Squealer-Rocks.de CD-Review
Bifröst - Heidenmetal

Genre: Pagan Metal
Review vom: 22.01.2010
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 29.01.2010
Label: Einheit Produktionen



Seit etwa 2005 schmieden die Österreicher Bifröst an ihrem paganmetallischen Eisen, jedoch sollten fünf Jahre vergehen, bis mit „Heidenmetal“ das erste fertige Werk den heidnischen Glutofen verließ. Was das Quintett damit anzustellen vermag, das werden die nächsten Minuten zeigen. Und so viel vorweg, das Album steht und fällt stark mit der Stimmung des Hörers.

Bereits nach wenigen Sekunden von „Normannenzorn“ ist klar, welche Art des paganischen Metals man hier geschmiedet hat, handelt es sich doch eindeutig um jenen teutscher Prägung. Bissig und dogmatisch erscheinen die Texte, mit denen Bifröst ihr heidnisches Publikum zu ködern versuchen, auch wenn manch eine Phrase schon recht verblichen und abgenutzt wirkt. Ebenso fehlt der Nummer der rechte Schwung, weder die Arbeit der Saitenfraktion, noch des pseudo-folklore Keyboards weiß zu begeistern.
Unweigerlich hat man da Jarkkos (Korpiklaani) Aussage vor Ohren, dass sich alle Folk Metal Bands aus Deutschland gleich anhörten. Schließt man den ersten Eindruck, den man von diesen Österreichern gewinnt, mit ein, so scheint er doch wahrhaftig Recht zu behalten.
Bekannte Namen der deutschen Pagan Metal Szene wie Black Messiah, Kromlek oder Equillibrium kommen einem da in den Kopf, die durchaus ihre heißblütigen Fans und Verehrer haben und für jene Klientel dürfte „Heidenmetal“ genau das Richtige sein.

So viel der Eindruck nach dem ersten Stück, der in gewisser Weise den dargebotenen Metal als Ganzes beschreibt und doch stark von der momentanen Stimmung des Hörers beeinflusst wird. So nehmen Bifröst tatsächlich noch an Fahrt auf, so dass die restlichen Lieder allesamt abwechslungsreicher als der Opener klingen und ein ums andere Mal mit Tempo- und Rhythmusvariationen bestechen, jedoch kann man nicht leugnen, dass die Stücke nicht vollends druckvoll aus den Lautsprechern schallen und das Keyboard über weite Strecken den Sound dominiert. Kurze Chorpassagen durchbrechen in „Ragnarök“ das monotone und nicht unbedingt bewegende Shouting des Sängers Patrick Waldenhofer. Mit dem bitterbösen und feuchtfröhlichen „Der Mönch“ schaffen es Bifröst aber sicherlich Stimmung in die Pits der sommerlichen Matschgruben zu bringen.

Je weiter man in den Tracks und somit auch in der Zeit fortschreitet, desto besser entfaltet sich schließlich das Songwriting von Bifröst und mit „Herr Des Waldes“ löst sich das Quintett auch zwischenzeitlich von den ausgetretenen lyrischen Pfaden und widmet sich vielmehr der Natur und ihren Geistern, bevor sie mit der brachialen Pagan Metal Nummer „Schlachtklänge“ und dem episch hymnischen „Heimgang“ endgültig den Ersteindruck vergessen machen.

Fazit: Die Österreicher Bifröst haben hier zwölf Stücke geschmiedet, die das Richtige für Bierzeltwikinger auf sommerlichem Festivalüberfall sind. Zwar darf man keine musikalischen oder lyrischen Offenbarungen erwarten, doch entwickelt „Heidenmetal“ sein Potenzial vollends, gibt man ihm die nötige Zeit und vor Allem die richtige Grundstimmung (Bier!). Schnürt also schon einmal die Stiefel und entstaubt die Methörner, ihr werdet sie bald brauchen!


Tracklist:
1. Normannenzorn
2. Berserker
3. Der Mönch
4. Die Wilde Jagd
5. Fest Der Trolle
6. Ragnarök
7. Der Rächer
8. Weingeist
9. Odins Söhne
10. Herr Des Waldes
11. Schlachtklänge
12. Heimgang

Anspieltipps: Berserker, Fest Der Trolle, Ragnarök, Herr Des Waldes

Line-Up:
Patrick Waldenhofer – Gesang
Christopher Mayr – Gitarre
Alexander Scharkosi – Bass
Matthias Sollak – Gitarre, Keyboards
Sebastian Haas – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2010 - Heidenmetal

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