronenhülse, deren Rock – Faktor schon beim zweiten Hören komplett verschwindet.
Je öfter ich „BK 3“ höre, desto schlechter finde ich die Scheibe. Es ist fast schon ein Ärgernis, wie hier mit großen Namen für ein maximal durchschnittliches Produkt geworben wird.
Bruce Kulick ist ein begnadeter Gitarrist und ein supernetter Kerl, aber er ist ein allenfalls mittelmäßiger Songschreiber und er ist ein lausiger Sänger.
Sorry, aber so ist es nun mal.
Tracklist:
1. Fate
2. Ain't Gonna Die (feat. Gene Simmons)
3. Friend Of Mine (feat. John Corabi)
4. Hand Of The King (feat. Nick Simmons)
5. I'll Survive
6. Dirty Girl (feat. Doug Fieger)
7. Final Mile
8. I'm The Animal (feat. Tobias Sammet and Eric Singer)
9. And I Know
10. Between The Lines (feat. Steve Lukather)
11. Life
12. Skydome (Bonus Track from the CD "Audio Dog")
DISCOGRAPHY:
2010 - BK 3
SQUEALER-ROCKS Links:
Bruce Kulick - BK 3 (CD-Review)
SONSTIGES:
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