Squealer-Rocks.de CD-Review
Le Mans - Rebel Action

Genre: Dark Rock/Pop
Review vom: 28.07.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



So langsam glaube ich doch, dass Star Kult „böse“ Machenschaften mit den schwedischen Rock/Metalbands betreiben. Anders lässt es sich nicht erklären, dass das Label nach Sabaton, The Bones, Construcdead, The Storyteller und wie sie alle heißen nun mit Le Mans ein weiteres unverbrauchtes Kapitel nordische Musik aufschlägt.

Diese Schweden, die sich warum auch immer nach der französischen Stadt Le Mans benannt haben, hegen nur den einen wahnwitzigen Masterplan aus, der sie an die Spitze führen soll. Alle unerlässlichen Notwendigkeiten sind von der sechsköpfigen Vereinigung bereits erfüllt worden. Angefangen bei den radiotauglichen Liedlängen, die mit einer Ausnahme stets um die drei Minuten pendeln, bis hin zur starken Konzentration auf massentaugliche Klänge, versuchen Le Mans punktgenau den Nerv der düsteren Pop/Rockkultur zu treffen.

Belächelte man Anfang des Jahres die Depeche Mode Klonfiguren von Apoptygma Berzerk, umso erstaunter war man, als diese lauwarme Hausmannskost (ihr wisst schon, auf dem Keyboard eingespielte Gitarrenspuren etc.) obere Chartregionen erklomm. Auf einen ähnlichen, nicht identischen, Zug springen Le Mans mit REBEL ACTION auf. Viele Synthesizer und Keyboards Samples bedecken das poppige von dunkel-düsteren Gothic-Klischees durchsetzte Dark Rock Gefilde, dass, wie vorhin im Zuge der Apoptygma Berzerk Diskussion, der Vergleich zu neueren Depeche Mode zu EXCITER Zeiten nahe liegt. Immer und immer wieder drückt man auf die „Euphoriebremse“ und hält die Stimmung konstant im kalten Keller. Winterliche, frostige Gefühle im höllisch heißen Sommer. Eine Kreuzung, die sich nur schwer gegenseitig erträgt.

Das Prunkstück von Le Mans, die bezaubernde und umwerfende Sängerin Kris (Männer, schaut euch unbedingt mal ein Bild von ihr an), macht einem diesen winterlichen Trip bei 35°Grad im Schatten jedoch um einiges schmackhafter – nicht nur mittels ihres Anblicks. Mit kleinen Doro Pesch Kräftigungsübungen sowie prägenden und dominanten Schreiern, wie sie die irische The Cranberries Frontlady Dolores Mary O'Riordan Burton im Klassiker „Zombie“ zum besten gab, beißt sie sich durch REBEL ACTION und erweist sich als Topfrontfrau, die weit von den schickimicki Popgrazien und metallischen Heulbojen entfernt ist und einen bleibenden Eindruck hinterlässt. „You are beautiful...“ OK, James Blunt gehört hier jetzt nicht her...

Doch es gibt ihn tatsächlich, den Ausbruch aus den kalten und düsteren Fängen. Dieser Ausbruch nennt sich „Rolling The Stones“ und hat etwas Interessantes bzw. Geniales und Entfremdendes zugleich. Schwungvoll und freudestrahlend peitscht das von Produzent H. Kiviaho geschriebene Stück voran, hebt sich deutlich vom traurig erscheinenden Restmaterial ab und erweckt Assoziationen zu Road Movie typischen Soundtracks. Rein damit in die Autoanlage und Gas geben...

Fazit: Musikalisch erfüllen Le Mans auf ihrem Debüt REBEL ACTION alle Bedingungen, um potentiell erfolgreich zu werden: Eingängigkeit, eine gewisse Eigenständigkeit und ein herausragendes Stimmorgan. Einzig bei der Jahreszeit der Veröffentlichung hat man sich ein wenig vertan. Denn Dark Rock gehört definitiv in den Spätherbst oder Winter und nicht in den heißesten Hochsommer. Dann holen wir die Platte eben in drei Monaten noch mal raus...

VÖ: 28. Juli 2006

Tracklist:
1. Forecast
2. Bigger
3. Rebel Action
4. Things To Bend
5. Talk
6. Self
7. Rolling The Stones
8. Beautiful
9. Love Light
10. Dying For Fun
11. Crash

Anspieltipps: Bigger, Things To Bend, Self, Rolling The Stones

Band Line-Up:
Kris – Gesang
Walle – Gitarre
Pehr – Gitarre
Fred – Bass
Morgan – Schlagzeug
Zara – Keyboards

DISCOGRAPHY:

2006 – Rebel Action

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