Squealer-Rocks.de CD-Review
Kreator - Enemy Of God

Genre: Thrash Metal
Review vom: 17.01.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Ein bisschen Angst hatte ich, im Vorfeld der Veröffentlichung von Kreators 12ten Thrash Metal Streichs ENEMY OF GOD, ja schon gehabt. Die noch letztes Jahr (also 2004) vorgestellte Single „Impossible Brutality“ wies, trotz des klasse Mitbangfaktors, viele Parallelen zum Titeltrack des 2001 erschienenen Albums VIOLENT REVOLUTION auf. Da stellte sich mir natürlich gleich die Frage: Wird der 11 Songs starke Rest die gleichen Ähnlichkeiten besitzen wie „Impossible Brutality“?
Spätestens nach den ersten Minuten von ENEMY OF GOD gibt es Entwarnung in Form eines 4-Buchstaben-Wortes: Nein!

4 Jahre! Eine lange Zeitspanne mussten die Thrash Metal Fanatiker (zu denen ich mich auch zähle) auf ein neues albentechnisches Lebenszeichen aus dem Hause Kreator warten. Aber auch eine lange Zeitspanne, in der die Band, unter anderem durch viele Konzerte, genügend gute Ideen sammeln konnte – und das hat das deutsche Thrash Flaggschiff anno 2004/05 zu 100% getan.

Gleich der Opener und gleichzeitig auch Titeltrack von ENEMY OF GOD zeigen, wo der Hase lang läuft. Mit kleinen Anleihen an die glorreiche Bay Area Thrash, Drumgeballer der ganz feinen Art und den noch aggressiveren und extremeren Vocals des Mille Petrozza’s beweist „Enemy Of God“, dass Kreator mehr als jemals zuvor auf den Live-Esprit ihrer Songs setzen – die perfekte Bangermucke!

Wem das als Einstieg noch immer nicht genügt, der bekommt mit dem in Song Nr.1 ineinander übergehenden (und in der Einleitung bereits erwähnten) „Impossible Brutality“ eine weitere Lektion in Sachen ehrlichem Thrash Metal, denn da das vorab Befürchtete nicht eintraf, kann man diesen Track in seiner Gesamtheit genießen – so einfach kann Metal manchmal sein!

Das weitere Geschehen regeln, neben dem, mich immer ein wenig an Dave Mustaine erinnernden, Gesang, die herausragenden Riffs und das teils immense Tempo (beste Beispiele: „World Anarchy“, „Murder Fantasies“ oder „Under A Total Blackened Sky“) des „Abwehrbollwerks“ um Basser Christian Giesler und Schlagzeuger Jürgen Reil.

Doch bei aller Geschwindigkeit hin und her: Kreator vergessen zu keinem Zeitpunkt, der fast einstündigen Scheibe, auf die Bremse zu treten und auch verhältnismäßig ruhigere und melodiösere Parts in die Lieder hinein fließen zu lassen (Beispiele: „World Anarchy“, „Voices Of The Dead“ und „The Ancient Plague“). Für diese „göttlichen“ – oder doch „teuflischen“ – Variationen kann man größtenteils die beiden Gitarristen Mille Petrozza und Sami Yli-Sirniö verantwortlich machen, die sich, die mal speed, mal power oder mal thrash metallischen Soli, auf ENEMY OF GOD fair aufteilten.

Bei diesem Quartett stimmt einfach alles und wer immer noch in dem Glauben ist, reine Thrash Metal Kapellen könnten keine Hits für die etwas breitere Masse (ich meine damit nicht die Chartsgucker) schreiben, der sei dazu aufgefordert sich die vor Genialität strotzenden Stücke „Voices Of The Dead“ und „One Evil Comes – A Million Follow“ zu Gemüte führen. Im Mid-Tempo gehaltene Strukturen machen zusammen mit eingängigen (im Falle von „Voices Of The Dead“ sogar akustische) Teilen aus jeder Sekunde die reinste Freude.

Fazit: Kreator melden sich nach langer Funkstille wieder zurück – und das gemeiner, härter, melodischer und besser als in allen anderen Veröffentlichungen zuvor. Bei ENEMY OF GOD reiht sich ein Thrash Metal Hit an den anderen. Große Klasse – und ein absoluter Pflichtkauf für alle Liebhaber der harten Mucken und die, die es noch werden möchten.

Info: Wer sich die Limited Edition von ENEMY OF GOD zulegt, bekommt zusätzlich noch eine etwa 25 Minuten lange Bonus DVD, die ein „Making Of“ aus dem Studio, den Videoclip zu „Impossible Brutality“ und die Kultlieder „Violent Revolution“ und „Phobia“ als Liveversion enthält.

VÖ: 17. Januar 2005

Tracklist:
1. Enemy Of God
2. Impossible Brutality
3. Suicide Terrorist
4. World Anarchy
5. Dystopia
6. Voices Of The Dead
7. Murder Fantasies
8. When Death Takes It Dominion
9. One Evil Comes – A Million Follow
10. Dying Race Apocalypse
11. Under A Total Blackened Sky
12. The Ancient Plague

Anspieltipps: Enemy Of God, World Anarchy, Voices Of The Dead, One Evil Comes – A Million Follow, Under A Total Blackened Sky

Band Line-Up:
Mille Petrozza – Gesang, Gitarre
Sami Yli-Sirniö – Gitarre
Christian Giesler – Bass
Jürgen Reil – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1985 – Endless Pain
1986 – Pleasure To Kill
1988 – Terrible Certainty
1989 – Extreme Aggression
1990 – Coma Of Souls
1992 – Renewal
1995 – Cause For Conflict
1996 – Scenarios Of Violence
1997 – Outcast
1999 – Voices Of Transgression - Best Of
1999 – Endorama
2001 – Violent Revolution
2003 – Live Kreation
2005 – Enemy Of God

SQUEALER-ROCKS Links:

Kreator - Enemy Of God (CD-Review)

Kreator und Celtic Frost - Köln, Live Music Hall (Live-Review)

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